VCÖ: In 20 Wiener Bezirken ist Pkw-Motorisierungsgrad niedriger als im Jahr 2010

VCÖ: Verstärkter Umstieg auf Öffis und Fahrrad reduziert Energieverbrauch und Kosten

VCÖ (Wien, 19. September 2022) – Während Österreichweit die Anzahl der Pkw pro 1.000 Einwohnerinnen und Einwohner seit dem Jahr 2010 deutlich gestiegen ist, hat in Wien in 20 Bezirken die Anzahl an Autos im Verhältnis zur Bevölkerung abgenommen, wie eine aktuelle VCÖ-Analyse zeigt. Die Anzahl der autofreien Haushalte ist deutlich gestiegen. Durch den verstärkten Umstieg auf Öffis und Fahrrad können Energieverbrauch und Mobilitätskosten deutlich gesenkt werden, betont der VCÖ.

Die Anzahl der Pkw ist in Österreich von 530 pro 1.000 Einwohnerinnen und Einwohner im Jahr 2010 auf zuletzt 572 gestiegen. Wien ist anders: Hier hat die Anzahl der Pkw pro 1.000 Personen im gleichen Zeitraum von 393 auf zuletzt 375 abgenommen, informiert der VCÖ. Davon ist jedes 5. Auto betrieblich genutzt, beispielsweise von Handwerkbetrieben oder Zustelldiensten. Werden nur die Pkw der privaten Haushalte betrachtet, kommen in Wien auf 1.000 Personen 300 Pkw. Die Anzahl der autofreien Haushalte ist in Wien von 345.000 im Jahr 2010 auf rund 430.000 gestiegen.

Mit Ausnahme von Meidling, Döbling und Innere Stadt ist in insgesamt 20 der 23 Bezirke die Anzahl der Autos im Verhältnis zur Bevölkerungszahl seit dem Jahr 2010 gesunken, wie eine aktuelle VCÖ-Analyse auf Basis von Daten der Statistik Austria zeigt. In Wien nimmt die Bedeutung des Autos für die Mobilität seit Jahren ab. Im Jahr 2000 legten die Wienerinnen und Wiener noch 37 Prozent ihrer Alltagswege mit dem Auto zurück, im Vorjahr waren es nur noch 26 Prozent, weist der VCÖ auf die Mobilitätserhebungen der Stadt Wien hin. Dieses Mobilitätsverhalten der Wienerinnen und Wiener ist im Österreich-Vergleich sowohl kostengünstiger als auch energiesparender und klimaverträglicher.

„Im vergangenen Jahrhundert war ein hoher Pkw-Motorisierungsgrad ein Zeichen von Wohlstand, heute ist es ein Zeichen von Mangel: Mangel an Nahversorgung, Mangel an öffentlichen Verkehrsverbindungen, Mangel an Rad-Infrastruktur“, erklärt VCÖ-Experte Michael Schwendinger. So ist im Waldviertler Bezirk Waidhofen/Thaya die Zahl der Pkw pro 1.000 Einwohner von 656 im Jahr 2010 auf mittlerweile 757 massiv gestiegen.

In zehn Bezirken Wiens ist nicht nur im Verhältnis zur Einwohnerzahl, sondern auch absolut die Zahl der Pkw im Vergleich zum Jahr 2010 zurückgegangen, wie die VCÖ-Analyse zeigt. Am stärksten in Margareten (minus 1.891 Pkw), vor Brigittenau (minus 1.668), Alsergrund (minus 1.536) sowie Mariahilf (1.228) und Neubau (minus 1.212). Auch in der Josefstadt, Innere Stadt, Wieden und Rudolfsheim-Fünfhaus gibt es nun weniger Pkw als noch im Jahr 2010.   

Im Bezirke-Ranking hat Rudolfsheim-Fünfhaus mit 282 pro 1.000 Personen die niedrigste Anzahl an Pkw, knapp vor Margareten (283) und Brigittenau (285). Dahinter folgen die Josefstadt (311), Neubau (315) und die Leopoldstadt (319). Die meisten Pkw pro 1.000 Einwohnerinnen und Einwohner weist Liesing mit 494 auf. Nicht einbezogen ist hier die Innere Stadt, weil hier öffentliche Institutionen und zahlreiche Unternehmen ihre Pkw angemeldet haben, wodurch die Statistik verzerrt wird.

Doch auch in Wien kann der Pkw-Motorisierungsgrad noch deutlich gesenkt werden. In Berlin beispielsweise kommen auf 1.000 Personen nur 337 Pkw, in Zürich nur 320. Vor allem in den Außenbezirken sind mehr Öffi-Verbindungen notwendig. Insgesamt sind für die Wiener Bevölkerung auch die Verbesserung der Rad-Infrastruktur und ein verstärktes Carsharing-Angebot wichtig.

