VCÖ: In Österreich in den ersten drei Quartalen bereits 303 Verkehrstote - um 22 Todesopfer mehr als zur gleichen Zeit des Vorjahres

VCÖ: Verstärkte Maßnahmen gegen Hauptunfallursachen Ablenkung und zu hohes Tempo nötig

Foto: Kleines Kreuz mit Kerzen neben einer Freilandstraße

VCÖ (Wien, 1. Oktober 2025) – Statt zu sinken, ist in Österreich die Zahl der Verkehrstoten heuer stark gestiegen, macht die Mobilitätsorganisation VCÖ aufmerksam. Bereits 303 Menschen kamen seit Jahresbeginn auf Österreichs Straßen ums Leben, um 22 mehr als in den ersten drei Quartalen des Vorjahres. Die meisten Verkehrstoten verzeichnete Niederösterreich mit 85, die wenigsten in Wien und Vorarlberg mit jeweils elf. Der VCÖ betont, dass in Österreich verstärkte Maßnahmen gegen die Hauptunfallursachen Ablenkung und zu hohes Tempo nötig sind.

Für die Verkehrssicherheit in Österreich war das Jahr 2025 bisher ein schwarzes Jahr. Statt zu sinken, ist die Zahl der Verkehrstoten um 22 gestiegen, bereits 303 Menschen verloren ihr Leben im Straßenverkehr. „Damit kamen in Österreich bereits jetzt mehr Menschen bei Verkehrsunfällen ums Leben als in der Schweiz im gesamten Vorjahr. Im Vergleich zu den verkehrssichersten Staaten Europas hat Österreich noch einiges aufzuholen“, stellt VCÖ-Expertin Katharina Jaschinsky zur vorläufigen Unfallbilanz für die ersten drei Quartale fest. In der Schweiz starben im gesamten Vorjahr 250 Menschen bei Verkehrsunfällen, und damit um 53 weniger als in Österreich heuer in den ersten neun Monaten.

„Die Schweiz hat mit Tempo 80 auf Freilandstraßen und Tempo 120 auf Autobahnen niedrigere Tempolimits. Die Toleranz beim Überschreiten von Tempolimits ist geringer und die Strafen sind höher. Und die Schweiz profitiert bei der Verkehrssicherheit auch davon, dass sehr viel mit der Bahn gefahren wird, die um ein Vielfaches sicherer als das Auto ist“, nennt VCÖ-Expertin Katharina Jaschinsky einige Gründe, warum die Verkehrssicherheit in der Schweiz deutlich höher ist.

Um die Zahl der schweren Verkehrsunfälle zu reduzieren, ist bei den Hauptunfallursachen anzusetzen, betont der VCÖ. Im 1. Halbjahr waren 58 Prozent der Verkehrstoten die Folge von Ablenkung oder nicht angepasster Geschwindigkeit. Bei den tödlich verunglückten Pkw-Insassen waren sogar drei Viertel der Todesfälle auf Ablenkung und zu hohes Tempo zurückzuführen, informiert der VCÖ. Gerade auf den gefährlichen Freilandstraßen sollte auch in Österreich Tempo 80 die Regel und Tempo 100 die zu begründende Ausnahme sein. Zudem ist Handy am Steuer endlich als Delikt ins Vormerksystem aufzunehmen.  

Insgesamt sind fast 40 Prozent der Verkehrstoten Pkw-Insassen, ein Viertel sind Motorrad- und Mopedfahrer. Jeder neunte Verkehrstote heuer war eine Fußgängerin bzw. ein Fußgänger, die drittgrößte Opfergruppe. Pkw sind zudem der häufigste Unfallgegner bei tödlichen Verkehrsunfällen, wie eine Studie zeigt. Im Zeitraum 2020 bis 2023 kamen 329 Menschen bei Zusammenstößen mit Pkw ums Leben, darunter 93 Motorrad- und Mopedfahrer, 88 Fußgängerinnen und Fußgänger sowie 42 Menschen, die mit E-Bike, E-Scooter oder Fahrrad unterwegs waren. 96 Todesopfer waren andere Pkw-Insassen.

