VCÖ-Studie: Mit steigender Anzahl der Zugverbindungen sinkt in den regionalen Zentren die Anzahl der Pkw

VCÖ fordert Umsetzung eines flächendeckenden Mobilitätsangebots bis zum Jahr 2030

VCÖ (Wien, 22. November 2023) – Ein gutes Bahnangebot erspart vielen Haushalten auch in regionalen Zentren den Besitz eines Autos oder zumindest eines Zweitwagens, wie eine aktuelle VCÖ-Studie zeigt. In regionalen Zentren, wo es weniger als 50 Zughalte pro Tag gibt, kommen auf 1.000 Einwohnerinnen und Einwohner 557 private Pkw, in den regionalen Zentren mit mehr als 100 Zughalte täglich sind es mit 491 deutlich weniger. Die Mobilitätsorganisation VCÖ fordert die Umsetzung einer flächendeckenden Mobilitätsgarantie bis zum Jahr 2030.

 

„Ein besserer Öffentlicher Verkehr ist ein zentraler Hebel, um die Mobilität in den Regionen klimaverträglicher und für die Bevölkerung kostengünstiger zu machen“, fasst VCÖ-Expertin Lina Mosshammer ein Ergebnis einer aktuellen VCÖ-Studie zusammen. Der VCÖ hat die Anzahl der täglichen Zugverbindungen und die Anzahl der Pkw der privaten Haushalte in den regionalen Zentren untersucht. Insgesamt gibt es in Österreich laut Definition der Österreichischen Raumordnungskonferenz 124 regionale Zentren.

Während in den zwölf regionalen Zentren ohne Bahnverbindung auf 1.000 Personen 591 private Pkw kommen, sind es in den regionalen Zentren mit bis zu 50 Zughalte täglich 557 private Pkw pro 1.000 Personen, in regionalen Zentren mit 51 bis 100 Zughalte 525 und mit mehr als 100 Zughalte mit 491 private Pkw pro 1.000 Einwohnerinnen und Einwohner deutlich weniger, berichtet der VCÖ.  

Für die Mobilitätsausgaben der Haushalte macht es einen großen Unterschied, ob sie zwei, einen oder keinen Pkw haben. In ländlichen Regionen geben Haushalte mit zwei Pkw im Schnitt rund 10.300 Euro pro Jahr für ihre Mobilität aus, wie eine VCÖ-Analyse auf Basis von Daten der Statistik Austria zeigt. Haushalte mit einem Pkw ersparen sich im Vergleich dazu rund 4.100 Euro pro Jahr, autofreie Haushalte sogar rund 8.900 Euro pro Jahr.

„Die Bevölkerung in den Regionen hat das Recht auf ein gutes, öffentlich zugängliches Mobilitätsangebot. Statt Abhängigkeit vom Auto braucht es auch in den Regionen mehr Freiheit in der Verkehrsmittelwahl“, betont VCÖ-Expertin Lina Mosshammer. Neben mehr öffentlichen Verkehrsverbindungen ist dafür auch wesentlich, dass Gemeinden mit ihrer Siedlungsentwicklung Ortskerne und Nahversorgung stärken und die Zersiedelung stoppen. Der VCÖ fordert die Umsetzung eines flächendeckenden Mobilitätsangebots in Österreich bis zum Jahr 2030.

VCÖ: Mit steigendem Zugangebot, sinkt die Anzahl der privaten Pkw
(Anzahl der Zugverbindungen pro Werktag, Anzahl Privat-Pkw / 1.000 Personen in Österreichs regionalen Zentren)

Mehr als 100 Zugfahrten: 491 Pkw
51 bis 100 Zugfahrten: 525 Pkw
Weniger als 50 Zugfahrten: 557
Keine Zugfahrt: 592

Quelle: Statistik Austria, VCÖ 2023

VCÖ: Haushalte mit einem oder keinem Auto haben deutlich niedrigere Mobilitätsausgaben
(Jährliche Ausgaben für Mobilität pro Haushalt in ländlichen Regionen in Österreich)

Haushalte mit 2 Pkw: 10.300 Euro
Haushalte mit 1 Pkw: 6.200 Euro
Autofreie Haushalte: 1.400 Euro

Quelle: Statistik Austria 2022, VCÖ 2023

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VCÖ: Männer verursachen doppelt so viele Unfälle mit Personenschaden wie Frauen

VCÖ (Wien, 7. März 2024) – Wären Männer so sicher mobil wie Frauen, dann wäre die Zahl der Verkehrstoten in Österreich nur halb so hoch, wie eine aktuelle VCÖ-Analyse im Vorfeld des internationalen Frauentags zeigt. In den vergangenen drei Jahren kamen zweieinhalb Mal so viele Männer bei Verkehrsunfällen ums Leben wie Frauen. Nicht nur für sich selber, auch für andere sind Frauen sicherer unterwegs: Männer verursachen doppelt so viele Verkehrsunfälle mit Personenschaden wie Frauen und sind sechsmal so häufig als Alko-Lenker in Verkehrsunfällen beteiligt, informiert die Mobilitätorganisation VCÖ.

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Foto: Sarah Duit

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Foto: Sarah Duit