VCÖ-Mobilitätspreis Österreich für Regionalbus-Anschlusssicherung des Verkehrsverbunds Steiermark

363 Projekte und Konzepte wurden eingereicht, 13 Projekte prämiert

Foto: Preisträger:innen Kategorie Digitalisierung, Technologie und Automatisierung & Gesamtgewinn
V.l.n.r.: Ulla Rasmussen (VCÖ-Mobilität mit Zukunft), Andreas Winkler (Verkehrsverbund Steiermark), Peter Gspaltl (Geschäftsführer, Verkehrsverbund Steiermark), Vera Hofbauer (Sektionschefin Verkehr, BMIMI), Klaus Garstenauer (ÖBB-Personenverkehr), Foto: VCÖ/APA-Fotoservice/Leitner

VCÖ (Wien, 26. September 2025) – Der diesjährige VCÖ-Mobilitätspreis Österreich geht an den Verkehrsverbund Steiermark für die Umsetzung der landesweiten Regionalbus-Anschlusssicherung. Gestern Abend wurden im Odeon-Theater in Wien zwölf weitere Projekte von VCÖ, Mobilitätsministerium und ÖBB ausgezeichnet, unter anderem Projekte von Wiener Linien, Albus Salzburg, Lebensraum Tirol Gruppe, TU Wien und dem Verein Waldviertler Kernland.

Der renommierte VCÖ-Mobilitätspreis, der vom VCÖ in Kooperation mit dem Mobilitätsministerium und den ÖBB durchgeführt wird, stand unter dem Motto „Zukunftsfit für Stadt und Land“. Bei Österreichs größtem Wettbewerb für umweltverträgliche Mobilität und nachhaltigen Gütertransport wurden heuer 363 Projekte und Konzepte eingereicht. Eine Fachjury hat die Projekte bewertet, die Top-5-Projekte jeder Kategorie konnten in einem Online-Voting Zusatzpunkte erringen.

Regionalbusse erbringen in Österreich rund 45 Prozent der Angebotskilometer im Nah- und Regionalverkehr. Wenn einem der Bus vor der Nase davonfährt, dann ist das besonders ärgerlich. Der Verkehrsverbund Steiermark hat ein innovatives System landesweit umgesetzt, damit Busse auf verspätete Zubringer warten, und ist damit Gesamtsieger beim diesjährigen VCÖ-Mobilitätspreis Österreich. Seit Einführung der Anschlusssicherung sind die Beschwerden über versäumte Anschlüsse stark zurückgegangen. Fahrgäste des verspäteten Busses erhalten per App die Information, ob sie den Anschluss-Bus erreichen, die Fahrgäste des wartenden Busses werden über einen Innenmonitor informiert, dass auf weitere Fahrgäste gewartet wird. In der Testphase wurden über 90 Prozent der definierten 3.000 Anschlüsse korrekt gesichert. „Die Gesamtreisezeit hat großen Einfluss darauf, ob mit dem Öffentlichen Verkehr oder mit dem Auto gefahren wird. Umso wichtiger ist es, dass Busse optimal aufeinander abgestimmt werden und im Fall geringer Verspätungen aufeinander warten“, gratuliert VCÖ-Geschäftsführerin Ulla Rasmussen.

Vera Hofbauer, Sektionsleiterin im BMIMI gratuliert den Gewinnerinnen und Gewinnern und dankt allen Teilnehmenden für ihr Engagement: „Wir nehmen uns diese Projekte zum Vorbild und freuen uns auf viele weitere Projekte in den nächsten Jahren.“ Klaus Garstenauer, Vorstand der ÖBB-Personenverkehr AG, ergänzt: „Die Gewinnerprojekte des VCÖ-Mobilitätspreises 2025 zeigen eindrucksvoll, wie breit gefächert und zukunftsweisend Mobilität in Österreich gedacht und umgesetzt wird.“

In zwölf weiteren Kategorien wurden vorbildliche Projekte beim VCÖ-Mobilitätspreis Österreich ausgezeichnet. In der von Bikeleasing unterstützten Kategorie „Mobilitätsmanagement“ gewinnt das Salzburger Guest-Mobility-Ticket, mit dem Urlaubsgäste den Öffentlichen Verkehr nutzen können. Finanziert wird das Guest-Mobility-Ticket durch einen Mobilitätsbeitrag von 0,50 Euro pro Nacht, der automatisch über die Unterkunft eingehoben wird. Das Ticket wurde im Mai 2025 eingeführt. Seither wurden bereits mehr als zwei Millionen Tickets vergeben.

