VCÖ: Österreich liegt bei Elektro-Bussen und Elektro-Lkw hinter dem EU-Schnitt

VCÖ: E-Lkw und E-Busse fördern, Steuerbegünstigung von Diesel abschaffen

VCÖ (Wien, 21. Februar 2025) – Luxemburg ist vor Dänemark Europas Spitzenreiter bei der Neuzulassung von Elektrobussen, wie eine aktuelle VCÖ-Analyse zeigt. In Österreich kamen Elektrobusse bei den Neuzulassungen im Jahr 2024 nur auf einen Anteil von 10,3 Prozent, der EU-Schnitt ist mit 18,5 Prozent fast doppelt so hoch. Auch bei den Elektro-Lkw ist Österreich mit einem Anteil von nur 2,1 Prozent vom Spitzenfeld weit entfernt. Bei E-Lkw hat die Schweiz vor Norwegen die Nase vorne, informiert der VCÖ. Die Mobilitätsorganisation VCÖ betont, dass es auch künftig für die Anschaffung von E-Lkw und E-Bussen eine Kaufförderung braucht. Gleichzeitig ist die Steuerbegünstigung von Diesel endlich abzuschaffen.

Von den 1.165 im Vorjahr in Österreich neuzugelassenen Bussen waren nur 120 Elektrobusse. „Österreich ist bei der Elektrifizierung von Bussen von Europas Spitzenfeld weit entfernt“, stellt VCÖ-Experte Michael Schwendinger fest. Eine aktuelle VCÖ-Analyse auf Basis von Daten des Europäischen Automobil-Herstellerverbands (Acea) zeigt, dass Österreich beim Anteil von Elektrobussen bei den Neuanschaffungen nur an 18. Stelle in Europa liegt. Mit 10,3 Prozent ist der Anteil deutlich niedriger als der EU-Schnitt von 18,5 Prozent. Spitzenreiter ist Luxemburg, wo im Vorjahr bereits 76,1 Prozent der neuen Busse Elektrobusse waren vor Dänemark mit einem Anteil von 72,9 Prozent, Rumänien mit 68,7 Prozent, Finnland mit 56,9 Prozent, Niederlande mit 46,1 Prozent und dem E-Pkw-Spitzenreiter Norwegen mit 42,4 Prozent. In der Schweiz betrug der Anteil 26,9 Prozent, in Deutschland 16,3 Prozent.  

Deutlich niedriger als bei Bussen ist der Elektro-Anteil bei den Lkw. Spitzenreiter bei Elektro-Lastwagen ist die Schweiz, wo im Vorjahr 11,6 Prozent der neuzugelassenen Lkw zu 100% mit Strom fahren. Norwegen folgt knapp dahinter mit einem Anteil von 11,4 Prozent, vor Dänemark mit 9,3 Prozent, Schweden mit 8,0 Prozent und Deutschland mit 3,9 Prozent. Der EU-Schnitt beträgt 2,3 Prozent, Österreich liegt mit einem Anteil von 2,1 Prozent an 10. Stelle, berichtet der VCÖ.

„Die Elektrifizierung der Schwerfahrzeuge ist ein wichtiger Schritt, um die Energie- und Klimaziele im Verkehr erreichen zu können“, weist VCÖ-Experte Michael Schwendinger auf die hohen Treibhausgas-Emissionen des Lkw-Verkehrs hin. Allein die schweren Lkw verursachten zuletzt 6,3 Millionen Tonnen CO2 pro Jahr. Busse waren für rund 0,3 Millionen Tonnen Treibhausgase verantwortlich.

Da Elektro-Lkw und Elektro-Busse aktuell noch deutlich mehr kosten als mit Diesel betriebene Nutzfahrzeuge, gab es in Österreich eine Ankaufsförderung für schwere Nutzfahrzeuge von 24.000 Euro (bis 12 Tonnen) und 72.000 Euro (ab 12 Tonnen) sowie abhängig von der Größe von 52.000 bis 130.000 Euro für Elektro-Busse. Der Fördertopf ist mittlerweile leer. „Solange die klimaverträglichere Variante so viel mehr kostet als die klimaschädlichere ist der Ankauf zu fördern. Erschwert wird die notwendige Energiewende bei Schwerfahrzeugen durch die bestehende Steuerbegünstigung von Diesel. Angesichts Österreichs Budgetsituation und im Sinne der Effizienz der Förderung ist diese Steuerbegünstigung endlich abzuschaffen“, betont VCÖ-Experte Michael Schwendinger. Die Mineralölsteuer auf Diesel ist um 8,5 Cent pro Liter niedriger als auf Benzin.

