VCÖ: Wien hat bei Mobilität niedrigsten Pro-Kopf CO2-Ausstoß in Österreich

VCÖ: Aber auch in Wien verursacht Verkehr mehr CO2 als im Jahr 1990

VCÖ (Wien, 7. November 2022) – Der Pro-Kopf-CO2-Ausstoß des Verkehrs ist in Wien um rund ein Drittel niedriger als im Österreich-Schnitt, wie eine aktuelle VCÖ-Analyse auf Basis von Daten des Umweltbundesamts zeigt. Im Bundesländer-Vergleich ist Wien damit Österreichs Spitzenreiter. Aber auch in Wien war der Pro-Kopf-CO2-Ausstoß des Verkehrs zuletzt höher als im Jahr 1990. Es braucht verstärkte Maßnahmen, um die Treibhausgas-Emissionen des Verkehrs zu reduzieren, betont der VCÖ.

Mit 1.510 Kilogramm Treibhausgase pro Einwohnerin und Einwohner verursacht der Verkehr in Wien um rund 800 Kilogramm weniger klimaschädliche Gase als der Österreich-Schnitt, wie eine aktuelle VCÖ-Analyse zeigt. Hinter Wien folgen Vorarlberg mit 2.120 Kilogramm pro Person und Tirol mit 2.245 Kilogramm. Am höchsten ist der CO2-Ausstoß des Verkehrs im Burgenland mit 2.805 Kilogramm pro Person und Jahr.

„Die Voraussetzungen für klimaverträgliche Mobilität sind in der Großstadt natürlich besser als am Land. Dank des dichten Öffi-Netzes können die Wienerinnen und Wiener einen großen Teil ihrer Alltagswege öffentlich zurücklegen. Durch die gute Nahversorgung sind die Alltagswege kürzer, womit es möglich ist, mehr Erledigungen zu Fuß oder mit dem Fahrrad zu machen. Die Wiener Bevölkerung ist in Summe klimaverträglicher und damit auch viel kostengünstiger mobil“, stellt VCÖ-Expertin Lina Mosshammer fest.

Doch auch in Wien sind die klimaschädlichen Emissionen des Verkehrs noch stark zu reduzieren. Der Verkehr ist der größte Verursacher von Treibhausgasen in Wien, weist der VCÖ auf die Daten des Umweltbundesamts hin. Zuletzt war der Verkehr für 36 Prozent der Treibhausgas-Emissionen Wiens verantwortlich, der Anteil war fast doppelt so hoch wie jener des Gebäudesektors. Noch im Jahr 1990 verursachten die Gebäude mehr Treibhausgase als der Verkehr. Während die Emissionen der Gebäude um 37 Prozent gesunken sind, nahmen die Emissionen des Verkehrs um 30 Prozent zu. „Die Zunahme beim Kfz-Verkehr macht Einsparungen anderer Sektoren wieder zunichte“, verdeutlicht VCÖ-Expertin Lina Mosshammer.

Nicht nur absolut, auch im Verhältnis zur Bevölkerungszahl haben die Treibhausgas-Emissionen des Verkehrs in Wien zugenommen. Pro Kopf verursachte der Verkehr zuletzt pro Jahr um 25 Kilogramm mehr Treibhausgase als im Jahr 1990. In anderen Bundesländern war die Zunahme deutlich höher. Dabei beziehen sich die aktuellsten Emissionsdaten auf das Jahr 2020, indem es aufgrund der Lockdowns einen Verkehrsrückgang gab. Für das Vorjahr ist mit rund fünf Prozent höheren Emissionen durch den Verkehrssektor zu rechnen.

Der VCÖ erinnert an die Warnungen der Klimaforschung. Die Klimaziele sind nur durch rasches Handeln erreichbar. Es sind jetzt die entscheidenden Jahre, um die Erderhitzung bremsen zu können und den Kindern von heute einen lebenswerten Planeten zu hinterlassen. Mangelnder Klimaschutz führt auch in Österreich zu mehr Todesopfern durch Unwetter und durch Hitze.