VCÖ: In 20 Wiener Bezirken ist der Pkw-Motorisierungsgrad seit 2010 gesunken (Anzahl Pkw pro 1.000 Einwohnerinnen und Einwohner – in Klammer Jahr 2010)

Wien Rudolfsheim-Fünfhaus: 282 Pkw / 1.000 Personen (304)

Wien-Margareten: 283 Pkw / 1.000 Personen (324)

Wien-Brigittenau: 285 Pkw / 1.000 Personen (311)

Wien-Josefstadt: 311 Pkw / 1.000 Personen (359)

Wien-Neubau: 315 Pkw / 1.000 Personen (368)

Wien-Leopoldstadt: 319 Pkw / 1.000 Personen (332)

Wien-Ottakring: 322 Pkw / 1.000 Personen (327)

Wien-Mariahilf: 324 Pkw / 1.000 Personen (385)

Wien-Hernals: 324 Pkw / 1.000 Personen (345)

Wien-Alsergrund: 332 Pkw / 1.000 Personen (388)

Wien-Favoriten: 335 Pkw / 1.000 Personen (350)

Wien-Meidling: 356 Pkw / 1.000 Personen (352)

Wien-Währing: 361 Pkw / 1.000 Personen (372)

Wien-Simmering: 364 Pkw / 1.000 Personen (367)

Wien-Wieden: 371 Pkw / 1.000 Personen (421)

Wien-Penzing: 379 Pkw / 1.000 Personen (386)

Wien-Floridsdorf: 384 Pkw / 1.000 Personen (398)

Wien-Landstraße: 397 Pkw / 1.000 Personen (459)

Wien-Donaustadt: 422 Pkw / 1.000 Personen  (439)

Wien-Döbling 425 Pkw / 1.000 Personen (422)

Wien-Hietzing: 442 Pkw / 1.000 Personen  (450)

Wien-Liesing: 494 Pkw / 1.000 Personen (506)

Wien-Innere Stadt: 1.032 Pkw / 1.000 Personen (1.013) [Viele Unternehmen und öffentliche Stellen haben im 1. Bezirke ihre betrieblichen Pkw angemeldet]

Wien: 375 Pkw / 1.000 Personen (393)

Quelle: Quelle: Statistik Austria, VCÖ 2022

Zurück zur Übersicht

VCÖ: Eisenstadt hat im Landeshauptstadt-Vergleich den höchsten E-Pkw-Anteil bei Neuwagen, Wien im Bundesland-Vergleich

VCÖ (Wien, am 12. Juli 2024) – Die Unterschiede beim Elektroauto-Anteil bei Neuwagen sind in Österreich groß, wie eine aktuelle VCÖ-Analyse auf Basis von Daten der Statistik Austria zeigt. Bei den Landeshauptstädten ist Eisenstadt mit fast 26 Prozent E-Auto-Anteil Spitzenreiter, St. Pölten mit 15 Prozent Schlusslicht. Bei den Bezirken außerhalb Wiens liegt Linz-Land mit fast 28 Prozent vor dem Bezirk Rohrbach mit fast 24 Prozent an der Spitze, den niedrigsten Anteil hat der Bezirk Lilienfeld mit etwas mehr als vier Prozent, informiert die Mobilitätsorganisation VCÖ. Was bei den Neuzulassungen noch auffällt: Der durchschnittliche CO2-Ausstoß der neuzugelassenen Diesel-Pkw ist gestiegen und 81 Prozent der Diesel-Pkw wurden auf Firmen oder andere juristische Personen zugelassen. Der VCÖ fordert ein Ende der steuerlichen Begünstigung von privat genutzten Diesel- oder Benzin-Dienstwagen.

Mehr dazu
Foto: E-Auto, welches gerade geladen wird, vor einem Feld mit Windrädern

VCÖ: Autos heizen sich in der Sonne gefährlich auf

VCÖ (Wien, 9. Juli 2024) – Österreich erwartet diese Woche wieder viel Hitze. Die Mobilitätsorganisation VCÖ weist darauf hin, dass sich parkende Autos an heißen Tagen binnen ein paar Minuten massiv aufheizen. Deshalb keinesfalls Kinder oder Hunde im abgestellten Auto sitzen lassen, das ist lebensgefährlich! Der VCÖ betont, dass es bei Großparkplätzen mehr Bäume braucht. Eine entsprechende gesetzliche Vorgabe ist umzusetzen. In Städten und Gemeinden sind zudem auch entlang der Straßen Bäume wichtig, auch damit Gehsteige nicht in der prallen Sonne liegen.

Mehr dazu