VCÖ: In allen Bundesländern verursacht der Verkehr mehr CO2 als im Jahr 1990, aber weniger als im Jahr 2005

VCÖ: Wien mit niedrigstem pro Kopf CO2-Ausstoß und stärkstem Rückgang seit 2005

VCÖ (Wien, 7. November 2025) – In sieben der neun Bundesländer ist der Verkehr der größte Verursacher von CO2-Emissionen und in allen Bundesländern verursachte der Verkehr zuletzt mehr CO2 als im Jahr 1990, wie eine aktuelle VCÖ-Analyse auf Basis von Daten des Umweltbundesamts zeigt. Pro Kopf weist Wien vor Vorarlberg, Tirol und Salzburg den niedrigsten CO2-Ausstoß auf. In allen Bundesländern wurden die CO2-Emissionen des Verkehrs seit dem Jahr 2019 deutlich reduziert. Die Mobilitätsorganisation VCÖ fordert verstärkte Klimaschutzmaßnahmen im Verkehr.  

Mit 1.320 Kilogramm weist Wien im Bundesländer-Vergleich im Verkehr den niedrigsten CO2-Ausstoß pro Einwohnerin und Einwohner auf, wie eine aktuelle VCÖ-Analyse auf Basis von Daten des Umweltbundesamts zeigt. „Wien hat als Großstadt nicht nur den Vorteil eines dichten Öffi-Netzes, sondern auch, dass die Bevölkerung in der Regel kurze Wege zum Einkaufen, zu sozialen Infrastrukturen oder zu Bildungseinrichtungen hat und damit viele Alltagswege zu Fuß zurückgelegt werden können“, nennt VCÖ-Experte Michael Schwendinger einige Gründe. Außerhalb Wiens schneiden die westlichen Bundesländer Vorarlberg sowie trotz Transitverkehrs Tirol und Salzburg besser ab. In Vorarlberg verursacht der Verkehr pro Kopf 1.905 Kilogramm CO2, in Tirol 2.060 Kilogramm und in Salzburg 2.140 Kilogramm, informiert der VCÖ. Am höchsten ist der Ausstoß des Verkehrs pro Kopf im Burgenland mit 2.660 Kilogramm, am zweithöchsten in Kärnten mit 2.535 Kilogramm und am dritthöchsten in Niederösterreich mit 2.520 Kilogramm.  

Allen Bundesländern ist gemeinsam, dass im Verkehr sowohl gegenüber dem Jahr 2019 als auch gegenüber dem Höchststand im Jahr 2005 trotz Bevölkerungszunahme die Emissionen reduziert werden konnten, so ein weiteres Ergebnis der VCÖ-Analyse. Im Burgenland gingen die Emissionen gegenüber dem Jahr 2005 um rund 15 Prozent zurück. Am stärksten hat Wien die CO2-Emissionen des Verkehrs reduziert mit rund 30 Prozent vor Vorarlberg und Salzburg mit rund 20 Prozent.

Aber im Vergleich zum Jahr 1990 verursachte der Verkehr in allen Bundesländern einen höheren CO2-Ausstoß. Am höchsten war die Zunahme im Burgenland mit plus 59 Prozent, am niedrigsten in Wien mit plus 20 Prozent vor Vorarlberg mit plus 35 Prozent. Wien ist das einzige Bundesland, in dem das Bevölkerungswachstum (plus 33 Prozent) seit dem Jahr 1990 höher war als die Zunahme der CO2-Emissionen des Verkehrs, macht der VCÖ aufmerksam.

Neben der Verbesserung der öffentlichen Mobilitätsangebote und dem starken Ausbau der Radinfrastruktur, ist vielerorts die Siedlungsentwicklung zu verbessern. „Statt Zersiedelung, die zu teurer Autoabhängigkeit führt, braucht es die Stärkung der Ortskerne und der Nahversorgung. Damit werden Alltagswege kürzer und es ist kostengünstiger ein gutes öffentliches Verkehrsangebot umzusetzen“, erklärt VCÖ-Experte Michael Schwendinger.

Österreichweit ist der Verkehr der einzige Sektor, der heute mehr CO2-Emissionen verursacht als im Jahr 1990. Während es in anderen Bereichen gelungen ist, die Treibhausgase zu reduzieren, war der CO2-Ausstoß des Verkehrs mit 19,3 Millionen Tonnen zuletzt im Jahr 2024 um 40 Prozent höher als im Jahr 1990. Aber gegenüber dem Jahr 2019 wurde ein Rückgang der CO2-Emissionen um 4,6 Millionen Tonnen erreicht und gegenüber dem Höchststand im Jahr 2005 ein Rückgang um 5,3 Millionen Tonnen.

