VCÖ: Anteil der Lkw an tödlichen Verkehrsunfällen gestiegen – in jedem sechsten tödlichen Unfall Lkw beteiligt

VCÖ: Verstärkte Lkw-Kontrollen durchführen, Lkw-Verkehr reduzieren

VCÖ (Wien, 3. August 2023) – Der Anteil der tödlichen Lkw-Unfälle ist in den vergangenen Jahren deutlich gestiegen, wie eine aktuelle VCÖ-Analyse auf Basis von Daten der Statistik Austria zeigt. Im Vorjahr nahm die Zahl der bei Verkehrsunfällen mit Lkw-Beteiligung Getöteten gegenüber dem Jahr 2021 um 23 Prozent auf 64 zu. Lkw (über 3,5 Tonnen) waren im Vorjahr in jedem 6. tödlichen Verkehrsunfall beteiligt, ebenso heuer im 1. Quartal. Der VCÖ fordert umfassende Maßnahmen, um die Zahl der tödlichen Lkw-Unfälle stark zu reduzieren. Neben verstärkten Lkw-Kontrollen ist auch eine Reduktion des Lkw-Verkehrs insgesamt nötig.

Lkw sind oftmals ein tödlicher Unfallgegner. Im Vorjahr waren Lkw zwar nur an 3,5 Prozent der Verkehrsunfälle beteiligt, der Anteil an den tödlichen Unfällen war mit 17,3 Prozent aber fünfmal so hoch, weist die Mobilitätsorganisation VCÖ auf Daten der Statistik Austria hin. Ähnlich heuer im 1. Quartal: Obwohl nur an 4,9 Prozent der Unfälle beteiligt, betrug der Anteil an den tödlichen Unfällen 17 Prozent.

64 Menschen kamen im Vorjahr bei Verkehrsunfällen mit Lkw-Beteiligung ums Leben, um zwölf mehr als im Jahr 2021 und um jeweils 13 mehr als in den Jahr 2020 und 2019. Der Anteil der Lkw an tödlichen Verkehrsunfällen ist in den vergangenen Jahren stark gestiegen, wie die VCÖ-Analyse zeigt. Die meisten Todesopfer gab es im Vorjahr in Niederösterreich, wo 23 Menschen bei Verkehrsunfällen mit Lkw-Beteiligung ums Leben kamen.

Die größte Opfergruppe bei tödlichen Lkw-Unfällen sind Pkw-Insassen: Im Vorjahr starben 31 Pkw-Insassen bei Unfällen mit Lkw, im Jahr 2021 waren es 23. Die zweitgrößte Opfergruppe sind Fußgängerinnen und Fußgänger. Im Vorjahr wurden elf Fußgängerinnen und Fußgänger von Lkw niedergefahren und tödlich verletzt, im Jahr 2021 sechs. Zudem verloren im Vorjahr bei Unfällen mit Lkw-Beteiligung acht Insassen von Klein-Lkw, sieben Radfahrerinnen und Radfahrer, vier Moped- und Motorradfahrer sowie drei Lkw-Insassen ihr Leben.

„Lkw-Fahrer sind Profis und machen damit weniger Fahrfehler. Auch gelten für Lkw-Fahrer strengere Regeln, wie etwa eine 0,1 Promille Grenze. Aber aufgrund ihrer Masse sind Lkw oftmals ein tödlicher Unfallgegner. Und durch die massive Zunahme des Lkw-Verkehrs in Österreich steigt das Risiko einer Kollision mit Lkw“, stellt VCÖ-Experte Michael Schwendinger fest.  

Es braucht daher in Österreich verstärkte Maßnahmen, um sowohl den Lkw-Transitverkehr, als auch den innerstädtischen Lkw-Verkehr zu reduzieren. Die Einhaltung der bestehenden Gesetze und Regelungen muss stärker kontrolliert werden. So gilt für Lkw auf Autobahnen Tempolimit 80. Die hohe Toleranzgrenze in Österreich führt jedoch dazu, dass die meisten Lkw deutlich schneller fahren. Der VCÖ fordert eine deutliche Reduktion der Toleranzgrenze und verstärkte Geschwindigkeitskontrollen. Da bei Lkw-Kontrollen immer wieder gravierende Mängel bei den Fahrzeugen sowie häufig auch Überladung festgestellt werden, sind auch die technischen Kontrollen zu erhöhen. Bei der Verlagerung auf die Schiene ist vor allem das Potenzial der betrieblichen Gleisanschlüsse stärker als bisher zu nutzen.

