VCÖ: In Österreich bereits mehr Tonnenkilometer durch Lkw-Transit als durch Inlandverkehr

VCÖ: Lkw-Kontrolldichte in Österreich mit 0,4 Prozent niedrig

VCÖ (Wien 22. Februar 2024) – Der Lkw-Transit verursacht in Österreich mittlerweile bereits mehr Tonnenkilometer als der Lkw-Inlandverkehr, wie eine aktuelle VCÖ-Analyse zeigt. Ein einziger typischer Transit-Lkw nutzt die Straße so stark ab wie 60.000 durchschnittliche Pkw. Für die Verkehrssicherheit wiederum bereiten Verstöße gegen Lenk- und Ruhezeiten, schlechte Arbeitsbedingungen bei Lkw-Lenkenden sowie technische Mängel bei Fahrzeugen große Probleme. Den zuletzt pro Jahr insgesamt fast 41 Millionen beladenen Lkw-Fahrten in Österreich stehen aber nicht einmal 143.000 technische Unterwegskontrollen gegenüber, wie eine aktuelle VCÖ-Analyse zeigt. Der VCÖ fordert eine deutliche Erhöhung der Lkw-Kontrollen.

Mit 20,3 Milliarden Tonnenkilometer verursacht der Lkw-Transit in Österreich mehr Verkehrsaufwand als der Lkw-Inlandverkehr mit rund 18,6 Milliarden Tonnenkilometer. Im Jahr 2015 war es noch umgekehrt, wie eine aktuelle VCÖ-Analyse zeigt. Während die Verkehrsleistung des Lkw-Inlandverkehr seit dem Jahr 2015 um 18 Prozent zugenommen hat, war die Zunahme beim Transitverkehr mit 35 Prozent fast doppelt so hoch.

Allein im Jahr 2022 gab es in Österreich insgesamt rund 41 Millionen beladene Lkw-Fahrten. Dem gegenüber standen lediglich 142.600 Kontrollen, bei denen Lkw auf technische Mängel untersucht wurden. Die Kontrolldichte ist mit 0,4 Prozent niedrig. „Wie wichtig die Lkw-Kontrollen für die Verkehrssicherheit sind, verdeutlichen die Ergebnisse. Mehr als 13.700 Lkw wiesen so schwere Mängel auf, dass sie nicht mehr weiterfahren durften. Umso wichtiger ist es, die Kapazitäten der Kontrollbehörden zu erhöhen, damit mehr Kontrollen durchgeführt werden können“, betont VCÖ-Expertin Katharina Jaschinsky. Zusätzlich wurde bei über 30.000 Lkw Überladung festgestellt und mehr als 80.000 Verstöße gegen Lenk- und Ruhezeiten.

Österreich liegt zwar bei den Kontrollen über den Vorgaben der EU, diese richten sich aber nach den im Land gemeldeten Lkw, was im Transitland Österreich wenig relevant ist. Bereits zwei Drittel der Verkehrsleistung des Straßengüterverkehrs in Österreich entfallen auf Fahrzeuge aus dem Ausland.

Ausflaggen, neben erlaubter auch illegale Kabotage, Lohn- und Sozialdumping, technische Mängel bei den Lkw, überschreiten von Lenk- und Ruhezeiten führen zu Wettbewerbsverzerrungen, nicht nur gegenüber der Schiene, sondern auch gegenüber allen Frächtern, die sich an die Regeln und Vorschriften halten. Die Schweiz ist auch bei der Anzahl der Lkw-Kontrollen ein Vorbild. So werden beim Schweizer Schwerverkehrszentrum Uri fünf Prozent der hier passierenden Schwerfahrzeuge kontrolliert. Bei jedem dritten Fahrzeug wird ein Verstoß registriert. Die Zahl der Unfälle hat nach der Eröffnung des Kontrollzentrums abgenommen.