Helmut Schleich, Managing Director von Bikeleasing.at, betont: „Der VCÖ-Mobilitätspreis macht sichtbar, wie vielfältig und innovativ nachhaltige Mobilitätslösungen bereits heute sind. Besonders das betriebliche Mobilitätsmanagement spielt dabei eine zentrale Rolle: Unternehmen können entscheidend dazu beitragen, dass Mitarbeitende gesünder, klimafreundlicher und flexibler unterwegs sind. Als Bikeleasing-Service unterstützen wir diesen Ansatz aus voller Überzeugung – denn er steht im Einklang mit unserer Mission, nachhaltige Mobilität im Arbeitsalltag zu verankern.“

23 Architektur-Studierende der TU Wien haben innerhalb nur eines Semesters in Kooperation mit dem Bezirk Alsergrund eine Straße, an der sich eine Volksschule und ein Kindergarten befinden, in eine Fußgängerzone umgewandelt, Sitzmöbel gestaltet und gebaut, Begrünungen umgesetzt. Damit gewinnen sie die Kategorie „Kindgerechtes Verkehrssystem“, die von woom unterstützt wird. „Damit Kinder Freude an aktiver, nachhaltiger und klimafreundlicher Mobilität entwickeln und ihre Begeisterung fürs Radfahren entdecken können, braucht es die passenden Rahmenbedingungen und genügend Platz“, erklärt Nicole Lunzer, Vice President of Brand bei woom. „Seit vielen Jahren kooperieren wir eng mit dem VCÖ und stehen voll hinter dieser Initiative – der VCÖ-Mobilitätspreis ist für uns jedes Jahr ein Highlight, weil er nachhaltige Mobilität sichtbar macht und fördert.“

Die Mobilität älterer Menschen im Waldviertel verbessert die DAVNE-Nachbarschaftshilfe. Dabei werden Fahrten vermittelt zwischen Personen, die beispielsweise einen Arzttermin haben, einkaufen oder Bekannte besuchen möchten und Personen, die zum gewünschten Zeitpunkt ohnedies eine Autofahrt in die gewünschte Richtung haben. So entstehen Fahrgemeinschaften und das soziale Miteinander wird gestärkt. Eingesetzt wird eine eigens entwickelte App. Der Verein Waldviertler Kernland gewinnt mit diesem Projekt die vom Sozialministerium unterstützte Kategorie „Generationengerechte, sozial inklusive Mobilität“.

Christoph Angster vom Sozialministerium betont: „Der demographische Wandel zeigt, wie wichtig eine generationengerechte, sozial inklusive und barrierefreie Mobilität ist. Der VCÖ-Mobilitätspreis macht sichtbar, wie innovative Projekte dazu beitragen, dass ältere Menschen, Menschen mit Behinderungen und Armutsgefährdete gleichermaßen mobil bleiben und am gesellschaftlichen Leben teilhaben können. Als Sozialministerium ist es uns ein großes Anliegen, diese Entwicklungen zu unterstützen.“

Die Kategorie „Konzepte und Ideen“ gewinnen Fabian Seiser, Wolfgang Kremser, Lisa Laa, Elisabeth Ledvina und Elisabet Torggler, die mit A4-Schildern auf Hindernisse für Menschen mit Seh- und Mobilitätseinschränkungen im öffentlichen Raum aufmerksam machten und die Bevölkerung für diese Probleme sensibilisierten.

Der Sieg in der Kategorie „Forschung und Wissenschaftliche Studien“ geht nach Tirol an das Projekt MobiTOOLs, das zeigt, wie das Mobilitätsverhalten erfolgreich geändert werden kann. 80 Prozent der fast 200 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Lebensraum Tirol Gruppe nahmen teil. Ein Ergebnis: Emotionale Faktoren, Routinen und mentale Belastung beeinflussen wesentlich das Mobilitätsverhalten.

Albus Salzburg hat die bestehende Photovoltaikanlage auf 1.420 kWp verdreifacht, produziert künftig 1,4 Millionen kWh Strom für bald 48 Elektrobusse und holt sich damit die Auszeichnung in der Kategorie „Energie- und Ressourcenschonung“. Das Planungsbüro 3:0 Landschaftsarchitektur ist mit der klimafitten Umgestaltung der Praterstraße in Wien Siegerin der Kategorie „Verkehrsberuhigung und Klimawandelanpassung“.

