VCÖ: Neuer Radverkehrsrekord im heurigen Winter in Wien

VCÖ: Um zwei Drittel mehr Radverkehr als im Winter vor fünf Jahren

VCÖ (Wien, 30. März 2022) – Im heurigen Winter wurde in Wien so fleißig wie noch nie in diesem Jahrhundert in der kalten Jahreszeit in die Pedale getreten, wie eine aktuelle VCÖ-Analyse zeigt. Mit 1,057 Millionen Radfahrerinnen und Radfahrer wurde zum zweiten Mal infolge die Millionen Grenze überschritten bei jenen zwölf Radverkehrszählstellen, die es schon seit dem Jahr 2013 gibt. Im Vergleich zum Winter vor fünf Jahren nahm der Radverkehr sogar um zwei Drittel zu. Der VCÖ sieht Stadt und die Bezirke gefordert, den Radfahrerinnen und Radfahrern in Wien mehr Platz zu geben.

Immer mehr Wienerinnen und Wiener nutzen das ganze Jahr über das Fahrrad als Verkehrsmittel, wie eine aktuelle VCÖ-Analyse zeigt. Im heurigen Winter (Dezember, Jänner, Februar) wurden so viele Radfahrerinnen und Radfahrer wie noch nie gezählt. 1,057 Millionen waren es an den zwölf Radverkehrszählstellen, die es seit dem Jahr 2013 gibt. Der bisherige Rekordwert vom Winter des Vorjahres wurde um 19.000 übertroffen. Im Vergleich zum letzten Vor-Covid-Winter 2019/20 nahm die Zahl der Radfahrenden heuer um zwölf Prozent zu, im Vergleich zum Winter vor fünf Jahren sogar um 68 Prozent.

Die meist befahrene Zählstelle im heurigen Winter war die Operngasse mit 150.800 Radfahrerinnen und Radfahrer, ganz knapp vor dem Praterstern mit 150.600 und der Argentinierstraße mit 142.900. Die Zählstelle am inneren Opernring passierten im Winter 127.800 mit dem Fahrrad, die Zählstelle am Neubaugürtel 101.000 und auf der Lasallestraße waren es 96.000, berichtet der VCÖ.

Im Vergleich zum Winter vor fünf Jahren verzeichnet die Zählstelle Linke Wienzeile (vis a vis Auer Welsbach Park) die stärkste Zunahme des Radverkehrs. Hier hat sich die Zahl der Radfahrerinnen und Radfahrer mehr als verdoppelt. “Die Hauptradroute vom Westen Richtung Zentrum gewinnt sowohl für die Wiener Bevölkerung als auch für Pendlerinnen und Pendler immer mehr Bedeutung. Es ist damit zu rechnen, dass nun im Frühjahr mit der flächendeckenden Kurzparkzone in Hietzing der Radverkehr hier nochmals stärker steigen wird”, erklärt VCÖ-Sprecher Christian Gratzer. Auch am Langobardenweg und am Liesingbachradweg hat sich der Radverkehr – auf einem niedrigeren Niveau - mehr als verdoppelt.

Am Praterstern, in der Argentinierstraße und am Neubaugürtel war die Zahl der Radfahrenden im heurigen Winter um jeweils über 90 Prozent höher als im Winter vor fünf Jahren. „Kürzere Strecken mit dem Fahrrad statt mit dem Auto zu fahren zahlt sich in Zeiten wie diesen besonders aus. Radfahren ist eine gesunde, klimaverträgliche und besonders wirksame Spritkostenbremse”, stellt VCÖ-Sprecher Gratzer fest.

Wien kann seine Mobilitäts- und Klimaziele nur mit mehr Radverkehr erreichen, erinnert der VCÖ. Wichtig ist, dass Stadt und Bezirke die wachsende Bereitschaft von Wienerinnen und Wienern mit dem Rad zu fahren unterstützt, indem die Infrastruktur ausgebaut und verbessert wird. Gerade in den neuen Parkpickerl-Bezirken ist nun viel Platz frei geworden. Dieser freie Platz ist rasch zu nutzen, um die Bedingungen für das Radfahren deutlich zu verbessern. “Die Anzahl der Familien, die mit Kindern mit dem Fahrrad mobil sind, ist ein Indikator für die Qualität der Rad-Infrastruktur. Und diese Anzahl ist derzeit in vielen Bezirken niedrig”, weist VCÖ-Sprecher Gratzer auf den großen Verbesserungsbedarf hin. Neben den bereits angekündigten Maßnahmen im Hauptradnetz, braucht es auch Verbesserungen durch die Bezirke. Auch rasch umsetzbare Maßnahmen wie die Öffnung von Einbahnen sowie auf überlasteten Routen Pop-Up Radwege sind wichtig, um auch kurzfristig sichere Bedingungen für den Radverkehr zu schaffen.

