VCÖ und WWF: Jährlich kommen mehr als 17.000 Hasen im Straßenverkehr ums Leben

Zersiedelung und Straßen zerstören Lebensraum von Wildtieren - VCÖ und WWF fordern: Bodenverbrauch reduzieren, Zersiedelung stoppen

Foto: Grey59  / pixelio.de

VCÖ, WWF (Wien, am 17. April 2025) - Der Straßenverkehr ist für Hasen ein gefährliches Pflaster – vor allem zur starken Oster-Reisezeit. Jährlich werden in Österreich mehr als 17.000 Hasen von Kraftfahrzeugen angefahren und getötet. Darauf machen VCÖ und WWF jetzt aufmerksam. Zusätzlich kommen mehr als 50.000 andere Wildtiere, wie Rehe, Fasane und Füchse im Straßenverkehr ums Leben, wie die von der Statistik Austria erfassten Meldungen an die Bezirkshauptmannschaften zeigen. VCÖ und WWF fordern angesichts dieser Zahlen einen Stopp der Zersiedelung und eine verbindliche Obergrenze für den Bodenverbrauch.

 

"Die ständige Erweiterung des Straßennetzes führt gemeinsam mit der Zersiedelung zu mehr Verkehr. Das ist eine Katastrophe für Wildtiere und ihre Lebensräume. Trotzdem will die neue Bundesregierung den Straßenbau weiter forcieren. Es braucht hier rasch ein Umdenken", sagt WWF-Experte Simon Pories.

"Österreich wird von mehr als 128.000 Kilometern Straßen durchzogen. Damit wird der Lebensraum der Hasen und auch vieler anderer Wildtiere zerschnitten. Der Straßenverkehr wird vielen Tieren zum tödlichen Verhängnis“, verdeutlicht VCÖ-Sprecher Christian Gratzer. Eine Reduktion des massiven Bodenverbrauchs und ein Stopp der Zersiedelung sei angesichts dieser Situation unumgänglich.

Dass Österreich den Bodenverbrauch nicht im Griff hat, zeigt unter anderem die Entwicklung der vergangenen zehn Jahre. Im Schnitt gingen von 2015 bis 2024 täglich rund 11 Hektar an wertvollen Böden verloren, wie aktuelle Berechnungen des WWF zeigen. Damit liegt Österreich weit über dem versprochenen Ziel von 2,5 Hektar pro Tag. Allein das Straßennetz bedeckt bereits eine Fläche von 1.600 Quadratkilometern. Das entspricht weit mehr als der Hälfte der Fläche Vorarlbergs. “Angesichts der sich zuspitzenden Klima- und Biodiversitätskrise können wir uns ein Versiegeln wie bisher schlicht nicht leisten”, betonen VCÖ und WWF.

Neben einer Obergrenze für den Bodenverbrauch braucht es daher eine Stärkung der Ortskerne sowie finanzielle Anreize dafür im Finanzausgleich und im Steuersystem. Denn Supermärkte, Betriebsanlagen oder Wohnsiedlungen am Ortsrand verbrauchen selbst sowie durch Zufahrtsstraßen und Parkplätze enorme Flächen.

Im Bundesländer-Vergleich fielen in Niederösterreich mit 8.486 Tieren die meisten Hasen dem Straßenverkehr zum Opfer, berichtet der VCÖ. Es folgen Oberösterreich (3.887), das Burgenland (2.215) und die Steiermark (2.065) vor Kärnten (441), Salzburg (330), Wien (51) und Vorarlberg (10). In Tirol wurden keine Wildunfälle erfasst. Erfasst werden von der Statistik nur die bei der Bezirkshauptmannschaft eingegangenen Meldungen. In den vergangenen zehn Jahren wurden in Österreich insgesamt 205.000 Hasen und Wildkaninchen beim Überqueren von Straßen angefahren und getötet.

128.300 Kilometer an Straßen durchziehen Österreich – die meisten davon in den flächenmäßig größten Bundesländern Niederösterreich, mit rund 35.000 Kilometern, sowie Steiermark, mit rund 24.500. Oberösterreich folgt an dritter Stelle mit 20.800 Kilometern.

VCÖ: Die meisten Hasen werden in Niederösterreich Opfer des Straßenverkehrs
(Anzahl durch Kfz-Verkehr in Österreich getötete Hasen und Wildkaninchen im Jagdjahr 2023/2024)

Niederösterreich: 8.486

Oberösterreich: 3.887

Burgenland: 2.215

Steiermark: 2.065

Kärnten: 441

Salzburg: 330

Wien: 51

Vorarlberg: 10

Tirol: 0
Österreich: 17.485
Quelle: Statistik Austria, VCÖ 2025

VCÖ: Rehe und Hasen sind die häufigsten Opfer des Straßenverkehrs
(Anzahl durch Kfz-Verkehr getötete Tiere im Jagdjahr 2023/2024)

Rehe: 39.461
Hasen und Kaninchen: 17.485

Fasane: 4.648
Füchse: 2.703

Marder: 1.703
Dachse: 1.396

Sonstige Wildtiere: 1.972

Summe: 69.368
Quelle: Statistik Austria, VCÖ 2025

Zurück zur Übersicht

VCÖ: StVO-Novelle tritt am 1. Juli in Kraft – In Gemeinden und Städten wird Tempo 30 leichter umsetzbar

VCÖ (Wien, 30. Juni 2024) – Am Montag, dem 1. Juli, tritt die 35. StVO-Novelle in Kraft. Damit wird es leichter, in Gemeinden und Städten Tempo 30 umzusetzen. Die Mobilitätsorganisation VCÖ begrüßt die StVO-Novelle als wichtigen Schritt für mehr Verkehrssicherheit für die Bevölkerung in den Gemeinden und Städten. Im Vorjahr kamen in Österreich bei Verkehrsunfällen im Ortsgebiet 95 Menschen ums Leben, 27.178 Menschen wurden verletzt. Tempo 30 statt 50 halbiert den Anhalteweg, reduziert die Anzahl und die Schwere der Unfälle, stellt der VCÖ fest.

Mehr dazu
Foto: Sarah Duit

Tempolimits – die „low hanging fruits“ im Klimaschutz

Der Verkehr muss einen stärkeren Beitrag zum Klimaschutz leisten als bisher, auch damit Österreich seine Klimaziele erreichen kann. Zuletzt hat ein Team aus über 50 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern mehr als 1.400 Klimaschutzmaßnahmen auf ihre Wirksamkeit und Umsetzbarkeit bewertet. Als eine der wirksamsten und gleichzeitig kostengünstig und rasch umsetzbaren Maßnahmen wurden niedrigere Tempolimits genannt.

Mehr dazu
Foto: Spencer Imbrock, unsplash