Das „L10-Öffi-Mitfahrtraining für Kids & Coaches“ des Umwelt-Bildungs-Zentrum-Steiermark gewinnt die Kategorie „Öffentlicher Verkehr“. 15- und 16-Jährige wurden zu „Öffi-Coaches“ ausgebildet und motivierten anschließend als Peers rund 200 Kinder von sieben vierten Volksschulklassen, in ihren Regionen selbständig Bahn oder Bus zu nutzen.

Die Wiener Linien gewinnen mit der Auto-Wette die Kategorie „Sharing und Multimodalität“. 37 Auto-Haushalte haben ihren Autoschlüssel drei Monate lang abgegeben und waren mit Öffentlichem Verkehr, Fahrrad und Sharing-Angeboten mobil. Die Ergebnisse: Die Haushalte gaben im Schnitt statt möglichen 500 nur 340 Euro pro Monat aus. Ein Viertel der Haushalte hatte zum Ende der Auto-Wette ihr Auto bereits verkauft, insgesamt wollen zwei Drittel künftig ein autofreier Haushalt sein.

Die SWS-PowerBox® für eine klimaverträgliche Energieversorgung von Kühlaggregaten auf Güterwaggons ist Gewinnerin der Kategorie „klimaverträglicher Güterverkehr“. Die Box ermöglicht eine klimaverträgliche Energieversorgung von Kühlaggregaten auf Güterwaggons, indem die kinetische Energie aus der Zugbewegung zur Stromerzeugung genutzt wird. Im Vergleich zu einem Dieselaggregat werden damit 16.000 Kilogramm CO2 pro 1.000 Betriebsstunden vermieden.

Und der Sieg in der Kategorie „Internationale Vorbildprojekte“ beim VCÖ-Mobilitätspreis Österreich geht nach Schleswig-Holstein an das Projekt Smile, das im ländlichen Raum sieben Tage die Woche rund um die Uhr öffentliche Mobilität anbietet.  

Informationen zu allen ausgezeichneten Projekten gibt es unter https://vcoe.at/mobilitaetspreis


VCÖ-Mobilitätspreis Österreich 2025 – Die Preisträger

GESAMTSIEGER und Gewinner der Kategorie Digitalisierung und Automatisierung
Regionalbus Anschlusssicherung – Verkehrsverbund Steiermark

Kategorie Verkehrsberuhigung, Klimawandelanpassung
Neugestaltung Praterstraße - 3:0 Landschaftsarchitektur

Kategorie Klimaverträglicher Güterverkehr
SWS-PowerBox® - SWS Power Solutions

Kategorie generationengerechte, sozial inklusive Mobilität  
DAVNE-Nachbarschaftshilfe – Verein Waldviertler Kernland

Kategorie Kindgerechtes Verkehrssystem
TIKTAK Galilei – Technische Universität Wien

Kategorie Forschung und Wissenschaftliche Studien
MobiTOOLs – Tools zur Verhaltensveränderung in der Mobilität - Lebensraum Tirol Gruppe

Kategorie Öffentlicher Verkehr
L10-Öffi-Mitfahrtraining für Kids & Coaches – UBZ Steiermark

Kategorie Sharing und Multimodalität
Auto-Wette / 3 Monate ohne eigenes Auto - Wiener Linien

Kategorie Energie- und Ressourcenschonung und Kreislaufwirtschaft
Photovoltaik für emissionsfreien Öffentlichen Verkehr - Albus Salzburg

Kategorie Gehen und Radfahren
Radoffensive Wien 2021-2025 – Mobilitätsagentur Wien

Kategorie Konzepte und Ideen
Fighting Hindrances. Faire Mobilität für alle - Fabian Seiser, Wolfgang Kremser, Lisa Laa, Elisabeth Ledvina, Elisabet Torggler

Kategorie Mobilitätsmanagement
Salzburg Verkehr Guest Mobility Ticket - Salzburger Verkehrsverbund

Kategorie Internationale Vorbildprojekte
SMIL24 - mobil in der Schlei-Region - Nahverkehrsverbund Schleswig-Holstein

Quelle: VCÖ 2025

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Foto: Spencer Imbrock, unsplash