VCÖ: Luxemburg ist bei Elektrobussen Europas Spitzenreiter
(Anteil Elektrobusse an Neuzulassungen im Jahr 2024 – in Klammer Jahr 2023)

Luxemburg: 76,1 Prozent (32,4 Prozent)
Dänemark: 72,9 Prozent (51,8 Prozent)

Rumänien: 68,7 Prozent (60,5 Prozent)
Finnland: 56,9 Prozent (42,6 Prozent)

Niederlande: 46,1 Prozent (45,3 Prozent)
Norwegen: 42,4 Prozent (55,3 Prozent)

Irland: 39,4 Prozent (15 Prozent)
Belgien: 32,3 Prozent (46,3 Prozent)
Schweden: 31,7 Prozent (27,9 Prozent)

Litauen: 27,9 Prozent (25,6 Prozent)
Schweiz: 26,9 Prozent (27,2 Prozent)
Lettland: 25,4 Prozent (8,2 Prozent)
Großbritannien: 22,7 Prozent (24,7 Prozent)

Italien: 17,8 Prozent (8,6 Prozent)
Deutschland: 16,3 Prozent (15,2 Prozent)
Spanien: 15,2 Prozent (14,3 Prozent)

Frankreich: 10,5 Prozent (12,1 Prozent)
Österreich: 10,3 Prozent (5,0 Prozent)

Estland: 9,4 Prozent (0 Prozent)
Portugal: 9,3 Prozent (39,1 Prozent)
Polen: 8,5 Prozent (19,5 Prozent)

Tschechien: 4,4 Prozent (0,6 Prozent)
Island: 3,0 Prozent (10,5 Prozent)
Griechenland: 2,8 Prozent (31,0 Prozent)
Slowenien: 2,7 Prozent (12,2 Prozent)

Zypern: 1,0 Prozent (0 Prozent)
Ungarn: 0,5 Prozent (7,3 Prozent)

Kroatien: 0 Prozent (0,8 Prozent)
Slowakei: 0 Prozent (1,4 Prozent)
EU: 18,5 Prozent (15,9 Prozent)

Bulgarien, Malta: keine Daten
Quelle: Acea, VCÖ 2025


VCÖ: Schweiz ist bei Elektro-Lkw Europas Spitzenreiter
(Anteil Elektro-Lkw an Neuzulassungen im Jahr 2024 – in Klammer Jahr 2023)

Schweiz: 11,6 Prozent (8,6 Prozent)
Norwegen: 11,4 Prozent (10,9 Prozent)
Dänemark: 9,3 Prozent (6,4 Prozent)

Schweden: 8,0 Prozent (4,1 Prozent)

Deutschland: 3,9 Prozent (2,3 Prozent)
Großbritannien: 3,6 Prozent (2,8 Prozent)
Niederlande: 3,6 Prozent (7,1 Prozent)

Island: 2,8 Prozent (4,3 Prozent)

Frankreich: 2,6 Prozent (5,9 Prozent)

Österreich: 2,1 Prozent (0,7 Prozent)
Finnland: 1,8 Prozent (1,1 Prozent)

Belgien: 1,4 Prozent (1,1 Prozent)

Spanien: 1,2 Prozent (1,2 Prozent)
Luxemburg: 0,9 Prozent (0,8 Prozent)

Griechenland: 0,7 Prozent (0,3 Prozent)
Irland: 0,7 Prozent (0,6 Prozent)
Italien: 0,7 Prozent (0 Prozent)
Slowakei: 0,7 Prozent (0,3 Prozent)

Lettland: 0,6 Prozent (0 Prozent)

Portugal: 0,5 Prozent (0 Prozent)

Ungarn: 0,5 Prozent (0,5 Prozent)

Polen: 0,3 Prozent (0 Prozent)
Estland: 0,2 Prozent (0 Prozent)

Kroatien: 0 Prozent (0 Prozent)
Litauen: 0 Prozent (0 Prozent)
Rumänien: 0 Prozent (0,2 Prozent)
Slowenien: 0 Prozent (0 Prozent)
Tschechien: 0 Prozent (0 Prozent)
Zypern: 0 Prozent (0 Prozent)

EU: 2,3 Prozent (2,3 Prozent)

Bulgarien, Malta: keine Daten
Quelle: Acea, VCÖ 2025

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VCÖ: Klimaticket zur umfassenden Mobilitätskarte weiter entwickeln

VCÖ (Wien, 24. Oktober 2022) – Vor einem Jahr wurde das Klimaticket Österreich eingeführt, das bereits Ende Juni von mehr als 170.000 Personen genutzt wurde. Zusätzlich zum österreichweiten gibt es die Klimatickets der Bundesländer, die für viele Pendlerinnen und Pendler eine große Kostenersparnis bringen. Je nach Strecke, kann die Ersparnis durch den Umstieg vom Auto auf den Öffentlichen Verkehr mit dem Klimaticket vielen Pendlerinnen und Pendlern de facto ein 15. Monatsgehalt bringen, wie eine aktuelle Analyse des VCÖ zeigt. So beträgt beispielsweise die Ersparnis auf den Pendelstrecken Amstetten – St. Pölten, Leoben – Graz oder Kufstein – Innsbruck mehr als 3.000 Euro pro Jahr. Der VCÖ fordert, dass das Klimaticket zu einer umfassenden Mobilitätskarte weiter entwickelt wird.

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Foto: Sarah Duit

Jugendmobilität aktiv und klimaverträglich gestalten

Mobilitätsverhalten wird erlernt und vom sozialen Umfeld geprägt. Um bereits frühzeitig ein Mobilitätsbewusstsein zu schaffen, sollte das Thema nachhaltige Mobilität im Schulunterricht und in außerschulischen Einrichtungen regelmäßig integriert sein. Wie Kinder und Jugendliche mobil sind, hat auch starken Einfluss auf ihr Mobilitätsverhalten als Erwachsene.

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