VCÖ: Österreich ist klarer EU-Spitzenreiter im Schienenverkehr

VCÖ: Mehr Verbindungen zwischen Stadt und Umland sowie in den Regionen nötig

VCÖ (Wien, 20. September 2024) – In keinem anderen EU-Land werden pro Person so viele Kilometer mit Bahn, Bim und U-Bahn gefahren wie in Österreich, wie eine aktuelle VCÖ-Analyse auf Basis von jetzt veröffentlichten Daten der EU-Kommission zeigt. Mit 2.160 Kilometer pro Person und Jahr werden in der rot-weiß-roten Alpenrepublik doppelt so viele Kilometer auf der Schiene gefahren wie im EU-Schnitt, gleichzeitig wird weniger mit dem Auto gefahren als im EU-Schnitt. Europameister im Schienenverkehr ist aber die Schweiz. Die Mobilitätsorganisation VCÖ betont, dass es in Österreich im Schienenverkehr vor allem bei den Stadt-Umland-Verbindungen und in den Regionen Verbesserungen braucht.  

 

„Beim Schienenverkehr ist Österreich der EU-Champion. Der neue EU-Verkehrskommissar Apostolos Tzitzikostas ist gut beraten, sich beim Thema Bahnverkehr Inputs aus Österreich zu holen“, stellt VCÖ-Experte Michael Schwendinger fest. Mit 2.160 Kilometern mit Bahn, Bim und U-Bahn pro Einwohnerin bzw. Einwohner liegt Österreich klar vor dem zweitplatzierten Frankreich mit 1.750 Kilometern und dem drittplatzierten Schweden mit 1.440 Kilometern, wie die aktuelle VCÖ-Analyse auf Basis von Daten der EU-Kommission zeigt. Hinter Tschechien ist Deutschland mit 1.280 Kilometern fünfter, Italien mit 880 Kilometern nur elfter. Der EU-Schnitt liegt bei 1.060 Kilometern. In Europa liegt nur die Schweiz vor Österreich, mit 2.310 Kilometern pro Kopf und Jahr, die auf der Schiene in der Eidgenossenschaft gefahren werden.

Erfreulich ist auch, dass in Österreich weniger Auto gefahren wird als im EU-Schnitt. Pro Kopf und Jahr wurden in Österreich zuletzt 7.770 Kilometer mit dem Pkw gefahren, der EU-Schnitt liegt bei 9.200 Kilometern, die wenigsten Autokilometer im Verhältnis zur Bevölkerungszahl weist die Insel Malta mit 5.130 auf, die meisten Luxemburg mit 12.290, informiert der VCÖ. „Besser als Österreich liegt beispielsweise die Niederlande, wo dank eines dichten Netzes an Radwegen die Bevölkerung viele Alltagswege mit dem Fahrrad fahren kann. Bei der Verbesserung der Rad-Infrastruktur hat Österreich noch sehr großen Aufholbedarf. Das Potenzial, kürzere Autofahrten auf das Fahrrad zu verlagern, ist in Österreich groß. Vier von zehn Autofahrten sind kürzer als fünf Kilometer“, sieht VCÖ-Experte Michael Schwendinger Bundesländer und die künftige Bundesregierung gefordert, die Infrastruktur für den Radverkehr zu verbessern.

Beim Schienenverkehr braucht es in Österreich vor allem bei den Stadt-Umland-Verbindungen Verbesserungen. Neben dem Ausbau des S-Bahn-Netzes sind auch Straßenbahnlinien, die ins Umland der großen Städte gehen wichtig. Ein Vorbild ist beispielsweise die Straßenbahnlinie 3, die von Linz nach Traun verlängert wurde. Vor allem für Pendlerinnen und Pendler sind direkte Verbindungen in die Stadt sehr angenehmen. Zum anderen sind in den Regionen die Angebote auszuweiten. „Jedes regionale Zentrum und jede Bezirkshauptstadt in Österreich sollte mit der Bahn gut erreichbar sein“, gibt VCÖ-Experte Michael Schwendinger als Ziel vor.

