VCÖ kritisiert Verschieben des EU-Emissionshandels für Verkehr

VCÖ: Straßenverkehr in der EU verursachte zuletzt rund 750 Millionen Tonnen CO2 pro Jahr

Auspuff eines Autos, der sichtbar Schadstoffe ausstößt

VCÖ (Wien, 5. November 2025) - Die Einigung der Umweltministerinnen und Umweltminister der EU-Mitgliedsstaaten auf eine 90 prozentige Reduktion der Treibhausgase bis zum Jahr 2040 gegenüber dem Jahr 1990 wird durch einen faulen Kompromiss geschwächt. Fünf Prozentpunkte der Reduktion können demnach mit Zertifikaten aus dem Ausland mit fragwürdiger Wirkung erreicht werden. Die Mobilitätsorganisation VCÖ kritisiert zudem die Verschiebung des Emissionshandels für Verkehr und Gebäude (ETS2) um ein Jahr auf das Jahr 2028. Zuletzt verursachte der Straßenverkehr in der EU rund 750 Millionen Tonnen CO2, das ist rund elf Mal so viel wie Österreichs gesamte Treibhausgas-Emissionen.

"Die sich verschärfende Klimakrise ist Realität, die Schäden durch Extremwetterereignisse nehmen zu. Das Bremsen der EU-Umweltminister beim Klimaschutz und das Verschieben wichtiger Maßnahmen, wie den Emissionshandel für Verkehr und Gebäude, schadet nicht nur der Umwelt, sondern auch der Bevölkerung und der Wirtschaft massiv. Die Transformation zu emissionsfreien Antrieben ist unausweichlich, jeder Aufschub kostet wertvolle Zeit, die der europäischen Wirtschaft im globalen Wettbewerb fehlen wird",  stellt VCÖ-Experte Michael Schwendinger fest. Der VCÖ weist darauf hin, dass allein der Straßenverkehr in der EU zuletzt rund 750 Millionen CO2 pro Jahr verursachte. Das Verbrennen fossiler Treibstoffe heizt nicht nur die Erderhitzung weiter an, sondern führt auch dazu, dass viel Geld aus der EU für Erdölimporte abfließt. "Mehr Klimaschutz im Verkehr reduziert Europas Abhängigkeit von Energieimporten. Mehr Unabhängigkeit in der Energieversorgung ist in instabilen Zeiten wie diesen sowohl für die Bevölkerung als auch für die Wirtschaft essentiell", erinnert VCÖ-Experte Michael Schwendinger.

Der "VCÖ - Mobilität mit Zukunft" ist eine auf Mobilität und Transport spezialisierte, gemeinwohlorientierte Organisation. Ziel des VCÖ ist ein ökologisch verträgliches, ökonomisch effizientes und sozial gerechtes Verkehrssystem. Die Sichtweise des VCÖ ist global orientiert, themenübergreifend und berücksichtigt die Interessen zukünftiger Generationen. Der VCÖ wurde im Jahr 1988 gegründet.

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VCÖ-Factsheet: Klimakrise nur mit wenig Flugverkehr zu bewältigen

Der Flugverkehr hat bis zu Beginn des Jahres 2020 stark zugenommen und ist im Vergleich zu anderen Verkehrsmitteln besonders klimaschädlich. Dennoch wird Flugverkehr in der EU und in Österreich stark subventioniert. Um die Erderhitzung bremsen zu können, ist der Flugverkehr auf ein ökologisch verträgliches Maß zu begrenzen.

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Wir erleben den größten wirtschaftlichen Strukturbruch seit Jahrzehnten. Die finanzielle Unterstützung seitens der Öffentlichen Hand ist bereits jetzt mehr als doppelt so groß, wie nach der Finanzkrise 2008-2009. Weitere Konjunkturbelebungsmaßnahmen sind absehbar. Wann, wenn nicht jetzt, sind zukunftsfähige Rahmenbedingungen zu setzen? Ein Baustein dieser Rahmenbedingungen ist die vereinbarte ökosoziale Steuerreform. Im Bereich Verkehr wird an Teil 1 (Flugticketabgabe, NoVA, Lkw-Maut, Dienstwagen-Privileg, Pendelpauschale und Tanktourismus) bereits gearbeitet. Im Sinne der Planungssicherheit sollte auch der für das Jahr 2022 angekündigte Teil 2 der ökosozialen Steuerreform vorgezogen werden – der beinhaltet die Umsetzung einer CO2-Bepreisung. Österreich muss dabei das Rad nicht neu erfinden, den Praxistest haben zahlreiche andere Staaten bereits erfolgreich bestanden.

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