VCÖ: In den beliebtesten Sommerurlaubsländern Italien und Kroatien ist das Unfallrisiko höher als in Österreich

VCÖ: In etlichen Staaten niedrigere Tempolimits und niedrigere Promillegrenze

VCÖ (Wien, 18. Juni 2024) – Italien und Kroatien sind die beliebtesten Reiseziele für den Sommerurlaub. In beiden Staaten ist das tödliche Unfallrisiko höher als in Österreich, wie eine aktuelle VCÖ-Analyse zeigt, ebenso in weiteren beliebten Sommerurlaubsreisezielen, wie Griechenland, Ungarn und Türkei. Sicherer als hierzulande ist der Straßenverkehr insbesondere in den skandinavischen Ländern und in der Schweiz. Die Mobilitätsorganisation VCÖ weist darauf hin, dass in 20 EU-Staaten das Tempolimit auf Freilandstraßen niedriger ist als in Österreich, die Promille-Grenze ist in neun EU-Staaten niedriger. Mit dem eigenen Fahrverhalten kann das Unfallrisiko gesenkt werden: Tempolimits einhalten, keine riskanten Überholmanöver, mit voller Aufmerksamkeit und 0,0 Promille fahren, ausreichend Sicherheitsabstand halten und Pausen machen, empfiehlt der VCÖ.

Im Vorjahr machten die Österreicherinnen und Österreicher allein im Juli und August rund vier Millionen Urlaubsreisen ins Ausland, knapp mehr als die Hälfte davon mit dem Pkw. Vier von zehn Auslandsreisen gingen nach Italien und Kroatien. „In beiden Ländern ist die Zahl der Verkehrstoten im Verhältnis zur Bevölkerungszahl höher als in Österreich“, fasst VCÖ-Expertin Katharina Jaschinsky eine aktuelle VCÖ-Analyse auf Basis von Daten der Eurostat zusammen.

Während in Österreich im Vorjahr 44 Menschen pro Million Einwohnerinnen und Einwohner bei Verkehrsunfällen ums Leben kamen, waren es in Italien 52 und in Kroatien sogar 71, informiert der VCÖ. Höher als in Kroatien war die Zahl der Verkehrstoten pro Million Personen innerhalb der EU nur in Lettland (76), Rumänien (81) und Bulgarien (82). Auch in weiteren beliebten Sommerreisezielen ist das tödliche Unfallrisiko höher als in Österreich: Pro Million Einwohnerinnen und Einwohner starben im Straßenverkehr im Vorjahr in Ungarn 49 Menschen, in Griechenland 60 und in der Türkei im Jahr 2021 64.  

Das erhöhte Verkehrsaufkommen in den Sommermonaten schlägt sich auch in der höheren Anzahl tödlicher Verkehrsunfälle im Juli und August nieder, wie auch eine aktuelle Studie der EU-Kommission über die Verkehrsunfälle in der EU des Jahres 2022 zeigt. So waren in Spanien 20 Prozent der Verkehrstoten in den Monaten Juli und August zu beklagen, in Griechenland 21 Prozent, in Italien und Ungarn jeweils 22 Prozent und in Kroatien 27 Prozent.

Die im Verhältnis zur Bevölkerungszahl wenigsten Verkehrstoten gab es im Vorjahr neben den Inselstaaten Island und Malta in Schweden und Norwegen sowie in der Schweiz (jeweils 22 Verkehrstote pro Million Einwohnerinnen und Einwohner) und in Dänemark (27). In den sichersten Staaten sind die Tempolimits niedriger: Auf Freilandstraßen gilt in Norwegen und der Schweiz Tempolimit 80, in Schweden Tempo 70, berichtet der VCÖ. Auf Autobahnen ist die Höchstgeschwindigkeit in der Schweiz 120 km/h, in Schweden 110 km/ und in Norwegen 100 km/h.

Bei der Fahrt ins Ausland ist auf unterschiedliche Tempolimits zu achten. In 20 EU-Staaten ist die erlaubte Höchstgeschwindigkeit auf Freilandstraßen niedriger, meist gelten 80 oder 90 km/h, ebenso heißt es in einigen europäischen Staaten auch auf Autobahnen im Vergleich zu Österreich slowdown, stellt der VCÖ fest. So gilt beispielsweise in Belgien, Portugal und Spanien Tempo 120. Die Promillegrenze ist wiederum in neun EU-Staaten niedriger als in Österreich.  