Rückfragen: VCÖ-Kommunikation, Christian Gratzer, (0699)18932695

VCÖ: Österreich EU-Spitzenreiter bei Schienenverkehr
(Pro Kopf mit Bahn, Straßenbahn und U-Bahn im Jahr 2022 gefahrene Kilometer)
1. Österreich: 2.160 km

2. Frankreich: 1.750 km
3. Schweden: 1.440 km

4. Tschechien: 1.350 km
5. Deutschland: 1.280 km
6. Dänemark: 1.170 km

7. Belgien: 1.090 km
8. Ungarn: 1.050 km
9. Niederlande: 1.020 km

10. Finnland: 920 km
11. Italien: 890 km
12. Polen: 740 km

13. Spanien: 730 km
14. Luxemburg: 700 km
15. Slowakei: 640 km

15. Portugal: 530 km
17. Rumänien: 520 km
18. Irland: 380 km

19. Bulgarien: 370 km
20. Estland: 350 km
21. Lettland: 330 km

22. Slowenien: 310 km
23. Kroatien: 300 km
24. Griechenland: 240 km

25. Litauen: 140 km
EU Schnitt: 1.060 km
In Zypern und Malta gibt es keinen Schienenverkehr.

Schweiz: 2.310 km
Norwegen: 700 km
Quelle: EU-Kommission, VCÖ 2024

VCÖ: Pro Kopf hat Malta die wenigsten und Luxemburg die meisten Autokilometer
(Pro Kopf mit Pkw im Jahr 2022 gefahrene Kilometer)
1. Malta: 5.120 km
2. Slowakei: 5.220 km
3. Rumänien: 6.140 km

4. Kroatien: 6.170 km
5. Polen: 6.300 km
6. Lettland: 6.770 km

7. Niederlande: 7.140 km
8. Spanien: 7.240 km
9. Ungarn: 7.490 km

10. Zypern: 7.590 km
11. Österreich: 7.770 km
12. Bulgarien: 8.090 km

13. Tschechien: 8.680 km
14. Belgien: 8.680 km
15. Schweden: 9.070 km

16. Portugal: 9.330 km
17. Griechenland: 9.910 km
18. Deutschland: 10.200 km

19. Italien: 10.210 km
20. Dänemark: 10.410 km
21. Estland: 10.510 km

22. Finnland: 10.920 km
23. Slowenien: 11.110 km
24. Irland: 11.170 km

25. Litauen: 11.710 km
26. Frankreich: 11.930 km
27. Luxemburg: 12.290 km

EU-27 Schnitt: 9.180 km

Schweiz: 9.820 km
Quelle: EU-Kommission, VCÖ 2024

Zurück zur Übersicht

Nur noch emissionsfreie neue Busse im Öffentlichen Verkehr in den Niederlanden

Die Niederlande sind unter den Vorreitern in Europa, wenn es um die Umstellung des Öffentlichen Verkehrs auf Elektro-Busse geht. Die niederländische Regierung hat bereits im Jahr 2016 eine Vereinbarung mit allen öffentlichen Verkehrsunternehmen getroffen. In dieser wurde festgelegt, dass diese ab dem Jahr 2025 keine neuen Dieselbusse mehr ankaufen dürfen und somit alle neuen Busse zu 100 Prozent mit erneuerbarer Energie betrieben werden müssen. Ab dem Jahr 2030 müssen dann alle Busse des Öffentlichen Verkehrs vollständig emissionsfrei sein. Das Vorgehen zeigt Erfolg: Schon im Jahr 2021 schafften die niederländischen Verkehrsunternehmen erstmals ausschließlich emissionsfreie Stadtverkehrsbusse an.

Mehr dazu

Pilotprojekt für konduktives Laden von E-Taxis

Das Projekt eTaxi Austria beschäftigt sich mit dem Umstieg der Taxiflotten auf E-Pkw. Besonderer Fokus liegt hier bei den Lademöglichkeiten. Um das Laden der Taxis zu vereinfachen, soll eine automatisierte konduktive Ladetechnologie zum Einsatz kommen. Dieses Ladesystem besteht aus zwei Hauptkomponenten: einem Lade-Pad, das im Boden des Taxistandplatzes eingelassen wird, und auch problemlos überrollt werden kann sowie einem Lade-Konnektor am Unterboden des Fahrzeuges.

Mehr dazu