VCÖ: Im Vorjahr weniger Schulwegunfälle und kein tödlicher Schulwegunfall

VCÖ: Jetzt beginnen, mit Schulanfängern den Schulweg zu üben

Drei Kinder mit Schultasche auf dem Schulweg, welche von hinten gezeigt werden und einen Gehsteig entlang gehen.

VCÖ (Wien, 19. August 2025) – In rund eineinhalb Wochen beginnt in Ostösterreich wieder die Schule. Im Vorjahr ist die Zahl der Schulwegunfälle erfreulicherweise um sieben Prozent zurückgegangen, berichtet die Mobilitätsorganisation VCÖ. Und es gab das erste Mal seit dem Jahr 2020 keinen tödlichen Verkehrsunfall am Schulweg. Aber bei 419 Schulwegunfällen wurden 451 Kinder verletzt. Der VCÖ rät Eltern von Kindern bis zum 12. Lebensjahr in den Ferien den Schulweg gemeinsam mit den Kindern zu üben. Vor allem bei Schulanfängern ist es wichtig, den besten Schulweg zu eruieren und in den Ferien öfters  gemeinsam zurückzulegen. Der Schulweg ist für Kinder eine wichtige Chance, Kompetenz im richtigen Verhalten im Straßenverkehr zu erlangen und auf eine regelmäßige Portion gesunde Bewegung zu kommen.  

Nachdem drei Jahre hintereinander die Zahl der Schulwegunfälle in Österreich gestiegen ist, gab es im Vorjahr einen deutlichen Rückgang, wie eine aktuelle VCÖ-Analyse auf Basis von Daten der Statistik Austria zeigt. Die Zahl der Schulwegunfälle ging um 31 auf 419 zurück, es wurden mit 451 um 43 Kinder weniger verletzt als im Jahr 2023 und es gab keinen tödlichen Schulwegunfall. Zum Vergleich: Im Vor-Coronajahr 2019 verunglückten bei 510 Schulwegunfällen 580 Kinder im Straßenverkehr, vier davon sogar tödlich.

In sieben der neun Bundesländer passierten im Vorjahr weniger Schulwegunfälle als im Jahr 2023, informiert der VCÖ. In Niederösterreich nahm die Zahl der Schulwegunfälle um 13 von 65 auf 78 zu, in Tirol um sechs von 41 auf 47. Die meisten Schulwegunfälle gab es im Jahr 2024 in Wien mit 79, knapp vor Niederösterreich mit 78 und Oberösterreich mit 73.  In der Steiermark kam es am Schulweg zu 48 Verkehrsunfällen, in Tirol zu 47,  in Salzburg zu 33 und in Kärnten und Vorarlberg jeweils 29. Die wenigsten Schulwegunfälle passierten im Burgenland mit drei.

Schulwege sind sicherer als Freizeitwege. Dazu tragen unter anderem Schülerlotsen sowie Verkehrsberuhigungsmaßnahmen im Schulumfeld bei. So können Gemeinden im Umfeld von Schulen leichter Tempo 30 verordnen, was die Verkehrssicherheit für Kinder stark erhöht. Vor allem Volksschulkinder haben meist einen kurzen Schulweg, der gut zu Fuß gegangen werden kann. „Damit erlangen die Kinder Kompetenz für das richtige Verhalten im Straßenverkehr. Diese Erfahrung hilft ihnen bei all ihren Wegen, auch denen , die sie in der Freizeit zurücklegen“, erklärt VCÖ-Expertin Katharina Jaschinsky. Kindern, die von Eltern mit dem Auto zur Schule gebracht werden, wird diese Chance genommen.

Darüber hinaus leiden viele Kinder unter Bewegungsmangel. Der Schulweg ist eine Chance, regelmäßig auf eine gesunde Portion gesunde Bewegung zu kommen, wenn dieser zu Fuß oder in Begleitung mit dem Fahrrad zurückgelegt wird. Erst ab 12 Jahren oder nach bestandener Radfahrprüfung ab zehn Jahren beziehungsweise ab der vierten Volksschulklasse dürfen Kinder alleine mit dem Rad zur Schule fahren.

Wichtig ist, den Schulweg bereits in den Ferien mit den Kindern zu üben, insbesondere mit den Schulanfängerinnen und Schulanfängern sowie mit Kindern, die von der Volksschule in eine andere Schule wechseln. Meist führen mehrere Wege in die Schule. Wichtig ist, den für das Kind besten und nicht unbedingt den kürzesten Weg zu wählen, betont der VCÖ. Konkret heißt das, jene Route zu wählen, auf der weniger Autos fahren und weniger Straßen zu überqueren sind.

