VCÖ: Nach Abschaffung der NoVA für Diesel-Transporter ist Anteil der E-Transporter stark zurückgegangen

VCÖ: Europas Spitzenreiter Niederlande mit E-Transporter Anteil von bereits 83 Prozent

VCÖ (Wien, 8. Oktober 2025) – Die Treibhausgasemissionen von Klein-Lkw sind in Österreich seit dem Jahr 1990 um 68 Prozent auf zuletzt mehr als 1,7 Millionen Tonnen gestiegen und damit prozentuell stärker als der CO2-Ausstoß des Verkehrs insgesamt. Bei der Reduktion der CO2-Emissionen der Klein-Lkw ist die Erhöhung des Elektro-Transporter Anteils eine zentrale Maßnahme, betont die Mobilitätsorganisation VCÖ. Doch nach der Abschaffung der NoVA für Diesel-Klein-Lkw per 1. Juli 2025 ist der Anteil der Elektro-Transporter eingebrochen: Nach 18 Prozent im 1. Halbjahr fiel ihr Anteil im Juli auf sechs Prozent und im August auf acht Prozent. Der VCÖ weist darauf hin, dass in den Niederlanden bereits 83 Prozent der neuzugelassenen Klein-Lkw nur mit Strom fahren.

Mit 18 Prozent hatte Österreich heuer im ersten Halbjahr den sechsthöchsten Anteil von neuzugelassenen Elektro-Transportern in Europa, wie eine aktuelle VCÖ-Analyse auf Basis von Daten der EU-Kommission zeigt. Doch seither ist der Elektro-Anteil stark gesunken: Im Juli waren nur sechs Prozent der neuzugelassenen Klein-Lkw Elektro-Transporter, im August nur acht Prozent. „Die Abschaffung der Normverbrauchsabgabe für Diesel-Klein-Lkw hat zum Einbruch bei den Elektro-Transportern geführt. Dieser Rückgang ist schlecht für die Luftqualität und schlecht für Österreichs Klimabilanz“, stellt VCÖ-Expertin Katharina Jaschinsky fest.

Dieselabgase enthalten gesundheitsschädliche Schadstoffe, wie Feinstaub und Stickoxide. Zudem ist der CO2-Ausstoß sehr hoch: Laut Umweltbundesamt verursachen Klein-Lkw pro 1.000 Fahrzeugkilometer 212 Kilogramm CO2, um ein Drittel mehr als ein durchschnittlicher Benzin-Pkw in Österreich. Der Verkehr mit Klein-Lkw hat in den vergangenen Jahren und Jahrzehnten stark zugenommen und damit auch deren Treibhausgas-Emissionen, wie die aktuellsten Daten des Umweltbundesamts zeigen.

Mit 1,72 Millionen Tonnen verursachten Klein-Lkw im Jahr 2023 um 290.000 Tonnen mehr klimaschädliches CO2 als im Jahr 2005 und sogar um 700.000 Tonnen mehr als im Jahr 1990, das ist ein Anstieg um 68 Prozent, informiert der VCÖ. Die CO2-Emissionen des Verkehrs insgesamt sind um 44 Prozent gegenüber dem Jahr 1990 gestiegen. Zum Vergleich: Die Emissionen des Gebäudesektors sind im gleichen Zeitraum um 51 Prozent gesunken. „Der Verkehr ist der einzige Sektor, der seine Emissionen gegenüber dem Jahr 1990 nicht reduziert hat. Und innerhalb des Verkehrs sind die Emissionen der Klein-Lkw besonders stark gestiegen. Hier braucht es rasch Maßnahmen, um die Klimabilanz der Klein-Lkw deutlich zu verbessern“, stellt VCÖ-Expertin Katharina Jaschinsky fest. Die Abschaffung der NoVA für Diesel-Transporter kostet doppelt: Zum einen durch den Wegfall der NoVA-Einnahmen von Klein-Lkw und zusätzlich, wenn bei Verfehlen der Klimaziele im Jahr 2030 CO2-Zertifikate gekauft werden müssen.

Der VCÖ weist darauf hin, dass die Antriebswende hin zu Elektromotoren bei den Klein-Lkw eine der wirksamsten Maßnahmen ist, um deren Emissionen zu reduzieren. Österreich kann sich dabei ein Vorbild an den Niederlanden nehmen. In den Niederlanden waren heuer im ersten Halbjahr bereits 83 Prozent der neuzugelassenen Klein-Lkw Elektrofahrzeuge. Damit sind die Niederlanden Europas Spitzenreiter, noch vor Norwegen mit 45 Prozent und Dänemark mit 27 Prozent, wie eine aktuelle VCÖ-Analyse auf Basis von Daten der Europäischen Kommission zeigt.

