VCÖ: Kilometergeld erhöht Anreize zur Nutzung von Öffentlichen Verkehr, Fahrrad und Fahrgemeinschaften

VCÖ: Rund drei Viertel der Dienstfahrten werden mit Auto gefahren

Foto: Stefan Raab

VCÖ (Wien, 4. Juli 2024) – Dienstfahrten werden in Österreich derzeit überwiegend mit dem Auto gefahren und verursachen pro Jahr fast eine Million Tonnen klimaschädliches CO2, macht die Mobilitätsorganisation VCÖ aufmerksam. Die Einführung des Zuschusses für Fahrten mit dem Öffentlichen Verkehr für alle Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer ist ein Anreiz, dienstliche Wege vermehrt mit dem Öffentlichen Verkehr zurückzulegen. Rund die Hälfte der Dienstfahrten sind kürzer als zehn Kilometer. Die Angleichung des Fahrrad-Kilometergelds auf 50 Cent macht es attraktiv, kürzere Dienstfahrten mit dem Rad zu fahren, stellt der VCÖ fest.

„Wer den Öffentlichen Verkehr oder das Fahrrad für Dienstwege nutzen kann, soll das ohne Nachteil tun können. Die neue Regelung setzt Anreize, Dienstfahrten mit dem Öffentlichen Verkehr, in Fahrgemeinschaften oder bei kürzeren Distanzen mit dem Fahrrad zurückzulegen. Das ist positiv, weil damit die Verkehrsbelastung reduziert und die Umweltbilanz des Verkehrs verbessert wird“, stellt VCÖ-Experte Michael Schwendinger zu den heute vorgestellten Änderungen beim Kilometergeld fest. Künftig gibt es für alle Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer auch die Möglichkeit, bei Dienstfahrten mit dem Öffentlichen Verkehr alternativ zur üblichen Ticketkostenabrechnung einen distanzabhängigen Beförderungszuschuss, also eine Art Öffi-Kilometergeld zu erhalten - was vor allem für jene interessant ist, die eine private Jahreskarte, etwa ein Klimaticket, besitzen. Für die ersten 50 Kilometer beträgt dieser analog zum amtlichen Kilometergeld 50 Cent pro Kilometer.

Das Kilometergeld für Dienstfahrten mit dem Fahrrad wird künftig mit 50 Cent gleich hoch sein wie mit dem Pkw. Die jährliche Höchstkilometer-Anzahl für dienstliche Radfahrten wird von 1.500 auf 3.000 Kilometer erhöht. Der VCÖ weist darauf hin, dass immerhin rund die Hälfte der Dienstwege kürzer als zehn Kilometer sind. Eine Distanz, die mit Fahrrad, insbesondere mit den immer beliebter werdenden Elektro-Fahrrädern, gut bewältigbar ist. Auch Fahrgemeinschaften werden künftig stärker gefördert: Das Kilometergeld beim Mitfahren im Pkw wird von fünf auf 15 Cent erhöht.

Laut aktuellster Mobilitätserhebung für ganz Österreich aus den Jahren 2013/2014 wurden 77 Prozent der Dienstwege mit dem Auto gefahren. Die aktuellen Erhebungen für Vorarlberg, Tirol, Salzburg und Oberösterreich für die Jahre 2022 bzw. 2023 zeigen ähnliche Werte. Im Land Salzburg werden 71 Prozent der dienstlichen Fahrten mit dem Auto zurückgelegt, in Tirol 73 Prozent, in Vorarlberg 78 Prozent und in Oberösterreich 82 Prozent, berichtet der VCÖ.

Das amtliche Kilometergeld ist steuerfrei und gilt für Dienstfahrten mit dem eigenen Fahrzeug. Mit der Erhöhung auf 50 Cent wird das Kilometergeld in Österreich vergleichsweise hoch sein, in vielen EU-Staaten ist es niedriger, informiert der VCÖ. In Deutschland beispielsweise beträgt das Kilometergeld 30 Cent, in Schweden und Niederlande je 23 Cent und in Spanien 19 Cent. In Ungarn werden überhaupt nur die Spritkosten ersetzt. Schon bisher waren in Österreich bei zahlreichen Pkw die Kilometerkosten auch unter Einbeziehung aller Kosten niedriger als das amtliche Kilometergeld.

Zurück zur Übersicht

Mit E-Bussen durch Städte und auf den Berg

Die Umstellung auf E-Busse funktioniert. Das zeigen Beispiele in Wien, Vorarlberg und sogar im gebirgigen Zillertal. Förderprogramme sollen den Anteil an E-Bussen weiter erhöhen.

Mehr dazu

VCÖ: Österreich ist im Schienenverkehr EU-Spitzenreiter

VCÖ (Wien, 21. September 2023) – In Österreich werden pro Person mehr als doppelt so viele Kilometer mit Bahn, Bim und U-Bahn gefahren wie im EU-Schnitt, wie eine aktuelle VCÖ-Analyse auf Basis von nun veröffentlichten Daten der EU-Kommission zeigt. Mit 1.625 Kilometer pro Person und Jahr ist Österreich auf der Schiene der EU-Champion, europaweit hat die Schweiz mit 1.720 Kilometern die Nase vorne. Die Mobilitätsorganisation VCÖ betont, dass es in Österreich sowohl in den Ballungsräumen als auch in den Regionen häufigere Verbindungen braucht, um Verkehrsprobleme zu verringern und um das Klimaziel zu erreichen.

Mehr dazu