VCÖ: Nach S-LINK-Aus Öffentlichen Verkehr im Raum Salzburg rasch und umfassend verbessern

VCÖ: Häufigere Verbindungen, Busspuren in der Stadt, Schnellbusse und Radschnellwege, Mobilitätsmanagement forcieren

Foto: Salzburg AG

VCÖ (Wien, 11. November 2024) - Die Bevölkerung hat sich gestern bei der Befragung mit 53,2 Prozent gegen den S-LINK ausgesprochen. Um die Staus sowie die Verkehrsbelastung für die Bevölkerung zu reduzieren, sind im Ballungsraum Salzburg nun andere Maßnahmen nötig, die das öffentliche Verkehrsangebot und die Alternativen zum Pkw verbessern, betont die Mobilitätsorganisation VCÖ. Es braucht in der Stadt Salzburg rasch Intervallverdichtungen bei den Bussen sowie deutlich mehr Busspuren, häufigere Stadt-Umland Verbindungen auf der Schiene und auch mit Schnellbus-Linien sowie Radschnellverbindungen ist die Verkehrssituation zu verbessern. Zudem ist sowohl von den Unternehmen als auch von Freizeiteinrichtungen Mobilitätsmanagement umzusetzen.

 

"Nach der Ablehnung des S-LINKs durch die Mehrheit der Befragten sind andere Wege zu finden, um die massiven Verkehrsprobleme im Ballungsraum Salzburg zu reduzieren", stellt VCÖ-Experte Michael Schwendinger fest. Innerhalb der Stadt Salzburg sind häufigere Busverbindungen sowie deutlich mehr Busspuren nötig. "Die Bus-Fahrgäste leisten einen wichtigen Beitrag zur Stauvermeidung und sollen daher selbst nicht im Stau stehen müssen. Deshalb braucht es mehr Busspuren, womit auch Zuverlässigkeit und Pünktlichkeit des Busverkehrs verbessert werden."

Für die Pendlerinnen und Pendler sind verbesserte Stadt-Umland-Verbindungen essentiell. Hier braucht es häufigere Bahnverbindungen auf den bestehenden Strecken sowie Schnellbus-Linien vom Umland in die Stadt, inklusive Busspur auf der Autobahn. "So wie im Ballungsraum Graz auf der A2 und A9 Schnellbus-Linien mit eigener Bushaltestelle auf der A2 bei Gleisdorf umgesetzt werden, ist auch im Ballungsraum Salzburg das Autobahnnetz für den Öffentlichen Verkehr zu nutzen", betont VCÖ-Experte Michael Schwendinger. Auch Radschnellverbindungen vom Umland in die Stadt sind ein weiterer Puzzlestein, um die Staus im Raum Salzburg zu reduzieren. "Wir erleben in Österreich seit einigen Jahren einen regelrechten Boom bei Elektro-Fahrrädern. Damit verlängert sich die Reichweite von Fahrrädern, bei guter Infrastruktur sind auch Distanzen von 10 bis 20 Kilometer mit Elektro-Fahrrädern gut bewältigbar", erklärt VCÖ-Experte Michael Schwendinger. Vorbild für Radschnellwege vom Umland in die Stadt sind die Radhighways im Ballungsraum Kopenhagen, wo die von den Radfahrenden durchschnittlich zurückgelegte Wegstrecke elf Kilometer lang ist.

Einen großen Beitrag zur Reduktion von Staus können Betriebe, Unternehmen und Freizeiteinrichtungen mit der Umsetzung von Mobilitätsmanagement leisten. Der VCÖ weist darauf hin, dass österreichweit mehr und mehr Unternehmen ihre Beschäftigten mit Klimaticket oder Jobrad unterstützen sowie Fahrgemeinschaften fördern. "Hier schlummert ein großes Potenzial zur Verringerung der Verkehrsbelastung, das rasch genutzt werden kann", spricht sich VCÖ-Experte Michael  Schwendinger für verpflichtendes Mobilitätsmanagement für große Unternehmen und Freizeiteinrichtungen aus.

Zurück zur Übersicht

Grünflächen gegen Hitze brauchen Platz

Da die Klimakrise den Trend zu mehr Hitzetagen fortsetzen wird, arbeiten Städte und Forschungseinrichtungen an Maßnahmen zur Klimawandelanpassung. Insbesondere sollen mehr Grünflächen, Bäume und Fassadenbegrünung urbane Hitzeinseln und die Folgen von Starkregen reduzieren. Derzeit beansprucht der Kfz-Verkehr für Fahrbahnen und Stellplätze besonders im dicht verbauten Stadtraum viel von dem knappen Platz, der für Bepflanzungen, Entsiegelung der Böden oder Vernetzung von Grünräumen dringend gebraucht wird. Das zeigt, wie wichtig es für das urbane Mobilitätssystem ist, dass Verkehrsmittel nicht nur emissionsfrei sondern auch platzsparend sind, wie der Öffentliche Verkehr, Gehen, Radfahren und Sharing-Systeme.

Mehr dazu

Personenverkehr auf der Bahn ist fünf mal energieeffizienter als mit Pkw

Allein der Pkw-Verkehr der Privathaushalte im Bundesland Vorarlberg verbraucht beinahe so viel Energie wie alle Bahnen in Österreich im Personenverkehr. Mit diesem Energieaufwand wurden im Jahr 2016 in Vorarlberg 2,3 Milliarden Personenkilometer mit dem Auto zurückgelegt, dagegen mit der Bahn in ganz Österreich 12,6 Milliarden Personenkilometer.
An CO2-Ausstoß verursachte der Personenverkehr mit der Bahn im Jahr 2016 österreichweit rund 179.000 Tonnen, allein die Autofahrten der Vorarlberger Haushalte verursachten rund 400.000 Tonnen CO2. Selbst inklusive dem Energieaufwand für den Güterverkehr benötigt die Bahn in ganz Österreich nur etwa so viel Energie wie die Pkw der Haushalte im Bundesland Salzburg.

Mehr dazu