VCÖ: In den vergangenen fünf Jahren ist der Radverkehr im Winter stark gestiegen

(Anzahl Radfahrende in den Monaten Dezember, Jänner, Februar im Winter 2022/2021 – Änderung im Vergleich zu Winter 2016/2017)  

Operngasse: 150.800 (plus 21,4 %)

Praterstern: 150.600 (plus 91,5 %)

Argentinierstraße: 142.900 (plus 92,9 %)

Opernring Innen: 127.800 (plus 54,5 %)

Neubaugürtel: 101.000 (plus 97,9 %)

Lassallestraße: 96.000 (plus 81,6 %)

Opernring Außen: 89.200 (plus 60,8 %)

Linke Wienzeile: 69.400 (plus 154,8 %)

Donaukanalweg: 53.700 (plus 81,7 %)

Langobardenstraße: 32.400 (plus 167,9%)

Margaritensteg: 24.600 (minus 14,8 % - Weniger Radverkehr wegen U-Bahn Baustelle Pilgramgasse)

Liesingbachradweg: 18.600 (plus 108,6 %)

Summe: 1,057 Millionen (plus 68,9 Prozent)

Quelle: NAST, VCÖ 2022      

VCÖ: Neuer Radverkehrsrekord im heurigen Winter in Wien

(Anzahl Radfahrende in den Monaten Dezember, Jänner, Februar bei 12 Radverkehrszählstellen in Wien, die es seit dem Jahr 2013 gibt)

Winter 2021/22: 1,057 Millionen

Winter 2020/21: 1,038 Millionen

Winter 2019/20: 0,944 Millionen

Winter 2018/19: 0,776 Millionen

Winter 2017/18: 0,716 Millionen

Winter 2016/17: 0,626 Millionen

Winter 2015/16: 0,747 Millionen

Winter 2014/15: 0,654 Millionen

Winter 2013/14: 0,726 Millionen

Quelle: Nast, VCÖ 2022

Zurück zur Übersicht

VCÖ: Zahl der tödlichen Radunfälle ging im Vorjahr um ein Viertel auf 32 zurück

VCÖ (Wien, 18. März 2025) – Die Zahl der tödlichen Radfahrunfälle im Straßenverkehr ist im Vorjahr um zehn auf 32 gesunken, informiert die Mobilitätsorganisation VCÖ. Mehr als die Hälfte der Todesopfer waren Seniorinnen und Senioren. Eine Detailanalyse des VCÖ der Radfahrunfälle im Zeitraum 2021 bis 2023 zeigt, dass nur zwei der 136 tödlichen Radfahrunfällen auf baulich getrennten Radwegen passierten. Der VCÖ fordert einen verstärkten Radwege-Ausbau. Gemeinsam mit der Bevölkerung möchte der VCÖ nun Problemstellen für den Radverkehr aufzeigen. In einer Online-Karte können gefährliche Abschnitte eingetragen werden. Der VCÖ sammelt die Einträge und leitet diese an die zuständige Stadt oder Gemeinde beziehungsweise das zuständige Bundesland weiter.

Mehr dazu
Foto: Pink_Badger Adobe_Stock_55479505_M

VCÖ zu langfristigen Auswirkungen der Pandemie: Mehr Radverkehr, mehr Homeoffice

VCÖ (Wien, 24. Februar 2025) - Die Covid-19 Pandemie hatte kurzfristig starke Auswirkungen auf die Mobilität. Fünf Jahre nach Ausbruch der Pandemie gibt es als langfristige Auswirkungen auf die Mobilität eine Zunahme des Radverkehrs und mehr Homeoffice, stellt die Mobilitätsorganisation VCÖ fest. Der Autoverkehr war im Vorjahr auf dem Niveau wie vor der Pandemie, der Schienenverkehr übertraf bereits im Jahr 2023 das Vor-Pandemie Niveau. Um den Trend zum Rad und das Potenzial von Elektro-Fahrrädern im Alltag bestmöglich nutzen zu können, braucht es in Österreich eine Radinfrastruktur-Offensive, betont der VCÖ.

Mehr dazu
Foto: Mobilitätsagentur