VCÖ: Seit 2000 kostete der Straßenverkehr mehr als 15.000 Menschen das Leben – heuer seit Jahresanfang bereits 340 Verkehrstote

VCÖ: Mit verstärkten unfallvermeidenden Maßnahmen Menschenleben retten

Foto: Kleines Kreuz mit Kerzen neben einer Freilandstraße

VCÖ (Wien, 31. Oktober 2025) – Heuer sind in Österreich bereits 340 Menschen bei Verkehrsunfällen ums Leben gekommen, um 36 mehr als zur gleichen Zeit im Vorjahr, informiert die Mobilitätsorganisation VCÖ. Seit dem Jahr 2000 verloren 15.011 Menschen bei Verkehrsunfällen in Österreich ihr Leben, das sind so viele Menschen wie die Vorarlberger Bezirkshauptstadt Bludenz Einwohnerinnen und Einwohner hat. Wichtig sind verstärkte unfallvermeidende Maßnahmen, wie mehr Tempo 80 statt 100 auf den gefährlichen Freilandstraßen, mehr Verkehrsberuhigung im Ortsgebiet sowie das Schließen von Lücken im Radwegenetz, betont der VCÖ.

Seit dem Jahr 2000 sind in Österreich bereits 15.011 Menschen im Straßenverkehr ums Leben gekommen. Dieser Tage wird der Verstorbenen gedacht. „Verkehrsunfälle reißen Menschen plötzlich aus dem Leben. Für Angehörige ist der Unfalltod besonders schlimm. Ein Mensch, mit dem man gestern noch geredet und gelacht hat, ist plötzlich nicht mehr da“, macht VCÖ-Expertin Katharina Jaschinsky auf den Schmerz der Angehörigen von Unfallopfern aufmerksam.

Heuer ist die Zahl der Verkehrstoten in Österreich statt zu sinken, stark gestiegen. Bereits 340 Menschen verloren ihr Leben im Straßenverkehr, das ist gegenüber der gleichen Zeit des Vorjahres ein Anstieg von fast zwölf Prozent, berichtet der VCÖ. Die meisten Verkehrstoten waren in Niederösterreich mit 95 zu beklagen, in Vorarlberg war die Opferzahl mit elf am niedrigsten.

Zusätzlich werden viele Menschen schwer verletzt, viele leiden ihr ganzes Leben unter den Unfallfolgen. „Österreich hat eine sehr gute Unfallmedizin. Dank ihr überleben viele Schwerverletzte. Aber im Vergleich zu den sichersten Staaten Europas hat Österreich Aufholbedarf bei den unfallvermeidenden Maßnahmen“, stellt VCÖ-Expertin Katharina Jaschinsky fest.

Für die Sicherheit von Autofahrerinnen und Autofahrer sowie Motorradfahrenden sind vor allem Maßnahmen auf den Freilandstraßen, wo das tödliche Unfallrisiko sehr hoch ist, wichtig. Sowohl die Erfahrungen in Österreich als auch international zeigen, dass mit Tempolimit 80 statt 100 viele schwere Unfälle vermieden werden können. Ein Pkw, der bei Tempo 80 einen Anhalteweg – Reaktionsweg plus Bremsweg - von 51 Metern hat, steht mit Tempo 100 erst nach 74 Metern und hat nach 51 Metern noch eine Geschwindigkeit von 66 Stundenkilometern, verdeutlicht der VCÖ. Auch der Rückbau von Raserstrecken trägt dazu bei, schwere Unfälle zu vermeiden. Zentral sind auch verstärkte Tempokontrollen auf Freilandstraßen mit stationären Radargeräten sowie auf Unfallhäufungsabschnitten mit der sehr wirksamen Section Control.