„Die Richtung stimmt, aber angesichts der sich verschärfenden Klimakrise muss das Tempo beim Klimaschutz im Verkehr deutlich erhöht werden“, stellt VCÖ-Experte Michael Schwendinger fest. Der VCÖ warnt, dass der Bau neuer Autobahnen zu mehr Verkehr, zu mehr Emissionen und damit zum Verfehlen der Klimaziele führt. Österreich müsste dann um viel Geld Emissionszertifikate kaufen. Das Finanzministerium bezifferte im Jahr 2024 die Kosten dafür mit bis zu 4,7 Milliarden Euro bis zum Jahr 2030. „Angesichts der Budgetkrise und der sich verschärfenden Klimakrise kann es sich Österreich nicht leisten, beim Klimaschutz im Verkehr zu bremsen oder gar den Rückwärtsgang einzuschalten“, stellt VCÖ-Experte Michael Schwendinger abschließend fest.


VCÖ: In Wien ist Pro-Kopf CO2-Ausstoß des Verkehrs vor Vorarlberg am niedrigsten
(CO2-Emissionen des Verkehrs in Kilogramm pro Einwohnerin bzw. Einwohner, Jahr 2023)

Wien: 1.320 kg CO2 pro Einwohnerin und Einwohner

Vorarlberg: 1.905

Tirol: 2.060

Salzburg: 2.140

Steiermark: 2.400

Oberösterreich: 2.465

Niederösterreich: 2.520

Kärnten: 2.535

Burgenland: 2.660
Quelle: Umweltbundesamt, VCÖ 2025

VCÖ:  Wien erreichte seit 2005 den stärksten Rückgang der CO2-Emissionen des Verkehrs  
(Änderung CO2-Emissionen des Verkehrs  im Jahr 2023 gegenüber dem Jahr 2005)

Wien: minus 30,3 Prozent

Vorarlberg: minus 20,4 Prozent

Salzburg: minus 20,3 Prozent

Kärnten: minus 18,9

Steiermark: minus 18,8 Prozent

Tirol: minus 17,9 Prozent

Niederösterreich:  minus 17,7 Prozent

Oberösterreich: minus 15,9 Prozent

Burgenland: minus 14,8 Prozent
Quelle: Umweltbundesamt, VCÖ 2025

VCÖ: In allen Bundesländern war der CO2-Ausstoß des Verkehrs höher als im Jahr 1990
(Änderung CO2-Emissionen des Verkehrs  im Jahr 2023 gegenüber dem Jahr 1990)

Wien: plus 20,1 Prozent

Vorarlberg: plus 35,4 Prozent

Kärnten:  plus 44,3 Prozent

Niederösterreich: plus 47,1 Prozent

Steiermark: plus 48,1 Prozent

Salzburg: plus 50,2 Prozent

Tirol: plus 53,3 Prozent

Oberösterreich: plus 53,4 Prozent

Burgenland: plus 59,3 Prozent
Quelle: Umweltbundesamt, VCÖ 2025  

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VCÖ: In allen Bundesländern ist CO2-Ausstoß des Verkehrs seit 1990 stark gestiegen

VCÖ (Wien, 5. Juni 2023) – Der Verkehr ist Österreichs größtes Klimaschutz-Problem, erinnert der VCÖ anlässlich des heutigen Weltumwelttags. Eine aktuelle VCÖ-Analyse zeigt, dass in allen Bundesländern der CO2-Ausstoß des Verkehrs seit dem Jahr 1990 stark gestiegen ist. Damit wurden Einsparungen anderer Sektoren wieder zunichtegemacht. Zudem ist der Verkehr in allen Bundesländern der größte Verursacher von Stickoxid-Emissionen und Straßen, Parkplätze & Co haben einen sehr großen Anteil am Flächenverbrauch. Der VCÖ fordert verstärkte Maßnahmen, um die Umweltbilanz von Mobilität und Gütertransport zu verbessern.

 

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Foto: Bernhard Mittelbach

Ladekorridore für E-Lkw im hochrangigen Straßennetz

Entlang der europäischen Autobahnen und Schnellstraßen entsteht ein Netz von Schnellladestationen für E-Lkw. Spätestens im Jahr 2030 sollen Lkw im hochrangigen Straßennetz der EU mindestens alle 60 Kilometer eine Möglichkeit zum Schnellladen vorfinden. Ein erster sogenannter Ladekorridor für schwere Lkw ist in Deutschland zwischen Dortmund und dem rund 300 Kilometer entfernten Schwegenheim inzwischen in Betrieb. An derzeit sechs Autohöfen des deutschen Mineralölkonzerns Aral können Lkw an einer 300 Watt-Ladesäule laden. Während einer der gesetzlich vorgeschriebenen 45-minütigen Pausen für die Lenker und Lenkerinnen ist so eine Zwischenladung für weitere 200 Kilometer möglich. Noch im Laufe des Jahres 2023 wird der Ladekorridor mit zwei weiteren Standorten verdichtet.

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