VCÖ zu Welterschöpfungstag: Energie- und Ressourcenverbrauch des Verkehrs rasch reduzieren

VCÖ zu Welterschöpfungstag: Energie- und Ressourcenverbrauch des Verkehrs rasch reduzieren

VCÖ (Wien, 1. August 2023) – Der Verkehr ist in Österreich der Sektor mit dem höchsten Energieverbrauch, macht die Mobilitätsorganisation VCÖ vor dem morgigen Welterschöpfungstag aufmerksam. Zudem verbrennt kein anderer Sektor so viel Erdöl wie der Verkehr. Der Energie- und Ressourcenverbrauch des Verkehrs kann deutlich reduziert werden durch einen höheren Anteil von Gehen, Radfahren und Öffentlichen Verkehr an der Mobilität, durch Fahrgemeinschaften und Carsharing sowie durch die verstärkte Verlagerung von Gütertransporten auf die Schiene. Zudem fordert der VCÖ die raschere Umsetzung von Kreislaufwirtschaft im Verkehrsbereich.

Am 2. August ist heuer der Welterschöpfungstag. Damit haben wir bereits jetzt weltweit die natürlichen Ressourcen verbraucht, die für das ganze Jahr 2023 zur Verfügung stehen. „In Österreich haben wir die natürlichen Ressourcen für das Jahr 2023 bereits am 6. April verbraucht. Seither leben wir auf Kosten der zukünftigen Generationen“, macht VCÖ-Expertin Lina Mosshammer aufmerksam.  

Der Energie- und Ressourcenverbrauch ist im Verkehrsbereich besonders hoch. Im Vorjahr hatte in Österreich der Verkehr mit 343 Petajoule den höchsten Energiebedarf. Der produzierende Bereich benötigte 305 Petajoule, die privaten Haushalte für Wohnen und Heizen rund 288 Petajoule, die Dienstleistungen 102 Petajoule und die Landwirtschaft 22 Petajoule. Im Vergleich zum Jahr 1990 benötigte der Verkehr im Vorjahr um über 60 Prozent mehr Energie, wie eine aktuelle VCÖ-Analyse auf Basis von Daten der Statistik Austria zeigt.

„Der Energieverbrauch des Verkehrs ist im Vorjahr um rund zwei Prozent leicht gesunken. Auch im ersten Jahresdrittel wurde ein Rückgang verzeichnet. Aber der Energieverbrauch ist nach wie vor sehr hoch und geht zu langsam zurück“, fordert VCÖ-Expertin Lina Mosshammer verstärkte Maßnahmen, damit Mobilität und Gütertransport energiesparender werden. Zentral ist dabei einen höherer Anteil von Gehen, Radfahren und Öffentlichen Verkehr an der Mobilität sowie die verstärkte Verlagerung von Gütertransporten auf die Schiene. Zudem haben Elektrofahrzeuge im Vergleich zu Kfz mit Verbrennungsmotor sowohl bei Pkw als auch bei Lkw einen deutlich niedrigeren Energieverbrauch. Auch niedrigere Tempolimits helfen beim Energiesparen.

Der VCÖ sieht die Politik gefordert, mehr energiesparende Mobilitätsangebote zu schaffen. Das Potenzial, den Energieverbrauch des Verkehrs zu reduzieren, ist in Österreich groß: Jede 10. Autofahrt ist in Gehdistanz, vier von zehn Autofahrten sind kürzer als fünf Kilometer und damit in Radfahrdistanz. Mehr Geh -und Radwege ermöglichen sowohl in Ballungsräumen als auch in den Regionen den Umstieg auf bewegungsaktive Mobilität.

Auch die Verlagerung von Autofahrten auf Bahn, Bus und städtische Öffis reduziert den Energieverbrauch, weist der VCÖ auf Daten des Umweltbundesamts hin. Diesel- oder Benzin-Pkw benötigen pro Personenkilometer im Vergleich zum Bus dreieinhalb Mal so viel Energie und im Vergleich zur Bahn sogar sieben Mal so viel Energie. Auch Fahrgemeinschaften und Carsharing reduzieren den Energie- und Ressourcenverbrauch.

E-Pkw wiederum  benötigen im Betrieb im Schnitt um zwei Drittel weniger Energie als Benzin- und Diesel-Pkw. „Gerade bei E-Pkw lässt sich mit Kreislaufwirtschaft die Energie- und Umweltbilanz noch weiter verbessern. Zudem ist wichtig, die Fehler der Vergangenheit bei  Elektroautos nicht zu wiederholen. Statt übergewichtige und übermotorisierte Fahrzeuge braucht es schlanke und energiesparende Modelle“, betont VCÖ-Expertin Mosshammer. Kreislaufwirtschaft bedeutet nicht nur Recycling, sondern vor allem auch Reduktion, Langlebigkeit, Reparierbarkeit und Wiederverwendung.

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VCÖ: Handy am Steuer erhöht die Unfallgefahr massiv – auch nach Erhöhung ist Strafe in Österreich im EU-Vergleich niedrig

VCÖ (Wien, 2. März 2023) – Wer mit dem Handy am Ohr beim Autolenken telefoniert, reagiert ähnlich schlecht wie ein Alko-Lenker mit 0,8 Promille, erinnert die Mobilitätsorganisation VCÖ. Im Vorjahr wurden in Österreich im Schnitt jeden Tag fast 360 Handy-Vergehen von der Polizei geahndet. Auch nach der Erhöhung der Strafe auf 100 Euro ist die Strafhöhe in Österreich niedriger als beispielsweise in Polen, Rumänien, Italien oder Spanien. Der VCÖ spricht sich für die Aufnahme von Handy am Steuer ins Vormerksystem aus, so wie das in der Mehrheit der EU-Staaten bereits der Fall ist. Und: Das Motto „Don’t phone & drive“ beherzigen, denn auch mit Freisprecheinrichtung ist man abgelenkt.

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VCÖ: Im Vorjahr hat erstmals in allen Bundesländern Zahl der Pkw pro 1.000 Einwohner abgenommen

VCÖ (Wien, 24. Februar 2023) - Die Zahl der Autos hat im Vorjahr nur geringfügig zugenommen, gleichzeitig ist die Bevölkerungszahl stark gestiegen. Damit ist im Vorjahr das erste Mal in Österreich in allen Bundesländern die Zahl der Pkw pro 1.000 Einwohnerinnen und Einwohner gesunken, macht der VCÖ aufmerksam. Am stärksten war der Rückgang in Wien, am geringsten in Kärnten. Der VCÖ weist darauf hin, dass es angesichts der sich verschärfenden Klimakrise in den Regionen und vom Umland in die Städte mehr öffentliche Verkehrsverbindungen und den Ausbau der Rad-Infrastruktur braucht.

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Foto: Wohnhäuser, bei welchen zahlreiche Autos parken