VCÖ: Vorschläge des Klimarats bringen Österreich schneller ans Klimaziel und reduzieren Verkehrsprobleme

VCÖ: Mobilitätsgarantie umsetzen, Pendlerpauschale rasch ökologisieren

VCÖ (Wien, 4. Juli 2022) – Die Mobilitätsorganisation VCÖ – Mobilität mit Zukunft begrüßt die heute vom Klimarat der Bürgerinnen und Bürger präsentierten Ergebnisse als wichtigen Beitrag, damit Österreich das Ziel der Klimaneutralität in den kommenden 18 Jahren erreichen kann. Werden die Empfehlungen für den Mobilitätsbereich umgesetzt, werden nicht nur die Treibhausgas-Emissionen des Verkehrs deutlich reduziert, sondern auch bestehende Verkehrsprobleme verringert, betont der VCÖ.

„Den Bürgerinnen und Bürgern des Klimarats gebührt großer Dank für die viele Zeit, die sie sich im Interesse der Bevölkerung Österreichs genommen haben. Und es gebührt ihnen Applaus für die Qualität der Empfehlungen. Nun ist die Politik auf Bundesebene und ebenso in den Bundesländern sowie in den Städten und Gemeinden gefordert, rasch Maßnahmen umzusetzen, damit Österreich seine Klimaziele erreichen kann“, stellt VCÖ-Expertin Lina Mosshammer fest. Besonders im Verkehrsbereich ist der Handlungsbedarf sehr groß: Während andere Sektoren weniger Treibhausgase verursachen als im Jahr 1990, waren die CO2-Emissionen des Verkehrs im Vorjahr um rund 60 Prozent höher als im  Jahr 1990.

Unter anderem wird vom Klimarat die Umsetzung der Mobilitätsgarantie sowie die Ökologisierung der Pendlerpauschale eingefordert. Beide Maßnahmen sind auch im Regierungsprogramm enthalten und sollten daher rasch umgesetzt werden, unterstützt der VCÖ die Empfehlung des Klimarats. Im Güterverkehr sind auf Bundesebene verstärkte Maßnahmen nötig, damit mehr Güter auf der Schiene und weniger mit Lkw transportiert werden.

Auch die Bundesländer können viel dazu beitragen, dass die Mobilität klimaverträglicher wird. Der Klimarat empfiehlt, das Angebot des Öffentlichen Verkehrs insbesondere in den Regionen und Ballungsräumen auszuweiten und die Infrastruktur für den Radverkehr zu verbessern. Das Potenzial ist groß: Vier von zehn Autofahrten sind kürzer als fünf Kilometer, sechs von zehn kürzer als zehn Kilometer, informiert der VCÖ.  

Städte und Gemeinde sind aufgerufen, eine fußgängerfreundliche Verkehrsplanung und mehr Tempo 30 statt 50 umzusetzen. Zentral sind auch verstärkte Parkraumbewirtschaftung und bei Österreichs großen Städten die Einführung einer City Maut. Unternehmen sind gefordert, mit betrieblichem Mobilitätsmanagement die Beschäftigten zu unterstützen, klimaverträglich und kostengünstiger zur Arbeit zu kommen.

Und auch die für die EU-Ebene vorgeschlagenen Maßnahmen werden vom VCÖ unterstützt: Mehr internationale Zugverbindungen, Einführung einer Kerosinsteuer und der frühere Ausstieg aus dem Verbrennungsmotor. „Wir sind die letzte Erwachsenen-Generation, die die Erderhitzung bremsen kann. Wir haben den kommenden Generationen, den Kindern und Enkelkindern, gegenüber die Verantwortung, die Klimakrise zu bewältigen“, stellt VCÖ-Expertin Mosshammer fest.

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VCÖ-Fachveranstaltung: Güterverkehr erfolgreich auf Schiene verlagern

Der Güterverkehr hat in den vergangenen Jahrzehnten stark zugenommen – vor allem auf der Straße. Damit verbunden sind hohe Umweltbelastungen und externe Kosten für die Gesellschaft. Es gilt, den Güterverkehr durch eine Verlagerung auf die Schiene auf Klimakurs zu bringen. Welche Maßnahmen braucht es dafür? Welche Herausforderungen ergeben sich? An welchen Good-Practice-Beispielen können wir uns orientieren? Diese und weitere Fragen wurden gemeinsam mit internationalen Fachleuten im Rahmen einer VCÖ-Online-Veranstaltung beleuchtet.

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Foto: ÖBB / Hanno Thurnher

VCÖ: Lobautunnel weder aus Mobilitäts- noch aus Klimasicht zukunftsfähig

VCÖ (Wien, 20. April 2022) – Der sündteure Lobautunnel ist nicht nur aus Umweltsicht, sondern auch aus Verkehrssicht nicht zukunftsfähig, stellt der VCÖ fest. Straßenausbau führt zu mehr Verkehr und damit a la longue wieder zu mehr Staus. Die Klimaziele kann Österreich nur mit einer verstärkten Verlagerung von Autofahrten auf Öffis erreichen, betont der VCÖ. Der Verkehr ist der einzige Sektor dessen CO2-Emissionen seit dem Jahr 1990 nicht gesunken sind, sondern im Gegenteil stark gestiegen sind. Bei Verfehlen der Klimaziele drohen Österreich Zahlungen in der Höhe von vielen Milliarden Euro, wie ein Rechnungshofbericht im vergangenen Jahr festgestellt hat.

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Foto: Sarah Duit