VCÖ: In fast 300 Städten und Gemeinden Österreichs gibt es ein Carsharing-Angebot – Potenzial für Carsharing ist in Österreich groß

VCÖ: Mehr Carsharing verbessert Umweltbilanz, reduziert Platzprobleme in den Städten

VCÖ (Wien, 12. Juni 2024) – Carsharing ist in Österreich weiter verbreitet als vielfach angenommen wird, wie eine aktuelle VCÖ-Analyse zeigt. In fast 300 Gemeinden und Städten gibt es bereits Carsharing. Rund drei Viertel sind nicht kommerzielle Angebote. Carsharing kann viele Pkw ersetzen und damit den Ressourcen- und Platzverbrauch des Autoverkehrs deutlich reduzieren. Zudem zeigen Studien, dass der Umstieg auf Carsharing zu einem klimaverträglicheren Mobilitätsverhalten führt. Das Potenzial für mehr Carsharing ist in Österreich groß, betont die Mobilitätsorganisation VCÖ.

 


„Carsharing kann einen wichtigen Beitrag zur Erreichung von Österreichs Klimazielen leisten, verbessert das Mobilitätsangebot für die Bevölkerung und reduziert insbesondere in Städten die Parkplatzprobleme. Mehr Carsharing-Angebote tragen zur Reduktion der Verkehrsprobleme bei“, fasst VCÖ-Experte Michael Schwendinger eine aktuelle VCÖ-Analyse zusammen.

Carsharing reduziert den Ressourcen-, Energie- und Platzverbrauch des Verkehrs. Zum einen, weil Carsharing private oder dienstliche Pkw ersetzen kann. „Schon durch die Herstellung verursacht ein Pkw je nach Größe zwischen zehn und 17 Tonnen Treibhausgase, noch bevor der erste Kilometer gefahren wird. Durch die geteilte Nutzung hilft Carsharing diese Emissionen zu reduzieren“, erklärt VCÖ-Experte Michael Schwendinger. Eine der internationalen Vorreiterstädte für Carsharing ist Bremen. In der norddeutschen Hansestadt mit rund 570.000 Einwohnerinnen und Einwohner stehen an 130 Stationen rund 430 Sharing-Pkw zur Verfügung. Für Bremen kam eine Studie zum Ergebnis, dass ein Carsharing Auto 16 private Pkw ersetzt, wodurch Parkplätze frei werden beziehungsweise anderweitig für Klimawandelanpassungen, wie Bäume oder für breitere Gehsteige genutzt werden können.

Carsharing führt auch zu einem umweltfreundlicheren Mobilitätsverhalten, wie Studien zeigen: Im Schnitt werden durch den Umstieg vom eigenen Pkw auf Carsharing die mit dem Auto gefahrenen Kilometer um ein Viertel reduziert, es wird mehr zu Fuß gegangen und häufiger mit dem Öffentlichen Verkehr gefahren. „Zum gesellschaftlichen Nutzen von weniger Emissionen durch das geänderte Mobilitätsverhalten kommt der persönliche Vorteil geringerer Mobilitätskosten“, betont VCÖ-Experte Michael Schwendinger.

Als weitere persönliche Vorteile werden von Carsharing-Nutzenden unter anderem angeführt, dass sie sich nicht um Wartung, Service, Reifenwechsel und Reparaturen kümmern müssen. Auch, dass bei etlichen Angeboten Fahrzeuge in unterschiedlichen Größen zur Verfügung stehen und es meist neuere Modelle sind, wird geschätzt. Als Vorteil wird auch gesehen, keine Fixkosten zu haben und nur dann fürs Auto zahlen zu müssen, wenn man damit mobil ist.

Der VCÖ weist darauf hin, dass das Potenzial für mehr Carsharing in Österreich groß ist. Immerhin sind die Pkw von Österreichs Haushalten im Schnitt nur eine Stunde pro Tag unterwegs, 23 Stunden pro Tag sind sie keine Fahrzeuge, sondern Stehzeuge. Und gleichzeitig sind maximal zehn Prozent von Österreichs Pkw im Einsatz. „In den Regionen ist Carsharing in erster Linie ein Ersatz für das Zweitauto. In den größeren Städten, wo es ein gutes öffentliches Verkehrsangebot gibt, ist Carsharing ein Ersatz für den Autobesitz und wird als Ergänzung zum Öffentlichen Verkehr genutzt“, weist VCÖ-Experte Michael Schwendinger auf die Unterschiede zwischen Stadt und Land hin. Gerade in den Städten ist daher ein dichtes Netz an Carsharing-Standorten wichtig. Im Idealfall  hat der Großteil der Bevölkerung ein Carsharing-Angebot in fußläufiger Distanz. Bei Wohnhausanlagen sollten Carsharing-Angebote der Standard sein. Gleichzeitig kann damit auch bei Neubauten die Pkw-Stellplatzverpflichtung reduziert werden.

Das Carsharing-Angebot in Österreich ist in den vergangenen Jahren deutlich vielfältiger geworden, insbesondere die Zahl stationsbasierter Angebote hat zugenommen. Zum einen wird Carsharing in Kombination mit dem Öffentlichen Verkehr angeboten, wie etwa in Wien mit Wien mobil sowie in Linz und Graz mit TIM, in Vorarlberg mit caruso-Carsharing und in Tirol mit floMobil und beecar. In Tirol gibt es mit Kufstein die erste Stadt mit flächendeckendem E-Carsharing. Die ÖBB wiederum bieten österreichweit an 47 Bahnhöfen das Carsharing-Angebot Rail & Drive an. Darüber hinaus gibt es auch zahlreiche nicht-kommerzielle Carsharing-Angebote in den Regionen. Insgesamt verfügen bereits 296 Gemeinden und Städte in Österreich über Carsharing, darunter jedes zweite der 124 regionalen Zentren.

„Ziel sollte sein, dass es in einem ersten Schritt in allen regionalen Zentren Carsharing gibt und das Angebot in den Bundesländern sukzessive ausgeweitet wird. Erfolgsversprechend sind Kooperationen mit dem Tourismus sowie mit Betrieben und Unternehmen als Ersatz für zumindest einen Teil der Firmenwagen“, stellt VCÖ-Experte Michael Schwendinger fest.

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Tempo 30 in der Stadt rettet Leben

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Foto: Spencer Imbrock, unsplash

VCÖ: Österreichs Autos tankten im Vorjahr rund drei Milliarden Liter Sprit

VCÖ (Wien, 1. März 2022) – Rund drei Milliarden Liter Benzin und Diesel haben Österreichs Autofahrerinnen und Autofahrer im Vorjahr getankt, wie eine aktuelle VCÖ-Analyse zeigt. Die Teilnahme an der Initiative Autofasten der katholischen und evangelischen Kirche hilft Sprit und Geld zu sparen und reduziert den CO2-Ausstoß. Wer 100 Liter weniger Sprit verbraucht, spart sich aktuell über 140 Euro und vermeidet rund 250 Kilogramm CO2, macht die Mobilitätsorganisation VCÖ aufmerksam.

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Foto: Sarah Duit