VCÖ: Realer CO2-Ausstoß von Plug-in-Hybrid-Pkw im Schnitt viermal so hoch wie die Herstellerangaben

VCÖ: In Österreich gibt es erstmals mehr als 100.000 Plug-In-Hybride

Auspuff eines Autos, der sichtbar Schadstoffe ausstößt

VCÖ (Wien, 17. Dezember 2025) – Die EU-Kommission möchte Plug-in-Hybride mit Verbrennungsmotor als „effiziente Technologie“ auch nach dem Jahr 2035 bei Neuwagen erlauben. Doch Plug-in-Hybride sind nur auf dem Papier „hocheffizient“, weist die Mobilitätsorganisation VCÖ auf Daten der Europäischen Umweltagentur hin. Diese zeigen, dass sie beim Fahren auf der Straße im Schnitt viermal so viel klimaschädliches CO2 ausstoßen wie bei den standardisierten WLTP-Messverfahren ermittelt wird. Der reale CO2-Ausstoß von Plug-in-Hybriden ist nur geringfügig niedriger als jener von Benzin- und Diesel-Pkw. Die Ausnahme für Plug-in-Hybride ist ebenso wenig gerechtfertigt, wie deren steuerliche Begünstigung. In Österreich gibt es erstmals mehr als 100.000 Plug-in-Hybride, informiert der VCÖ.

„Die Ausnahmen auf EU-Ebene für Plug-in-Hybride sind völlig ungerechtfertigt. Ihre tatsächliche Klimabilanz beim Fahren auf der Straße ist im Durchschnitt um ein Vielfaches schlechter als bei den Tests unter Laborbedingungen ermittelt wird“, stellt VCÖ-Experte Michael Schwendinger fest. Von der Europäischen Umweltagentur veröffentlichte reale Emissionsdaten zeigen, dass die in der EU im Zeitraum 2021 bis 2023 neuzugelassenen Plug-in-Hybrid-Pkw mit durchschnittlich 135 Gramm pro Kilometer beim Fahren auf der Straße fast viermal Mal so hohe CO2-Emissionen aufweisen, wie die Herstellerangaben versprechen. Während laut Herstellerangaben Plug-in-Hybride im Schnitt um 75 Prozent niedrigere CO2-Emissionen haben als Benzin- und Diesel-Pkw ist in Wirklichkeit der CO2-Ausstoß im Schnitt um nur 19 Prozent niedriger, macht der VCÖ aufmerksam. Und die Schere geht weiter auseinander: Auf dem Papier ist der CO2-Ausstoß der Plug-in-Hybride seit dem Jahr 2021 gesunken, doch in der Realität ist ihr CO2-Ausstoß gestiegen.

Plug-in-Hybride haben zusätzlich zum Verbrennungsmotor auch einen Elektromotor. Es gibt zwei Hauptgründe, warum die Schere zwischen Herstellerangaben und tatsächlichem Ausstoß immer weiter auseinandergeht. Zum einen wird beim standardisierten WLTP-Messverfahren der Anteil des elektrischen Fahrmodus deutlich höher eingeschätzt als er tatsächlich ist. Und zweitens emittieren Plug-in-Hybride selbst im rein elektrischen Modus im Schnitt 68 Gramm CO₂ pro Kilometer, da ihre Elektromotoren nicht genügend Leistung haben und der Verbrennungsmotor insbesondere beim Beschleunigen, bei höheren Geschwindigkeiten oder bei Bergauffahrten häufig zugeschaltet wird.

In Österreich wurden heuer laut Statistik Austria rund 26.000 Plug-in-Hybrid-Pkw neu zugelassen, jeder zehnte Neuwagen ist ein Plug-in-Hybrid, informiert der VCÖ. Insgesamt sind nun erstmals mehr als 100.000 Plug-in-Hybride mit österreichischem Kennzeichen auf den Straßen unterwegs. „Sowohl die Normverbrauchsabgabe als auch die motorbezogene Versicherungssteuer richten sich nach den Herstellerangaben beim CO2-Ausstoß. Dem Staat entsteht dadurch ein Schaden, denn die Plug-in-Hybride leisten deutlich weniger Steuerbeiträge als sie eigentlich aufgrund ihres realen CO2-Ausstoßes leisten müssten. Gegenüber Autofahrerinnen und Autofahrern mit Benzin- und Diesel-Pkw ist diese Steuerbegünstigung von Plug-in-Hybriden unfair“, stellt VCÖ-Experte Michael Schwendinger fest. Rund 70 Prozent der Plug-in-Hybride werden auf Firmen und andere juristische Personen neuzugelassen. Im Jahr 2024 waren drei Viertel der in Österreich neuzugelassenen Plug-in-Hybride SUV, informiert der VCÖ.

Der VCÖ fordert, dass für Plug-in-Hybride die Berechnungsformel bei der motorbezogenen Versicherungssteuer und bei der Normverbrauchsabgabe reformiert wird. Dabei soll berücksichtigt werden, dass der reale CO2-Ausstoß deutlich höher ist als beim WLTP-Test erhoben wird.


VCÖ: Erstmals mehr als 100.000 Plug-in-Hybride in Österreich
(Anzahl Pkw mit Plug-in-Hybrid-Antrieb in Österreich)

Dezember 2025: > 100.000 Pkw mit Plug-in-Hybrid-Antrieb

31.10.2025: 98.061

31.12.2024: 74.768

31.12.2023: 56.864

31.12.2022: 41.580

31.12.2021: 29.021
Quelle: Statistik Austria, OLÈ @Austria Tech, VCÖ 2025

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Klimaneutrale Mobilität braucht Energie

Von Ulla Rasmussen VCÖ-Verkehrspolitik

Die Europäische Union soll im Jahr 2050 klimaneutral sein, Österreich schon im Jahr 2040. Das hat natürlich Signalwirkung für den Verkehrssektor, der weit davon entfernt ist, klimaneutral und unabhängig vom Erdöl zu sein. Einige Großstädte haben das Ziel zu ihrem gemacht. So will Kopenhagen schon im Jahr 2025 klimaneutral sein, Oslo und Zürich im Jahr 2030. Paris will bis zum Jahr 2024 die Mobilität ohne Diesel betreiben und bis 2030 auch ohne Benzin. Großstädte haben gute Voraussetzungen, um die klimaneutrale Mobilitätswende voranzutreiben. Die wachsende Anzahl an zu befördernden Menschen macht U-Bahn und Straßenbahn sowie aktive Mobilität unumgänglich. Es ist wegen des begrenzten Platzes schlicht unmöglich, auf Automobilität zu setzen, egal ob fossil angetrieben oder nicht. Was nicht vergessen werden darf: Klimaneutrale Mobilität braucht erneuerbare Energien. Auch für die städtische Mobilität ist der Ausbau der erneuerbaren Energiequellen notwendig. Die Erzeugung muss nicht in der Stadt sein, die Stadt soll sich aber darum kümmern.

>> Ihre Meinung dazu an ulla.rasmussen@vcoe.at

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Aus der Praxis Johanna Partin

Director of Carbon Neutral Cities Alliance CNCA, carbonneutralcities.org

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