VCÖ: Umstieg vom Auto auf Bahn und Bus bringt für Niederösterreichs Haushalte stärkste Entlastung

VCÖ: Klimaticket rechnet sich durch gestiegene Spritpreise noch schneller

VCÖ (Wien, 15. Juni 2022) – Rund 3.700 Euro pro Jahr sparen Pendlerinnen und Pendler auf der Strecke Amstetten – St. Pölten, wenn sie statt mit dem Auto mit der Bahn fahren, wie eine aktuelle VCÖ-Analyse zeigt. Während die Spritpreise durch den Krieg Russlands gegen die Ukraine stark gestiegen sind, ist das Fahren mit dem Öffentlichen Verkehr im Vergleich zum Vorjahr durch das Klimaticket billiger geworden. Auch beim Autofahren ist das Sparpotenzial groß: Wenn mit spritsparendem Fahrstil der Durchschnittsverbrauch von Niederösterreichs Autoflotte um nur 1 Liter pro 100 Kilometer reduziert wird, sparen sich Niederösterreichs Haushalte in Summe 230 Millionen Euro pro Jahr und vermeiden 290.000 Tonnen CO2, verdeutlicht die Mobilitätsorganisation VCÖ.

„Noch nie in der Geschichte der zweiten Republik hat sich der Umstieg vom Auto auf den Öffentlichen Verkehr finanziell so sehr ausgezahlt wie heute“, macht VCÖ-Experte Michael Schwendinger aufmerksam. Während die Spritpreise stark gestiegen sind, ist der Öffentliche Verkehr durch das Klimaticket billiger geworden. Das Klimaticket Region, mit dem in ganz Niederösterreich und dem Burgenland ein Jahr lang alle öffentlichen Verkehrsmittel genutzt werden können, kostet nur 550 Euro. Beim durchschnittlichem Verbrauch von Niederösterreichs Autos und aktuellen Spritpreisen, kommt man mit Treibstoff um 550 Euro lediglich 4.050 Kilometer weit, verdeutlicht der VCÖ.

Für Pendlerinnen und Pendler bringt der Umstieg vom Auto auf den Öffentlichen Verkehr eine sehr große finanzielle Entlastung, nicht nur auf der Strecke Amstetten – St. Pölten. Wer zwischen Baden und Wr. Neustadt pendelt, spart sich beim Umstieg vom Auto auf die Bahn mit dem Klimaticket rund 1.200 Euro pro Jahr, auf der Strecke Krems – Tulln sind es rund 1.900 Euro pro Jahr und bei Mistelbach – Wien (inklusive Wien kostet das Klimaticket 915 Euro) beträgt die Ersparnis rund 2.500 Euro pro Jahr, wie die VCÖ-Analyse zeigt.

Die Bereitschaft zum Umstieg vom Auto auf die Bahn war in Niederösterreich auch schon vor der Teuerungswelle groß. Beim letztjährigen VCÖ-Bahntest sagten 51 Prozent von Niederösterreichs Fahrgästen, dass sie Strecken, die sie früher mit dem Auto zurückgelegt haben nun mit der Bahn fahren.

Wer im Wohnort keine häufig frequentierte Bahn- oder Bus-Haltestelle hat, spart sich viel Geld, wenn nur die Strecke bis zum nächsten Bahnhof mit häufigen Verbindungen gefahren wird. Die Zahl der Park & Ride Parkplätze wurde in den vergangenen Jahren in Niederösterreich stark erhöht. „Wichtig ist zudem, dass die Bahnhöfe gut mit dem Fahrrad erreichbar gemacht werden. Viele Autofahrer sind auch Radfahrer und können sich einiges an Geld sparen, wenn sie mit dem Fahrrad statt dem Auto zum nächsten Bahnhof fahren können“, betont VCÖ-Experte Schwendinger.

Aber auch wer keine Alternative zum Auto hat, kann durch spritsparenden Fahrstil die Kosten deutlich reduzieren, macht der VCÖ aufmerksam. Spritfahrend fahren heißt gleiten statt rasen, vorausschauend und damit gleichmäßig fahren statt Stop & Go sowie rasch in den nächsthöheren Gang schalten und damit niedrigtourig fahren. Wenn der Durchschnittsverbrauch von Niederösterreichs Autos um nur 1 Liter pro 100 Kilometer gesenkt wird, ersparen sich Niederösterreichs Haushalte bei aktuellen Spritpreisen rund 230 Millionen Euro pro Jahr, informiert die Mobilitätsorganisation VCÖ.

„Zusätzlich werden dadurch rund 290.000 Tonnen CO2 vermieden, was ein wichtiger Beitrag zum Klimaschutz ist. Die Reduktion des Spritverbrauchs hilft uns sowohl im Kampf gegen die Teuerung als auch gegen die sich verschärfende Klimakrise“, stellt VCÖ-Experte Schwendinger fest. Deshalb ist die Verbesserung der öffentlichen Verkehrsverbindungen und der Ausbau der Rad-Infrastruktur essentiell. Sowohl bei der Rad-Infrastruktur als auch bei den rechtlichen Rahmenbedingungen für den Radverkehr hat Österreich großen Aufholbedarf. Die heute im Ministerrat beschlossene StVO-Novelle führt dazu, dass zumindest ein Teil der Maßnahmen, die in anderen Staaten bereits seit etlichen Jahren gang und gäbe sind, endlich auch in Österreich eingeführt werden, so der VCÖ.

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Nur noch emissionsfreie neue Busse im Öffentlichen Verkehr in den Niederlanden

Die Niederlande sind unter den Vorreitern in Europa, wenn es um die Umstellung des Öffentlichen Verkehrs auf Elektro-Busse geht. Die niederländische Regierung hat bereits im Jahr 2016 eine Vereinbarung mit allen öffentlichen Verkehrsunternehmen getroffen. In dieser wurde festgelegt, dass diese ab dem Jahr 2025 keine neuen Dieselbusse mehr ankaufen dürfen und somit alle neuen Busse zu 100 Prozent mit erneuerbarer Energie betrieben werden müssen. Ab dem Jahr 2030 müssen dann alle Busse des Öffentlichen Verkehrs vollständig emissionsfrei sein. Das Vorgehen zeigt Erfolg: Schon im Jahr 2021 schafften die niederländischen Verkehrsunternehmen erstmals ausschließlich emissionsfreie Stadtverkehrsbusse an.

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VCÖ: Regionalbahnen in Österreich legten im Vorjahr stark an Fahrgästen zu

VCÖ (Wien, 12. April 2023) – Die Regionalbahnen legten im Vorjahr kräftig an Fahrgästen zu, wie eine aktuelle VCÖ-Analyse zeigt. Mit den 17 Regionalbahnen, die nicht zur ÖBB gehören, fuhren im Jahr 2022 insgesamt 33,5 Millionen Fahrgäste und damit um rund 6,4 Millionen mehr als im Jahr 2021. Damit liegen die Regionalbahnen nur noch etwas mehr als acht Prozent unter dem Höchstwert im Vor-Pandemie-Jahr 2019. Um einen verstärkten Umstieg vom Auto auf die Bahn zu erreichen, ist neben häufigeren Bahnverbindungen auch Mobilitätsmanagement von Betrieben, Freizeiteinrichtungen und Tourismusregionen wichtig, betont die Mobilitätsorganisation VCÖ.

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