In den Städten kann durch verstärkte Logistik-Maßnahmen der Lkw-Verkehr reduziert werden. International setzen immer mehr Städte auf so genannte Micro-Hubs. Diese werden mit Lkw beliefert und von dort erfolgt die Feinverteilung mit Transport-Fahrrädern. „Ein Konzept, das auch für Österreichs Städte sinnvoll und wichtig wäre. In Graz gibt es dieses bereits“, erklärt VCÖ-Experte Michael Schwendinger.

VCÖ: Im Vorjahr war in jedem 6. tödlichen Verkehrsunfall ein Lkw verwickelt (Tödlich Verunglückte bei Unfällen mit "schweren" Lkw (Höchstzulässiges Gesamtgewicht über 3,5 Tonnen) , Anteil aller Verkehrstoten)

1. Quartal 2023: 13 (17,6 Prozent)
Gesamtjahr 2022: 64 (17,3 Prozent)
Gesamtjahr 2021: 52 (14,4 Prozent)
Gesamtjahr 2020: 51 (14,8 Prozent)
Gesamtjahr 2019: 51 (12,3 Prozent)
Gesamtjahr 2018: 56 (13,7 Prozent)
Gesamtjahr 2017: 52 (12,6 Prozent)
Gesamtjahr 2016: 74 (17,1 Prozent)
Gesamtjahr 2015. 66 (13,8 Prozent)
Gesamtjahr 2014: 51 (11,9 Prozent)
Gesamtjahr 2013: 50 (11,0 Prozent)
Gesamt: 580 Todesopfer

Quelle: Statistik Austria, VCÖ 2023

VCÖ: Die größte Opfergruppe bei Lkw-Unfällen sind Pkw-Insassen (Bei Verkehrsunfällen mit Lkw getötete Personen im Jahr 2022, in Klammer 2021)

Pkw-Insassen: 31 (23)
Fußgänger: 11 (6)
Klein-Lkw-Insassen: 8 (6)
Fahrrad: 7 (6)
Moped, Motorrad: 4 (7)
Lkw-Insassen: 3 (4)

Quelle: Statistik Austria, VCÖ 2023

Zurück zur Übersicht

VCÖ: Zahl der Verkehrstoten im Vorjahr erneut gestiegen – verstärkte Maßnahmen nötig

VCÖ (Wien, 1. Jänner 2024) – Österreich hat im Vorjahr erneut das Verkehrssicherheitsziel verfehlt, stellt die Mobilitätsorganisation VCÖ fest. Anstatt zu sinken, ist die Zahl der Verkehrstoten laut vorläufigen Daten des BMI  von 370 im Jahr 2022 auf 396 im Vorjahr gestiegen. Nötig sind verstärkte Maßnahmen, um die Zahl der schweren Verkehrsunfälle zu reduzieren. Dabei ist bei den Hauptunfallursachen, nicht angepasste Geschwindigkeit und Ablenkung, anzusetzen, betont der VCÖ.

Mehr dazu
Foto: Sarah Duit

VCÖ: Jeder 3. Fußgängerunfall in Wien auf einem Schutzweg – erhöhte Achtsamkeit in der dunklen Jahreszeit!

VCÖ (Wien, 14. Dezember 2023) – 377 Fußgängerinnen und Fußgänger wurden im Vorjahr in Wien am Schutzweg angefahren und dabei verletzt, fünf sogar tödlich. Damit passierten 33 Prozent der Fußgängerunfälle auf Schutzwegen, wie eine aktuelle VCÖ-Analyse auf Basis von Daten der Statistik Austria zeigt. In der dunklen Jahreszeit nimmt der Anteil der Schutzwegunfälle zu. Die Mobilitätsorganisation VCÖ erinnert an die  Straßenverkehrsordnung: Lenkende eines Fahrzeugs dürfen sich „einem Schutzweg nur mit einer solchen Geschwindigkeit nähern, dass das Fahrzeug vor dem Schutzweg anhalten kann“. Mit Verkehrsberuhigung und mehr Tempo 30 statt 50 kann die Sicherheit der Fußgängerinnen und Fußgänger deutlich erhöht werden, betont der VCÖ.

Mehr dazu
Foto: Sarah Duit