VCÖ: Im Vorjahr passierten 18 von 32 tödlichen Radverkehrsunfällen im Ortsgebiet

VCÖ: Tempo 30 fördert kostengünstig das Radfahren in Gemeinden und Städten

VCÖ (Wien, am 2. Juni 2025) – Im Vorjahr passierten in Österreich 18 der 32 tödlichen Verkehrsunfälle von Radfahrerinnen und Radfahrer im Ortsgebiet, macht die Mobilitätsorganisation VCÖ am Vortag des Welt-Fahrradtags aufmerksam. Davon war jedes dritte Todesopfer älter als 65 Jahre. Der VCÖ weist darauf hin, dass Gemeinden und Städte mit mehr Tempo 30 statt 50 die Verkehrssicherheit für Radfahrerinnen und Radfahrer deutlich erhöhen können. Gleichzeitig ist Tempo 30 eine sehr kostengünstige Maßnahme.

Im Vorjahr kamen in Österreich 18 Radfahrerinnen und Radfahrer bei Verkehrsunfällen im Ortsgebiet ums Leben, im Jahr 2023 waren es 21 von 40, informiert die Mobilitätsorganisation VCÖ. Im Vorjahr waren sechs Todesopfer älter als 65 Jahre, im Jahr 2023 sogar elf. „Gerade im Ortsgebiet sind viele Alltagswege in Radfahrdistanz und das Fahrrad ist ein ideales Verkehrsmittel für alle Altersgruppen. Umso wichtiger ist eine hohe Verkehrssicherheit für das Radfahren in den Gemeinden und Städten“, stellt VCÖ-Expertin Katharina Jaschinsky fest.

Eine sehr wirksame und kostengünstige Maßnahme, um die Verkehrssicherheit im Ortsgebiet zu erhöhen, ist Tempo 30. Durch Tempo 30 statt 50 sinkt das Unfallrisiko und auch die Verletzungsschwere im Fall eines Unfalls. Das bestätigt auch eine Analyse der Radfahrunfälle im Ortsgebiet in den Jahren 2022 und 2023. In diesen beiden Jahren kamen im Ortsgebiet 46 Radfahrerinnen und Radfahrer im Straßenverkehr ums Leben, 41 davon bei Unfällen auf der Kfz-Fahrbahn. Von diesen 41 tödlichen Radfahrunfällen passierten 32 – das sind 78 Prozent – auf Straßen mit einem Tempolimit von 50 Stundenkilometern oder mehr, obwohl auf diesen Straßen deutlich weniger mit dem Fahrrad fahren als auf Straßen mit einem Tempolimit von 30 km/h.

„Tempo 30 statt 50 sorgt auch subjektiv für ein höheres Sicherheitsgefühl. Bei Straßen mit Tempo 50 oder mehr fahren viele aus Angst vor Verkehrsunfällen nicht mit dem Rad. Das ist bei Tempo 30 anders, wodurch mehr Menschen mit dem Rad mobil sind“, betont VCÖ-Expertin Katharina Jaschinsky. Das zeigen auch internationale Beispiele. In der spanischen Stadt Bilbao stieg die Zahl der Radfahrerinnen und Radfahrer seit der Einführung von Tempo 30 im Jahr 2018 innerhalb von fünf Jahren um mehr als das Fünffache. In der französischen Stadt Lille führte die Einführung von Tempo 30 im Jahr 2019 bis zum Jahr 2023 zu einem Anstieg des Radverkehrs um 55 Prozent.

Tempo 30 ermöglicht eine sichere gemeinsame Nutzung der Straße und spart Kosten für eigene baulich getrennte Radwege. Im Vergleich zu einem Radweg betragen die Kosten für die Einführung von Tempo 30 nur einen Bruchteil davon.

Gemäß Straßenverkehrsordnung StVO können Behörden das Tempo  reduzieren, wenn das zur „Erhöhung der Verkehrssicherheit oder zur Fernhaltung von Gefahren oder Belästigungen, insbesondere durch Lärm, Geruch oder Schadstoffe und zum Schutz der Bevölkerung oder der Umwelt oder aus anderen wichtigen Gründen geeignet erscheint“ (StVO §20 (2a)). Darüber hinaus können Gemeinden und Städte seit Juli 2024 in Bereichen mit besonderem Schutzbedürfnis, wie zum Beispiel vor Schulen, Kindergärten oder Senioreneinrichtungen, einfacher Tempo 30 einführen. Umgesetzt wurde das beispielsweise vor Kindergärten in Graz oder auch in Lech, Egg und in Höchst in Vorarlberg auf einer Landesstraße.

„Mit Tempo 30 statt 50 können Gemeinden und Städte auch in Zeiten von Spardruck die Verkehrssicherheit für ihre Bevölkerung erhöhen. Und wenn mehr Bürgerinnen und Bürger mit dem Fahrrad statt mit dem Auto fahren, reduziert das die Lärm- und Abgasbelastung im Ort, die Lebensqualität steigt“, weist VCÖ-Expertin Katharina Jaschinsky auf einen weiteren Zusatznutzen hin.

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Foto: Mobilitätsagentur

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