VCÖ: Realer Spritverbrauch von Österreichs Diesel-Pkw in 20 Jahren um nur sechs Prozent gesunken

VCÖ: Maßnahmen für niedrigeren Verbrauch entlasten die Haushalte und die Umwelt

Foto: Zapfhahn, welcher ein Diesel-Auto betankt.

VCÖ (Wien, 16. Juli 2025) – Auch 30 Jahre nach dem Versprechen des 3-Liter Autos, ist der reale Verbrauch der Benzin- und Diesel-Pkw von Österreichs Haushalten noch immer mehr als doppelt so hoch, macht die Mobilitätsorganisation VCÖ aufmerksam. Bei Benzin-Pkw ist der Verbrauch pro 100 Kilometer in den vergangenen 20 Jahren um nur 1,4 Liter gesunken, der Verbrauch der Diesel-Pkw überhaupt um nur 0,4 Liter. Die Entwicklung zu größeren, schweren und PS-stärkeren Neuwagen macht technologische Fortschritte bei den Motoren wieder zunichte. Den Haushalten entstehen dadurch hohe Kosten, der Umwelt großer Schaden, stellt der VCÖ fest.

Die 2,16 Millionen Diesel-Pkw von Österreichs Haushalten verbrauchten im Vorjahr im Schnitt 6,4 Liter pro 100 Kilometer und damit um nur 0,4 Liter weniger als Österreichs Diesel-Pkw im Jahr 2004, weist der VCÖ auf Daten der Statistik Austria hin. Die zwei Millionen Benzin-Pkw verbrennen im Schnitt 6,7 Liter pro 100 Kilometer, das sind um 1,4 Liter weniger als vor 20 Jahren. „Anstatt daran zu arbeiten, dass das 3-Liter Auto der Standard wird, lösten die Hersteller den SUV-Boom aus. Die Entwicklung zu schwereren, breiteren und PS-stärkeren Neuwagen machte die technologischen Fortschritte bei den Motoren wieder zunichte. Das kommt der Bevölkerung, den Unternehmen und der Umwelt teuer und schadet Österreich insgesamt“, stellt VCÖ-Experte Michael Schwendinger fest.

Der VCÖ hat berechnet, was es Haushalten und der Umwelt brächte, wenn das bereits vor 30 Jahren versprochene 3-Liter-Auto heute der Standard wäre. Statt 1,75 Milliarden Liter Diesel wären im Vorjahr nur 0,82 Milliarden Liter in die Tanks der Diesel-Autos von Österreichs Haushalten geflossen, und bei Benzin-Pkw wäre der Verbrauch von 1,29 Milliarden Liter auf 0,58 Milliarden Liter gesunken. Österreichs Haushalte hätten sich damit Ausgaben in der Höhe von 2,6 Milliarden Euro erspart. Und auch der CO2-Ausstoß des Autoverkehrs wäre stark reduziert worden, nämlich um 4,1 Millionen Tonnen.

„Die Reduktion des Spritverbrauchs ist eine zentrale Maßnahme, um einerseits die Haushalte finanziell zu entlasten und andererseits die Klimaziele leichter erreichen zu können. Zusätzlich wird damit sowohl die Luftverschmutzung als auch die Abhängigkeit von Erdölimporten deutlich verringert“, sieht VCÖ-Experte Michael Schwendinger die Politik gefordert, verstärkte Maßnahmen zur Reduktion des Spritverbrauchs umzusetzen.

Auf EU-Ebene braucht es bessere Vorgaben für die Hersteller, mehr sparsame Modelle auf den Markt zu bringen, das gilt auch für Elektroautos. Österreich kann über die NoVA (Normverbrauchsabgabe) und bei der Firmenwagenbesteuerung stärkere Anreize setzen, damit beim Neuwagenkauf stärker auf den Spritverbrauch geachtet wird. Und Österreich kann mit niedrigeren Tempolimits auf Freilandstraßen und Autobahnen den Verbrauch reduzieren.

Autofahrerinnen  und Autofahrer können durch ihr eigenes Fahrverhalten den Spritverbrauch verringern. Der VCÖ empfiehlt, das Motto gleiten statt rasen zu beherzigen, denn mit dem Tempo nimmt der Verbrauch stark zu. Wer beispielsweise auf der Autobahn mit Tempo 100 statt 130 fährt, reduziert den Verbrauch im Schnitt um 23 Prozent. Weitere Spritspartipps: Vorausschauend fahren, das ermöglicht, den Fuß frühzeitig vom Gaspedal zu nehmen, rasch in den nächsthöheren Gang schalten, Dachboxen möglichst vermeiden. Besonders hoch ist der Verbrauch pro Kilometer bei Kurzstrecken. Wer kurze  Strecken zu Fuß  oder mit dem Fahrrad statt mit dem Auto zurücklegt, spart Geld und tut durch die Bewegung der eigenen Gesundheit Gutes.

VCÖ: Der reale Spritverbrauch der Diesel-Pkw von Österreichs Haushalten ist in den vergangenen 20 Jahren kaum gesunken
(Verbrauch pro 100 km, Diesel Pkw der Haushalte in Österreich, in Klammer Benzin-Pkw)

Jahr 2024: 6,4 Liter / 100 km (6,7 Liter /100 km)

Jahr 2004: 6,8 Liter / 100 km (8,1 Liter /100 km)

Quelle: Statistik Austria, VCÖ 2025

VCÖ: 3-Liter-Verbrauch würde Haushalten Milliarden-Einsparung bringen
(Jährliche Reduktion von Treibstoffverbrauch, Spritkosten und CO2-Ausstoß)

Bei Durchschnittsverbrauch von 3 Liter / 100 Kilometer

Reduktion des Treibstoffverbrauchs: 1,64 Milliarden Liter

Reduktion Spritkosten: 2,6 Milliarden Euro

Reduktion CO2-Emissionen: 4,1 Millionen Tonnen

Quelle: Statistik Austria, Umweltbundesamt, VCÖ 2025

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VCÖ: Rund 2,2 Millionen in Österreich lenken nie oder nur selten ein Auto

VCÖ (Wien, 21. September 2022) – Für rund 1,6 Millionen Österreicherinnen und Österreicher ab 16 Jahren ist nicht nur morgen autofreier Tag: Sie lenken nie ein Auto, macht die Mobilitätsorganisation VCÖ aufmerksam. Weitere 600.000 sitzen nur ein paar Mal im Jahr hinter dem Autolenkrad. Autofreie Mobilität vermeidet CO2 und spart Energie und Geld. Autofreie Haushalte haben sowohl in Städten als auch Regionen im Schnitt um 4.700 Euro pro Jahr niedrige Mobilitätsausgaben als 1-Pkw-Haushalte, berichtet der VCÖ.  In den Regionen und im Stadt-Umland ist das Öffentliche Verkehrsangebot und die Rad-Infrastruktur verstärkt auszubauen, in den Städten ist dem Gehen und Radfahren mehr Platz zu geben, fordert der VCÖ.

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Foto: Sarah Duit

VCÖ: Im 1. Halbjahr auf Österreichs Autobahnen weniger Pkw, aber mehr Lkw-Verkehr als vor Covid-19 Pandemie

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Foto: Sarah Duit