Das eigene Fahrverhalten ist für die sichere Fahrt sehr wichtig. Das Motto „gleiten statt rasen“ beherzigen, Tempolimits  unbedingt einhalten, ebenso ausreichend Sicherheitsabstand, keine riskanten Überholmanöver, mit voller Aufmerksamkeit fahren, deshalb bei längeren Fahrten regelmäßig Pausen machen, empfiehlt die Mobilitätsorganisation VCÖ. Zudem ist wichtig sowohl das Motto „Don’t drink and drive“ als auch „Don’t phone and drive“ beim Autolenken zu beherzigen. "Wer mit dem Handy am Ohr telefoniert, reagiert so langsam und schlecht wie ein Alkolenker mit 0,8 Promille", verdeutlicht VCÖ-Expertin Katharina Jaschinsky. Und am Urlaubsort, wenn möglich, öffentliche Verkehrsmittel nutzen.

VCÖ: In beliebten Urlaubsländern ist das tödliche Unfallrisiko höher als in Österreich
(Anzahl Verkehrstote pro Million Einwohnerinnen und Einwohner im Jahr 2023)

Island: 21 Verkehrstote pro Million Einwohnerinnen und Einwohner
Schweden: 22
Norwegen: 22
Schweiz: 22
Malta: 26
Dänemark: 27
Finnland: 32
Deutschland: 34
Niederlande: 35
Irland: 35
Spanien: 36
Zypern: 37
Luxemburg: 39
Slowenien: 39
Belgien: 43
Estland: 43
Österreich: 44
Tschechische Republik: 46
Frankreich: 48
Ungarn: 49
Polen: 52
Slowakei: 52
Italien: 52
Litauen: 56
Griechenland: 60
Portugal: 61
Türkei (Jahr 2021): 64
Kroatien: 71
Lettland: 76
Rumänien: 81
Bulgarien: 82

Quelle: Eurostat, VCÖ 2024

Zurück zur Übersicht

VCÖ: Massiv erhöhte Aquaplaning-Gefahr – nicht nötige Fahrten vermeiden

VCÖ (Wien 13. September 2024) – Der massive Starkregen in Österreich erhöht auch die Gefahr von Aquaplaning und von Unfällen, warnt die Mobilitätsorganisation VCÖ. Bei starkem Regen unbedingt deutlich langsamer, vorausschauend und besonders aufmerksam fahren. Nicht nötige Fahrten sollten vermieden werden. Aufgrund der Erderhitzung werden extreme Wetterereignisse wie Starkregen zunehmen. Sowohl beim Klimaschutz, als auch bei den Klimawandel-Anpassungsmaßnahmen braucht es deutlich mehr Tempo, betont der VCÖ.

Mehr dazu

VCÖ: Zahl der Schulwegunfälle im Vorjahr gestiegen – jetzt beginnen, mit Schulanfängern den Schulweg üben

VCÖ (Wien, 14. August 2024) – In zweieinhalb Wochen beginnt in Ostösterreich ein neues Schuljahr. Im Vorjahr ist die Zahl der Schulwegunfälle gestiegen, berichtet die Mobilitätsorganisation VCÖ. Bei 450 Schulwegunfällen wurden 494 Kinder verletzt. Besonders tragisch: Zwei Kinder kamen ums Leben. Der VCÖ rät Eltern von Kindern bis zum 12. Lebensjahr in den Ferien den Schulweg gemeinsam mit dem Kind zu üben. Vor allem bei Schulanfängern ist es wichtig, den besten Schulweg zu eruieren und zu üben. Der VCÖ möchte nun gemeinsam mit den Eltern Österreichs Schulwege sicherer machen. Deshalb können ab sofort Eltern mögliche Gefahrenstellen am Schulweg in eine Online-Karte unter www.vcoe.at eintragen. Der VCÖ übermittelt dann die Einträge an die zuständige Gemeinde oder Stadt.

Mehr dazu
Drei Kinder mit Schultasche auf dem Schulweg, welche von hinten gezeigt werden und einen Gehsteig entlang gehen.