Der Schulweg ist zudem aus der Perspektive des Kindes zu betrachten. Hindernisse oder parkende Autos, über die Erwachsene leicht hinwegblicken, können Kindern die Sicht verstellen. „Deshalb ist es auch so wichtig, endlich das Halte- und Parkverbot vor Schutzwegen von fünf auf zehn Meter auszuweiten“, sieht VCÖ-Expertin Katharina Jaschinsky den Gesetzgeber gefordert.

Der VCÖ erinnert zudem daran, dass Kinder vom Vertrauensgrundsatz ausgenommen sind und sich Fahrzeuge einem Schutzweg nur so langsam nähern dürfen, dass sie im Fall des Falles rechtzeitig vor dem Schutzweg anhalten können.  


VCÖ: In sieben Bundesländern ging im Vorjahr die Zahl der Schulwegunfälle zurück
(Schulwegunfälle im Jahr 2024, in Klammer 2023)

Österreich: 419 Schulwegunfälle (450 Schulwegunfälle)
Wien: 79 Schulwegunfälle (86 Schulwegunfälle)
Niederösterreich: 78 Schulwegunfälle (65 Schulwegunfälle)
Oberösterreich: 73 Schulwegunfälle (74 Schulwegunfälle)
Steiermark: 48 Schulwegunfälle (61 Schulwegunfälle)
Tirol: 47 Schulwegunfälle (41 Schulwegunfälle)
Salzburg: 33 Schulwegunfälle (37 Schulwegunfälle)
Kärnten: 29 Schulwegunfälle (35 Schulwegunfälle)
Vorarlberg: 29 Schulwegunfälle (41 Schulwegunfälle)
Burgenland: 3 Schulwegunfälle (10 Schulwegunfälle)

Quelle: Statistik Austria, VCÖ 2025


VCÖ: Die meisten Schulwegunfälle gab es im Vorjahr in Wien vor Niederösterreich
(Verkehrsunfälle am Schulweg im Jahr 2024)

Wien: 79 Schulwegunfälle (80 verletzte Kinder / kein tödlicher Schulwegunfall )
Niederösterreich: 78 Schulwegunfälle (86 verletzte Kinder / kein tödlicher Schulwegunfall)
Oberösterreich: 73 Schulwegunfälle (79 verletzte Kinder / kein tödlicher Schulwegunfall )
Steiermark: 48 Schulwegunfälle (59 verletzte Kinder / kein tödlicher Schulwegunfall )
Tirol: 47 Schulwegunfälle (51 verletzte Kinder / kein tödlicher Schulwegunfall )
Salzburg: 33 Schulwegunfälle (30 verletzte Kinder / kein tödlicher Schulwegunfall)
Vorarlberg: 29 Schulwegunfälle (27 verletzte Kinder / kein tödlicher Schulwegunfall )
Kärnten: 29 Schulwegunfälle (31 verletzte Kinder / kein tödlicher Schulwegunfall )
Burgenland: 3 Schulwegunfälle (8 verletzte Kinder / kein tödlicher Schulwegunfall)
Österreich: 419 Schulwegunfälle (451 verletzte Kinder / kein tödlicher Schulwegunfall )

Quelle: Statistik Austria, VCÖ 2025


VCÖ: Im Vorjahr kein tödlicher Schulwegunfall in Österreich
(Schulwegunfälle in Österreich– in Klammer Verletzte / tödlich verunglückt)

Jahr 2024: 419 Schulwegunfälle (451 verletzte Kinder / 0 tödlich verunglückte Kinder)
Jahr 2023: 450 Schulwegunfälle (494 verletzte Kinder / 2 tödlich verunglückte Kinder)
Jahr 2022: 418 Schulwegunfälle (434 verletzte Kinder / 1 tödlich verunglücktes Kind)
Jahr 2021: 356 Schulwegunfälle (365 verletzte Kinder / 1 tödlich verunglücktes Kind)
Jahr 2020: 272 Schulwegunfälle (292 verletzte Kinder / 0 tödlich verunglückte Kinder)
Jahr 2019: 510 Schulwegunfälle (576 verletzte Kinder / 4 tödlich verunglückte Kinder)
Jahr 2018: 570 Schulwegunfälle (610 verletzte Kinder / 0 tödlich verunglückte Kinder)
Jahr 2017: 498 Schulwegunfälle (509 verletzte Kinder / 0 tödlich verunglückte Kinder)
Jahr 2016: 538 Schulwegunfälle (570 verletzte Kinder / 1 tödlich verunglücktes Kind)
Jahr 2015: 461 Schulwegunfälle (472 verletzte Kinder / 1 tödlich verunglücktes Kind)

Quelle: Statistik Austria, VCÖ 2025

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