„Verstärkte Maßnahmen zur Verlagerung vom Auto auf öffentliche Verkehrsmittel sowie im Ortsgebiet auf Gehen und Radfahren erhöhen die Verkehrssicherheit. Weniger Autoverkehr rettet Menschenleben. Umso wichtiger ist es, den öffentlichen Nahverkehr weiter zu verbessern und die zahlreichen Lücken im Radwegenetz zu schließen“, stellt VCÖ-Expertin Katharina Jaschinsky fest. In den Jahren 2022 bis 2024 gab es auf baulich getrennten Radwegen keinen einzigen tödlichen Radunfall.

Der VCÖ erinnert an Österreichs Verkehrssicherheitsziel. Bis zum Jahr 2030 soll die Zahl der Verkehrstoten auf weniger als 207 reduziert werden. Im Vorjahr gab es in Österreich 351 Verkehrstote. Und heuer kamen in den ersten neun Monaten mit 303 um 22 Menschen mehr bei Verkehrsunfällen ums Leben als in den ersten neun Monaten des Vorjahres, informiert der VCÖ.

VCÖ: Heuer deutlich mehr Verkehrstote in Österreich als im Vorjahr
(Anzahl Verkehrstote in Österreich in den ersten drei Quartalen)

1.1.bis 30.9. 2025: 303 Verkehrstote (vorläufige Daten)

1.1.bis 30.9. 2024: 281 Verkehrstote (endgültige Daten

1.1.bis 30.9. 2023: 316 Verkehrstote

1.1.bis 30.9. 2022: 304 Verkehrstote

1.1.bis 30.9. 2021: 276 Verkehrstote

1.1. bis 30.9. 2020: 266 Verkehrstote  

1.1. bis 30.9. 2019: 323 Verkehrstote  

Quelle: BMI, VCÖ 2025

VCÖ: In Niederösterreich gab es in den ersten drei Quartalen die meisten Verkehrstoten
(Anzahl Verkehrstote 1.1. bis 30.9. 2025 / in Klammer 1.1. bis 30.9.2024)

Niederösterreich: 85 Verkehrstote (62 Verkehrstote)

Oberösterreich: 60 Verkehrstote (56 Verkehrstote)

Steiermark: 43 Verkehrstote (58 Verkehrstote)

Tirol: 31 Verkehrstote (28 Verkehrstote)

Kärnten: 29 Verkehrstote (20 Verkehrstote)

Salzburg: 18 Verkehrstote (21 Verkehrstote)

Burgenland: 15 Verkehrstote (13 Verkehrstote)

Vorarlberg: 11 Verkehrstote (7 Verkehrstote)

Wien: 11 Verkehrstote (16 Verkehrstote)

Österreich: 303 Verkehrstote (281 Verkehrstote)

Quelle: BMI, VCÖ 2025

Zurück zur Übersicht

Warum Österreichs Städte eine zeitgemäße Parkraumbewirtschaftung brauchen

Jeder Kfz-Parkplatz beansprucht etwa 13 m2 Platz. Wertvolle Fläche, der vor allem in der Stadt ein begrenztes Gut ist. Derzeit wird in sehr vielen Straßen abgestellten Fahrzeugen mehr Platz eingeräumt als den Menschen, die zu Fuß oder mit dem Fahrrad mobil sind. Gleichzeitig fehlen in vielen Straßen schattenspendende Bäume oder kühlendes Grün, was angesichts der zunehmenden Hitzetage für viele Anrainerinnen und Anrainer ein zunehmendes Problem ist.

Mehr dazu
Foto: Spencer Imbrock, unsplash

VCÖ und WWF: Jährlich kommen mehr als 17.000 Hasen im Straßenverkehr ums Leben

VCÖ, WWF (Wien, am 17. April 2025) - Der Straßenverkehr ist für Hasen ein gefährliches Pflaster – vor allem zur starken Oster-Reisezeit. Jährlich werden in Österreich mehr als 17.000 Hasen von Kraftfahrzeugen angefahren und getötet. Darauf machen VCÖ und WWF jetzt aufmerksam. Zusätzlich kommen mehr als 50.000 andere Wildtiere, wie Rehe, Fasane und Füchse im Straßenverkehr ums Leben, wie die von der Statistik Austria erfassten Meldungen an die Bezirkshauptmannschaften zeigen. VCÖ und WWF fordern angesichts dieser Zahlen einen Stopp der Zersiedelung und eine verbindliche Obergrenze für den Bodenverbrauch.

Mehr dazu
Foto: Grey59  / pixelio.de