VCÖ: Österreich war auch im Corona-Jahr EU-Spitzenreiter beim Bahnfahren, die Schweiz blieb Europameister

VCÖ: Österreich braucht mehr Bahnverbindungen

VCÖ (Wien, 10. April 2022) – Die Covid-19 Pandemie hat im Jahr 2020 zu einem starken Rückgang der Bahnfahrten in Europa geführt. Doch auch im Corona-Jahr 2020 wurde in der Schweiz mit 1.539 Kilometer pro Person am meisten in Europa Bahn gefahren, informiert der VCÖ. Und Österreich war erneut EU-Champion, knapp vor Frankreich. Die Energiekrise führt vor Augen, wie wichtig ein dichteres Bahnnetz und häufigere Verbindungen für eine leistbare Mobilität sind, betont der VCÖ.

Auch in Europa Top-Bahnland, der Schweiz, hat die Coronakrise ihre Spuren hinterlassen. Während vor der Covid-19 Pandemie pro Person im Schnitt 2.400 Kilometer mit der Bahn gefahren wurden, waren es im Corona-Jahr 2020 mit 1.539 Kilometer um über ein Drittel weniger, berichtet der VCÖ.

„Auch in Österreich gingen die mit der Bahn gefahrenen Kilometer im Corona-Jahr 2020 deutlich zurück. Aber Österreich ist weiterhin der EU-Champion beim Bahnfahren“, stellt VCÖ-Experte Michael Schwendinger fest. Mit durchschnittlich 832 Kilometer pro Person liegt Österreich knapp vor Frankreich (829), „Bronze“ geht an Schweden mit 783 Kilometer. An vierter Stelle folgt Dänemark (730 Kilometer) vor Deutschland (716 km). EU-Schlusslicht ist Griechenland, wo im Schnitt pro Person nur 62 Kilometer mit der Bahn gefahren wurden.

Für heuer rechnet der VCÖ mit einer deutlichen Zunahme des Bahnverkehrs in Österreich. „Während die Spritpreise stark gestiegen sind, ist das Bahnfahren für viele durch das Klimaticket sogar günstiger als vor der Coronakrise“, betont VCÖ-Experte Schwendinger. So hat die Jahreskarte auf der Strecke Amstetten – St. Pölten im Vorjahr 1.444 Euro gekostet, jetzt zahlt man mit dem Klimaticket Region nur 550 Euro und kann zusätzlich auch in der Freizeit alle öffentlichen Verkehrsmittel in Niederösterreich nutzen. Die Strecke Vöcklabruck – Linz hat früher 1.507 Euro gekostet, mit dem Klimaticket Oberösterreich ist man jetzt um knapp mehr als 800 Euro günstiger unterwegs.

Wichtig sind ein dichteres Bahnnetz sowie häufigere Verbindungen, damit die Zahl der Menschen mit guten öffentlichen Verkehrsverbindungen zunimmt.  Denn auch die Klimaziele sind nur erreichbar, wenn mehr Autofahrten auf die Bahn verlagert werden.

VCÖ: Österreich beim Bahnfahren EU-Champion – Schweiz Europameister (Pro Kopf mit Bahn im Jahr 2020 gefahrene Kilometer)

Schweiz: 1.539 km

EU-Ranking

  1. Österreich: 832 km
  2. Frankreich: 829 km
  3. Schweden: 783 km
  4. Dänemark: 730 km
  5. Deutschland: 716 km
  6. Belgien: 681 km
  7. Tschechien: 606 km
  8. Finnland: 509 km
  9. Niederlande: 508 km
  10. Ungarn: 497 km
  11. Luxemburg: 423 km
  12. Slowakei: 415 km
  13. Italien: 364 km
  14. Polen: 329 km
  15. Portugal: 248 km
  16. Spanien: 236 km
  17. Lettland: 218 km
  18. Estland: 198 km
  19. Rumänien: 193 km
  20. Slowenien: 188 km
  21. Irland: 168 km
  22. Bulgarien: 162 km
  23. Kroatien: 111 km
  24. Litauen: 93 km
  25. Griechenland: 62 km

In Zypern und Malta gibt es keinen Bahnverkehr.

Quelle: IRG, VCÖ 2022

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VCÖ: Klimaticket zur umfassenden Mobilitätskarte weiter entwickeln

VCÖ (Wien, 24. Oktober 2022) – Vor einem Jahr wurde das Klimaticket Österreich eingeführt, das bereits Ende Juni von mehr als 170.000 Personen genutzt wurde. Zusätzlich zum österreichweiten gibt es die Klimatickets der Bundesländer, die für viele Pendlerinnen und Pendler eine große Kostenersparnis bringen. Je nach Strecke, kann die Ersparnis durch den Umstieg vom Auto auf den Öffentlichen Verkehr mit dem Klimaticket vielen Pendlerinnen und Pendlern de facto ein 15. Monatsgehalt bringen, wie eine aktuelle Analyse des VCÖ zeigt. So beträgt beispielsweise die Ersparnis auf den Pendelstrecken Amstetten – St. Pölten, Leoben – Graz oder Kufstein – Innsbruck mehr als 3.000 Euro pro Jahr. Der VCÖ fordert, dass das Klimaticket zu einer umfassenden Mobilitätskarte weiter entwickelt wird.

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Foto: Sarah Duit

Jugendmobilität aktiv und klimaverträglich gestalten

Mobilitätsverhalten wird erlernt und vom sozialen Umfeld geprägt. Um bereits frühzeitig ein Mobilitätsbewusstsein zu schaffen, sollte das Thema nachhaltige Mobilität im Schulunterricht und in außerschulischen Einrichtungen regelmäßig integriert sein. Wie Kinder und Jugendliche mobil sind, hat auch starken Einfluss auf ihr Mobilitätsverhalten als Erwachsene.

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Jugendliche sitzen in einem Bus und unterhalten sich