Auch das Tempolimit wird in der Schweiz besser kontrolliert und es gibt keine großzügigen Toleranzgrenzen wie in Österreich. Statt der erlaubten 80 km/h fahren auf Österreichs Autobahnen Lkw im Schnitt 88 km/h, etliche Lkw sind mit mehr als 90 km/h unterwegs. „Mit der Geschwindigkeit nehmen Unfallrisiko, Lärm, Schadstoff- und CO2-Ausstoß zu“, weist VCÖ-Expertin Katharina Jaschinsky auf die Folgen hin.

Auch zur Vermeidung von Straßenschäden ist die Reduktion der Lkw-Belastung und eine stärkere Verlagerung auf die Schiene wichtig: Ein einziger typischer Transit-Lkw nutzt die Straße so stark ab wie 60.000 durchschnittliche Pkw, verdeutlicht der VCÖ. Die Zunahme des Lkw-Verkehrs verursacht verstärkte Straßenschäden, was letztlich wiederum zu mehr Baustellen und Staus führt.

VCÖ: In Österreich bereits mehr Tonnenkilometer durch Lkw-Transit als durch Inlandverkehr
(Tonnenkilometer durch Lkw-Transit / durch Inlandverkehr auf Österreichs Straßen)

Jahr 2022: 20,3 Milliarden tkm / 18,3 Milliarden tkm
Jahr 2021: 20,3 Milliarden tkm / 18,9 Milliarden tkm
Jahr 2020: 18,4 Milliarden tkm / 18,1 Milliarden tkm
Jahr 2019: 19,0 Milliarden tkm / 18,0 Milliarden tkm
Jahr 2018: 18,1 Milliarden tkm / 17,8 Milliarden tkm
Jahr 2017: 17,1 Milliarden tkm / 17,5 Milliarden tkm
Jahr 2016: 15,7 Milliarden tkm / 16,9 Milliarden tkm
Jahr 2015: 15,1 Milliarden tkm / 15,7 Milliarden tkm

Quelle: Statistik Austria, VCÖ 2024

VCÖ: Bei fast 41 Millionen Lkw-Fahrten wurden 142.600 Lkw technisch kontrolliert
(Lkw-Kontrollen in Österreich im Jahr 2022 und geahndete Vergehen, gerundet)

Nicht Einhaltung von Lenk- und Ruhezeiten: 86.000
Überladung: 30.800
Schwere technische Mängel / Gefahr Verzug (keine Weiterfahrt erlaubt): 13.700
Mangelnde Ladungssicherheit: 5.800

Quelle: BMI, BMK, VCÖ 2024

Zurück zur Übersicht

Superblocks machen Barcelona nachweislich gesünder

Ein Superblock ist in Barcelona größer als ein einzelner Wohnblock. Das Ziel ist, den Menschen vor Ort durch Begrünung und Reduktion des Autoverkehrs mehr Raum zu gewähren und für eine lebenswerte Umgebung zu sorgen.

Mehr dazu
Symbolbild

VCÖ: Nach Abschaffung der NoVA für Diesel-Transporter ist Anteil der E-Transporter stark zurückgegangen

VCÖ (Wien, 8. Oktober 2025) – Die Treibhausgasemissionen von Klein-Lkw sind in Österreich seit dem Jahr 1990 um 68 Prozent auf zuletzt mehr als 1,7 Millionen Tonnen gestiegen und damit prozentuell stärker als der CO2-Ausstoß des Verkehrs insgesamt. Bei der Reduktion der CO2-Emissionen der Klein-Lkw ist die Erhöhung des Elektro-Transporter Anteils eine zentrale Maßnahme, betont die Mobilitätsorganisation VCÖ. Doch nach der Abschaffung der NoVA für Diesel-Klein-Lkw per 1. Juli 2025 ist der Anteil der Elektro-Transporter eingebrochen: Nach 18 Prozent im 1. Halbjahr fiel ihr Anteil im Juli auf sechs Prozent und im August auf acht Prozent. Der VCÖ weist darauf hin, dass in den Niederlanden bereits 83 Prozent der neuzugelassenen Klein-Lkw nur mit Strom fahren.

Mehr dazu