VCÖ: Rund 90 Prozent der e-mobil gefahrenen Kilometer werden mit öffentlichen Verkehrsmitteln zurückgelegt

VCÖ: Regionen und Ballungsräume brauchen mehr Bahn und Bus

Foto: Styria-Mobile

VCÖ (Wien, 16. April 2023) – Bei E-Mobilität denken die meisten an Elektroautos. Doch die meisten Kilometer werden mit öffentlichen Verkehrsmitteln e-mobil zurückgelegt, wie eine aktuelle VCÖ-Analyse zeigt. Rund 90 Prozent der Personenkilometer, die mit elektrischen Antrieben gefahren werden, werden mit Eisenbahn, Straßenbahn, U-Bahn und Elektrobussen zurückgelegt. Die am meisten verkauften Elektrofahrzeuge sind übrigens Elektrofahrräder. Der VCÖ betont, dass es sowohl in den Regionen als auch in den Ballungsräumen mehr Bahn- und Busverbindungen braucht, um die Klimaziele erreichen zu können.

Die Anzahl der E-Fahrzeuge nimmt in Österreich deutlich zu: Knapp mehr als 120.000 Elektroautos gibt es bereits, informiert der VCÖ. Allein heuer wurden in den ersten drei Monaten 11.235 E-Pkw neu zugelassen, um fast 57 Prozent mehr als im 1. Quartal 2022. Bei den Elektrofahrrädern wurde im Vorjahr ein neuer Verkaufsrekord erzielt, 246.728 neue E-Bikes wurden gekauft. Und die Zahl der neuzugelassenen E-Mopeds und E-Motorräder ist im Vorjahr um rund elf Prozent auf 7.560 gestiegen. „Auch wenn die mit elektrisch betriebenen Individualverkehrsmitteln gefahrenen Kilometer zunehmen, klarer Spitzenreiter bei der E-Mobilität ist aber nach wie vor der Öffentliche Verkehr“, stellt VCÖ-Expertin Lina Mosshammer fest.

Im Jahr 2021 legten Fahrgäste rund 12,4 Milliarden Kilometer mit elektrischen Bahnen, Straßenbahnen, U-Bahnen und elektrischen Bussen zurück und damit rund achtmal so viele Kilometer wie mit den elektrischen Individualverkehrsmitteln, macht der VCÖ aufmerksam. Und das, obwohl im Jahr 2021 die Verkehrsleistung des Öffentlichen Verkehrs aufgrund der Pandemie geringer war. Für das Jahr 2022 liegen die endgültigen Daten noch nicht vor, es damit zu rechnen, dass mehr als 16 Milliarden Kilometer e-mobil mit Bahnen und Bussen gefahren wurden, für die Individualverkehrsmittel ist mit rund zwei Milliarden Kilometer zu rechnen.

Bei den Eisenbahnen erfolgen bereits über 80 Prozent der Verkehrsleistung elektrisch, die Wiener Linien sind auf der Schiene seit dem Jahr 1925 ausschließlich mit Strom unterwegs. „Beim Öffentlichen Verkehr nimmt aber auch die Anzahl der Elektrobusse zu. Neben den Oberleitungsbussen in Linz und Salzburg werden auch zunehmend mehr batterieelektrische Busse eingesetzt, sowohl im städtischen Verkehr als auch im regionalen Busverkehr, etwa in Vorarlberg, im Tiroler Zillertal und in Niederösterreich“, erklärt VCÖ-Expertin Mosshammer. Die Elektrobusse, die im südlichen Weinviertel im Einsatz sind, benötigen im realen Betrieb um 56 Prozent weniger Energie als Dieselbusse. Ein Vorteil der E-Busse: Durch die Rekuperation (Zurückgewinnen von Energie beim Bremsen) lädt sich die Batterie beim Bergabfahren auf.

„Der Ausstieg aus fossiler Energie und der verstärkte Umstieg auf öffentliche Verkehrsmittel sind zentral, um die Klimaziele im Verkehr erreichen zu können“, betont VCÖ-Expertin Lina Mosshammer. Damit mehr Menschen der Umstieg auf Bahn und Bus möglich wird, ist das Angebot auszuweiten. Jede Bezirkshauptstadt und jedes regionale Zentrum sollte sehr gut mit dem Öffentlichen Verkehr erreichbar sein, betont der VCÖ. Ergänzend sind nachfrageorientierte Mikro-ÖV Angebote wichtig. Und auch in den an Bevölkerung und Arbeitsplätzen wachsenden Ballungsräumen braucht es häufigere Bahn- und Bus-Verbindungen.

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VCÖ-Studie: Mit steigender Anzahl der Zugverbindungen sinkt in den regionalen Zentren die Anzahl der Pkw

VCÖ (Wien, 22. November 2023) – Ein gutes Bahnangebot erspart vielen Haushalten auch in regionalen Zentren den Besitz eines Autos oder zumindest eines Zweitwagens, wie eine aktuelle VCÖ-Studie zeigt. In regionalen Zentren, wo es weniger als 50 Zughalte pro Tag gibt, kommen auf 1.000 Einwohnerinnen und Einwohner 557 private Pkw, in den regionalen Zentren mit mehr als 100 Zughalte täglich sind es mit 491 deutlich weniger. Die Mobilitätsorganisation VCÖ fordert die Umsetzung einer flächendeckenden Mobilitätsgarantie bis zum Jahr 2030.

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Mit flexiblen Angeboten Auto–Abhängigkeit reduzieren

Weniger als die Hälfte der Bevölkerung in Österreich wohnt in fußläufiger Distanz zu einem guten Angebot an öffentlichen Verkehrsverbindungen. Insbesondere dünn besiedelte und zersiedelte Regionen sind durch den Öffentlichen Verkehr nur lückenhaft erschlossen. Rund die Hälfte der Bevölkerung sieht eingeschränkte Betriebszeiten an Randzeiten und Wochenenden als große Barriere bei der Nutzung. Auto-Abhängigkeit ist die Folge und verursacht zusätzliche CO2-Emissionen sowie für die Bevölkerung hohe Kosten.

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