Für die Sicherheit von Fußgängerinnen und Fußgänger sind wiederum unfallvermeidende Maßnahmen im Ortsgebiet sehr wichtig. Dazu zählen Tempolimit 30 statt 50 insbesondere in Wohngebieten, im Umfeld von Schulen und Heimen für Seniorinnen und Senioren. Auch Verkehrsberuhigung, wie etwa Begegnungszonen, ein dichtes Netz an ausreichend breiten Gehwegen sowie übersichtliche Straßenübergänge reduzieren die Zahl der Fußgängerunfälle. Um die Sicht auf Kinder und andere Fußgängerinnen und Fußgänger, die einen Zebrastreifen überqueren möchten, zu verbessern, ist das Halte- und Parkverbot vor Schutzwegen von derzeit fünf auf zehn Meter auszuweiten.

Die wichtigste unfallvermeidende Maßnahme für den Radverkehr sind baulich getrennte Radwege. „In den vergangenen drei Jahren gab es keinen einzigen tödlichen Radunfall auf eigenen Radwegen“, weist VCÖ-Expertin Katharina Jaschinsky auf die Unfallstatistik hin.  

Jeder vierte tödliche Verkehrsunfall im Vorjahr war die Folge von Ablenkung und Unachtsamkeit. Deshalb ist den meisten EU-Staaten Handy am Steuer ein Delikt im Vormerksystem, in Österreich hingegen nicht. „Im Interesse der Verkehrssicherheit der Bevölkerung sollte die Regierung das ändern. Wer mit dem Handy am Ohr telefoniert, reagiert so langsam wie ein Alko-Lenker mit 0,8 Promille“, verdeutlicht VCÖ-Expertin Katharina Jaschinsky.

Eine präventive Maßnahme gegen Verkehrsunfälle sind auch mehr Bahn- und Busverbindungen. Bahn und Bus sind um ein Vielfaches sicherer als Pkw oder Moped, insbesondere auch für Jugendliche und junge Erwachsene.


VCÖ: Mehr als 15.000 Verkehrstote in Österreich seit dem Jahr 2000
(Anzahl der Verkehrstoten in Österreich)

1.1. bis 30.10.2025: 340 Verkehrstote

Jahr 2024: 351 Verkehrstote
Jahr 2023: 402 Verkehrstote

Jahr 2022: 370 Verkehrstote
Jahr 2021: 362 Verkehrstote
Jahr 2020: 344 Verkehrstote

Jahr 2019: 416 Verkehrstote
Jahr 2018: 410 Verkehrstote
Jahr 2017: 414 Verkehrstote

Jahr 2016: 432 Verkehrstote
Jahr 2015: 479 Verkehrstote
Jahr 2014: 430 Verkehrstote

Jahr 2013: 455 Verkehrstote
Jahr 2012: 531 Verkehrstote
Jahr 2011: 523 Verkehrstote

Jahr 2010: 552 Verkehrstote
Jahr 2009: 633 Verkehrstote
Jahr 2008: 679 Verkehrstote

Jahr 2007: 691 Verkehrstote
Jahr 2006: 730 Verkehrstote
Jahr 2005: 768 Verkehrstote

Jahr 2004: 878 Verkehrstote
Jahr 2003: 931 Verkehrstote
Jahr 2002: 956 Verkehrstote

Jahr 2001: 958 Verkehrstote
Jahr 2000: 976 Verkehrstote
Summe: 15.011 Verkehrstote

Quelle: Statistik Austria, VCÖ 2025


VCÖ: Heuer in Niederösterreich die mit Abstand meisten Verkehrstoten
(Anzahl Verkehrstote 1. Jänner bis 30. Oktober 2025)

Niederösterreich: 95 Verkehrstote

Oberösterreich: 64 Verkehrstote

Steiermark: 53 Verkehrstote

Tirol: 37 Verkehrstote

Kärnten: 31 Verkehrstote

Salzburg: 21 Verkehrstote

Burgenland: 15 Verkehrstote

Wien: 13 Verkehrstote

Vorarlberg: 11 Verkehrstote

Quelle: BMI, VCÖ 2025

 

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