VCÖ: In Wien wurde heuer im 1. Quartal erneut mehr Rad gefahren

VCÖ: Jetzt beginnt Zeit mit stärkstem Radverkehr - Pop-up Radwege bei Engstellen als rasch umsetzbare Lösung nutzen

VCÖ (Wien, 27. April 2022) – Der Radverkehr ist heuer in Wien erneut gestiegen, wie eine aktuelle VCÖ-Analyse zeigt. Mit 1,49 Millionen wurde der höchste je gemessene Quartalswert erreicht, eine Zunahme um 26 Prozent gegenüber dem Vor-Covid-Quartal 2019. Wichtig ist, dass Stadt und Bezirke die wachsende Bereitschaft der Wiener Bevölkerung mit dem Rad zu fahren unterstützen, indem die Infrastruktur ausgebaut und verbessert wird. Gerade in den neuen Parkpickerl-Bezirken ist nun viel Platz frei geworden, betont der VCÖ. Mit dem Mai beginnt die Zeit mit dem stärksten Radverkehr. Der VCÖ spricht sich daher für Pop-Up-Radwege aus, um Engstellen rasch beseitigen zu können.

Die Entwicklung der vergangenen Jahre setzt sich heuer weiter fort. Nachdem im Vorjahr im 1. Quartal ein neuer Radfahr-Rekord erreicht wurde, ist der Radverkehr heuer in den ersten drei Monaten nochmals gestiegen, macht die Mobilitätsorganisation VCÖ aufmerksam. Bei jenen 13 Zählstellen, die es auch im Vorjahr gab, wurden insgesamt 1,49 Millionen Radfahrerinnen und Radfahrer gezählt und damit um 72.000 mehr als im 1. Quartal des Vorjahres, das ist ein Plus von fünf Prozent. Im Vergleich zum Vor-Covid-Jahr 2019 nahm der Radverkehr um 26 Prozent zu, gegenüber dem 1. Quartal 2018 sogar um 76 Prozent, berichtet der VCÖ.

Von den 13 Zählstellen war jene am Praterstern am stärksten frequentiert (194.100 Radfahrende), knapp vor der Operngasse (190.900) und der Argentinierstraße (184.500). Auch bei den Zählstellen Opernring innen, Opernring außen, Neubaugürtel, Lassallestraße und Pfeilgasse wurde die 100.000er Grenze bereits im 1. Quartal überschritten.

„Die Stadt Wien kann ihre Mobilitäts- und Klimaziele nur erreichen, wenn der Radverkehr in Wien deutlich zunimmt. Es ist Aufgabe von Stadt und Bezirken, es der Bevölkerung durch eine gute Rad-Infrastruktur so einfach wie möglich zu machen, Alltagswege mit dem Rad zu fahren“, betont VCÖ-Sprecher Christian Gratzer. Der Umstieg vom Auto oder Moped und Motorrad auf das Fahrrad reduziert auch den Verkehrslärm, erinnert der VCÖ am internationalen Tag gegen Lärm.

Durch die flächendeckende Parkraumbewirtschaftung ist in vielen Straßen, wo früher Pkw abgestellt wurden, Platz frei geworden. Dieser Platz ist rasch in breitere Gehsteige und bessere Radinfrastruktur umzuwandeln. „Da es zwischen Mai und Oktober den stärksten Radverkehr gibt, sind auch provisorische, aber dafür rasch umsetzbare Lösungen sinnvoll. Im ersten Coronajahr haben international viele Städte gezeigt, wie wirksam Pop-Up-Radwege sind, damit Bürgerinnen und Bürger mehr Platz zum sicheren Radfahren haben“, erinnert VCÖ-Sprecher Gratzer.

Damit wird es auch Familien mit Kindern ermöglicht, mehr Alltagswege gesund und kostengünstig zurückzulegen. Die gestiegenen Spritpreise vergrößern den Kostenvorteil des Radfahrens gegenüber dem Auto. Und angesichts des zunehmenden Bewegungsmangels von Kindern, ist es wichtig, dass die Verkehrsplanung Bedingungen schafft, die es Kindern erleichtern, bewegungsaktiv mobil zu sein, betont der VCÖ. In Amsterdam kommt die Hälfte der Kinder und Jugendlichen mit dem Fahrrad zur Schule, in Wien waren es im Schnitt der Jahre 2015 bis 2019 sechs Prozent.

VCÖ: Die meisten Radfahrenden wurden im 1. Quartal am Praterstern gezählt (Anzahl Radfahrende 1.1.-31.3.2022, in Klammer Änderung zu 1.1.-31.3.2021)  

Praterstern: 194.100 (plus 1,8 %)

Operngasse: 190.900 (minus 0,2 %)

Argentinierstraße: 184.500 (plus 22,9 %)

Opernring Innen: 172.900 (plus 12,0 %)

Neubaugürtel: 131.500 (plus 11,8 %)

Lassallestraße: 130.400 (minus 9,3 %)

Opernring Außen: 117.000 (plus 60,8 %)

Pfeilgasse: 101.800 (plus 15,9 %)

Linke Wienzeile: 87.800 (plus 8,1 %)

Donaukanalweg: 76.000 (minus 14,1 %)

Langobardenstraße: 42.200 (plus 13,2 %)

Margaritensteg: 35.500 (minus 30,1 % - U-Bahn Baustelle Pilgramgasse)

Liesingbachradweg: 27.000 (plus 4,0 %)

Summe: 1,492 Millionen (plus 5,0 %)

Quelle: NAST, VCÖ 2022      

VCÖ: Radverkehr in Wien ist auch im 1. Quartal gestiegen (Anzahl Radfahrende von 1.Jänner – 31. März bei 12 Radverkehrszählstellen in Wien, die es seit dem Jahr 2014 gibt – in Klammer inklusive Zählstelle Pfeilgasse (seit November 2017 in Betrieb))

1.Quartal 2022: 1,390 Millionen (1,492 Millionen)

1.Quartal 2021: 1,333 Millionen (1,420 Millionen)

1.Quartal 2020: 1,116 Millionen (1,193 Millionen)

1.Quartal 2019: 1,105 Millionen (1,181 Millionen)

1.Quartal 2018: 0,787 Millionen (0,846 Millionen)

1.Quartal 2017: 0,958 Millionen

1.Quartal 2016: 0,862 Millionen

1.Quartal 2015: 0,829 Millionen

1.Quartal 2014: 1,058 Millionen

Quelle: NAST, VCÖ 2022

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Foto: Mobilitätsagentur