Auch in Wien sind verstärkte Maßnahmen nötig, um den Anteil der klimaverträglich mit Öffis, zu Fuß und dem Fahrrad zurückgelegten Wege rascher zu erhöhen. Der Umgestaltung von Straßen kommt dabei eine zentrale Rolle zu. So sind ein Drittel der Gehsteige schmäler als die von den Planungsrichtlinien empfohlene Mindestbreite. Auch bei der Rad-Infrastruktur ist in vielen Bezirken der Aufholbedarf sehr groß. „An der Anzahl der Familien und Kinder, die mit dem Fahrrad unterwegs sind, kann sehr gut die Qualität der Radinfrastruktur gemessen werden. Ist die Anzahl niedrig, ist der Verbesserungsbedarf hoch“, stellt VCÖ-Expertin Mosshammer fest. Noch immer gibt es viele Straßen, wo selbst den abgestellten Pkw mehr Platz gegeben wird, als den Wienerinnen und Wienern, die mit dem Fahrrad mobil sind.

Der Ausbau von Straßen für den Kfz-Verkehr führt zu mehr Verkehr und steht im Widerspruch sowohl zu den Mobilitätszielen der Stadt als auch im Widerspruch zu den Klimazielen, erinnert der VCÖ.

 

VCÖ: In Wien ist der Verkehr der größte Verursacher von Treibhausgas-Emissionen (Anteil der einzelnen Sektoren an den Treibhausgas-Emissionen Wiens im Jahr 2020, in Klammer Jahr 1990)

Verkehr: 36 Prozent (27 Prozent)

Energie: 30 Prozent (28 Prozent)

Gebäude: 19 Prozent (29 Prozent)

Abfallwirtschaft: 6 Prozent (6 Prozent)

Industrie: 5 Prozent (8 Prozent)

Sonstiges: 4 Prozent (2 Prozent)

Quelle: Umweltbundesamt, VCÖ 2022

 

VCÖ: In allen Bundesländern ist CO2-Ausstoß des Verkehrs seit dem Jahr 1990 gestiegen – am geringsten in Wien (Pro Kopf CO2-Ausstoß des Verkehrs im Jahr 2020, Vergleich zum Pro-Kopf-Ausstoß im Jahr 1990)

Wien: 1.510 Kilogramm pro Person (plus 1,8 Prozent)

Vorarlberg: 2.120 kg (plus 18,9 Prozent)

Tirol: 2.245 kg (plus 32,2 Prozent)

Salzburg: 2.345 kg (plus 35,5 Prozent)

Steiermark: 2.535 kg (plus 42,7 Prozent)

Oberösterreich: 2.635 kg (plus 38,1 Prozent)

Kärnten: 2.680 kg (plus 44,4 Prozent)

Niederösterreich: 2.695 kg (plus 32,1 Prozent)

Burgenland: 2.805 kg (plus 49,3 Prozent)

Quelle: Umweltbundesamt, VCÖ 2022

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VCÖ: In allen Bundesländern ist CO2-Ausstoß des Verkehrs seit 1990 stark gestiegen

VCÖ (Wien, 5. Juni 2023) – Der Verkehr ist Österreichs größtes Klimaschutz-Problem, erinnert der VCÖ anlässlich des heutigen Weltumwelttags. Eine aktuelle VCÖ-Analyse zeigt, dass in allen Bundesländern der CO2-Ausstoß des Verkehrs seit dem Jahr 1990 stark gestiegen ist. Damit wurden Einsparungen anderer Sektoren wieder zunichtegemacht. Zudem ist der Verkehr in allen Bundesländern der größte Verursacher von Stickoxid-Emissionen und Straßen, Parkplätze & Co haben einen sehr großen Anteil am Flächenverbrauch. Der VCÖ fordert verstärkte Maßnahmen, um die Umweltbilanz von Mobilität und Gütertransport zu verbessern.

 

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Foto: Bernhard Mittelbach

Ladekorridore für E-Lkw im hochrangigen Straßennetz

Entlang der europäischen Autobahnen und Schnellstraßen entsteht ein Netz von Schnellladestationen für E-Lkw. Spätestens im Jahr 2030 sollen Lkw im hochrangigen Straßennetz der EU mindestens alle 60 Kilometer eine Möglichkeit zum Schnellladen vorfinden. Ein erster sogenannter Ladekorridor für schwere Lkw ist in Deutschland zwischen Dortmund und dem rund 300 Kilometer entfernten Schwegenheim inzwischen in Betrieb. An derzeit sechs Autohöfen des deutschen Mineralölkonzerns Aral können Lkw an einer 300 Watt-Ladesäule laden. Während einer der gesetzlich vorgeschriebenen 45-minütigen Pausen für die Lenker und Lenkerinnen ist so eine Zwischenladung für weitere 200 Kilometer möglich. Noch im Laufe des Jahres 2023 wird der Ladekorridor mit zwei weiteren Standorten verdichtet.

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