„In den Niederlanden haben 30 Städte emissionsfreie Lieferzonen beschlossen, die seit heuer schrittweise eingeführt werden. Das hat den Elektro-Transportern einen Boost gegeben“, erklärt VCÖ-Expertin Katharina Jaschinsky. Alle ab dem Jahr 2025 zugelassenen Kleintransporter und Lkw müssen prinzipiell emissionsfrei sein, um in diese Zonen einfahren zu dürfen.  

VCÖ: Nach Abschaffung der NoVA für Diesel-Transporter ist Anteil der E-Transporter eingebrochen
(Anteil Elektro-Transporter an neuzugelassenen Klein-Lkw, Klasse N1, in Österreich)

August 2025: 8,6 Prozent
Juli 2025: 6,3 Prozent
Juni 2025: 26,1 Prozent
Mai 2025: 22,8 Prozent
April 2025: 12,9 Prozent
März 2025: 18,8 Prozent
Februar 2025: 9,5 Prozent
Jänner 2025: 20,9 Prozent

Quelle: Statistik Austria, Austria Tech, VCÖ 2025


VCÖ: Die Niederlande sind Europas Spitzenreiter bei Elektro-Klein-Lkw
(Anteil von E-Lkw an Neuzulassungen Klasse N1 (unter 3,5 Tonnen) im 1. Halbjahr 2025)

Niederlande: 83 Prozent
Norwegen: 45 Prozent
Dänemark: 27 Prozent
Malta: 26 Prozent
Schweden: 22 Prozent
Österreich: 18 Prozent
Finnland: 14 Prozent
Schweiz: 11 Prozent
Griechenland: 11 Prozent
Luxemburg: 10 Prozent
Portugal: 10 Prozent
Frankreich: 9 Prozent
Rumänien: 9 Prozent
Großbritannien: 9 Prozent
Ungarn: 7 Prozent
Tschechien: 6 Prozent
Deutschland: 6 Prozent
Slowakei: 6 Prozent
Belgien: 5 Prozent
Irland: 5 Prozent
Italien: 5 Prozent
Lettland: 4 Prozent
Spanien: 4 Prozent
Estland: 3 Prozent
Polen: 3 Prozent
Litauen: 3 Prozent
Bulgarien: 3 Prozent
Zypern: 2 Prozent
Slowenien: 2 Prozent
Kroatien: 1 Prozent
EU 27: 8 Prozent

Quelle: EAFO, VCÖ 2025

Zurück zur Übersicht

Pilotprojekt für konduktives Laden von E-Taxis

Das Projekt eTaxi Austria beschäftigt sich mit dem Umstieg der Taxiflotten auf E-Pkw. Besonderer Fokus liegt hier bei den Lademöglichkeiten. Um das Laden der Taxis zu vereinfachen, soll eine automatisierte konduktive Ladetechnologie zum Einsatz kommen. Dieses Ladesystem besteht aus zwei Hauptkomponenten: einem Lade-Pad, das im Boden des Taxistandplatzes eingelassen wird, und auch problemlos überrollt werden kann sowie einem Lade-Konnektor am Unterboden des Fahrzeuges.

Mehr dazu

VCÖ: Über den Brenner fahren dreimal so viele Lkw wie über alle Schweizer Alpenpässe zusammen

VCÖ (Wien, 21. April 2023) – Über den Brenner nahm der Lkw-Verkehr im Vorjahr auf ein neues Allzeithoch zu, während über die Schweizer Alpenpässe die Lkw-Belastung abnahm, macht die Mobilitätsorganisation VCÖ aufmerksam. Laut aktuellen Daten der Schweiz rollten 790.000 Sattelzüge über alle Schweizer Alpenübergänge, über den Brenner waren es mit 2,48 Millionen dreimal so viele. Neben dem von den drei Landeshauptmännern Tirols, Südtirols und Bayerns kürzlich vorgeschlagenen Slot-System braucht es weitere Maßnahmen in Österreich und auf EU-Ebene, um die Lkw-Belastung zu reduzieren, betont der VCÖ.

Mehr dazu
Autobahn, auf welcher sehr viele Autos und Lkws zu sehen sind