VCÖ: Zahl der tödlichen Radunfälle ging im Vorjahr um ein Viertel auf 32 zurück

VCÖ: Zwischen 2021 und 2023 nur zwei von 136 tödlichen Radfahrunfällen auf eigenen Radwegen

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VCÖ (Wien, 18. März 2025) – Die Zahl der tödlichen Radfahrunfälle im Straßenverkehr ist im Vorjahr um zehn auf 32 gesunken, informiert die Mobilitätsorganisation VCÖ. Mehr als die Hälfte der Todesopfer waren Seniorinnen und Senioren. Eine Detailanalyse des VCÖ der Radfahrunfälle im Zeitraum 2021 bis 2023 zeigt, dass nur zwei der 136 tödlichen Radfahrunfällen auf baulich getrennten Radwegen passierten. Der VCÖ fordert einen verstärkten Radwege-Ausbau. Gemeinsam mit der Bevölkerung möchte der VCÖ nun Problemstellen für den Radverkehr aufzeigen. In einer Online-Karte können gefährliche Abschnitte eingetragen werden. Der VCÖ sammelt die Einträge und leitet diese an die zuständige Stadt oder Gemeinde beziehungsweise das zuständige Bundesland weiter.

32 Radfahrerinnen und Radfahrer kamen im Vorjahr bei Verkehrsunfällen in Österreich ums Leben, um zehn weniger als im Jahr 2023. Es gab in allen Bundesländern tödliche Radfahrunfälle, die meisten Todesopfer verzeichnete Oberösterreich mit sieben vor Kärnten mit fünf, die wenigsten das Burgenland mit eins vor der Steiermark mit zwei. 20 Menschen verunglückten im Vorjahr auf Österreichs Straßen mit einem E-Bike tödlich, zwölf mit einem herkömmlichen Fahrrad. Die größte Opfergruppe waren Seniorinnen und Senioren, macht der VCÖ aufmerksam. 17 der 32 Todesopfer waren älter als 65 Jahre, zehn Todesopfer älter als 75 Jahre.

„Einmal mehr zeigt sich, dass das Verkehrssystem mehr Rücksicht auf ältere Menschen nehmen muss. Vor allem bei der Rad-Infrastruktur ist der Aufholbedarf in Österreich sehr groß. Zu schmale Radwege oder komplett fehlende Radwege auf Straßen, wo schneller als 30 Stundenkilometer gefahren werden darf, sind ein großes Sicherheitsrisiko“, stellt VCÖ-Expertin Katharina Jaschinsky fest.

Das bestätigt auch die Unfallstatistik. Der VCÖ hat auf Basis von Daten der Statistik Austria eine Detailanalyse der tödlichen Radfahrunfälle im Zeitraum 2021 bis 2023 durchgeführt. In diesen drei Jahren kamen 136 Radfahrerinnen und Radfahrer bei Verkehrsunfällen in Österreich ums Leben. Davon verunglückten 110, das sind 81 Prozent, nicht auf einer Radfahranlage, sondern auf der allgemeinen Straße. Besonders hoch war dieser Anteil außerhalb des Ortsgebiets mit 92 Prozent. Von den tödlichen Radfahrunfällen außerhalb des Ortsgebiets ereigneten sich zwei Drittel auf Straßen mit Tempolimit 100.  „Vor allem dort, wo es Siedlungen gibt, sollte der nächstgelegene Ort nicht nur über eine Freilandstraße erreicht werden können, sondern auch über einen sicheren Radweg“, betont VCÖ-Expertin Katharina Jaschinsky.

26 tödliche Radfahrunfälle passierten auf Radfahranlagen, davon sieben auf Radfahr- oder Mehrzweckstreifen, sechs bei Radfahrüberfahrten und elf bei gemeinsamen Geh- und Radwegen. Wie wichtig eigene, baulich getrennte Radwege für die Verkehrssicherheit von Radfahrerinnen und Radfahrern ist, zeigt ein weiteres Ergebnis der VCÖ-Analyse: Nur zwei tödliche Radfahrunfälle passierten auf einem baulich getrennten Radweg.

Bei den Unfällen im Ortsgebiet fällt auf, dass mit 46 fast zwei Drittel der insgesamt 73 tödlichen Radfahrunfällen auf Straßen mit Tempo 50 oder höher passierten, informiert der VCÖ. Elf dieser Unfälle passierten auf Radfahrstreifen, Mehrzweckstreifen oder Radfahrüberfahrten, 35 auf Straßen ohne Radanlage. Radfahrstreifen sind nur durch eine Sperrlinie vom Kfz-Verkehr getrennt. Mehrzweckstreifen sind Radfahrstreifen, die unter besonderer Rücksichtnahme der Radfahrenden auch von anderen KFZ mitbenützt werden dürfen. In Städten befinden sich immer wieder auch Pkw-Parkplätze neben Radfahrstreifen, wodurch öffnende Autotüren eine zusätzliche Gefahrenquelle sind.

Der VCÖ möchte nun gemeinsam mit der Bevölkerung aufzeigen, wo es Sicherheitsmängel für den Radverkehr gibt. Problemstellen, wie beispielsweise zu schmale oder fehlende Radwege, unübersichtliche Stellen oder Abschnitte mit Dooring-Gefahr, können auf www.vcoe.at in eine Online-Karte eingetragen und gemeldet werden.

Der VCÖ sammelt die Einträge und leitet diese an die zuständige Gemeinde, Stadt bzw. den zuständigen Bezirk oder bei Problemstellen außerhalb des Orts an das jeweilige Bundesland weiter. VCÖ-Expertin Katharina Jaschinsky: „Wer beispielsweise in die Arbeit radelt, weiß, wo es Mängel oder Problemstellen gibt. Durch das Eintragen in die Online-Karte erfahren die zuständigen Stellen davon. Diese Form der Bürgerinnen- und Bürgerbeteiligung trägt dazu, die Verkehrssicherheit vor Ort zu erhöhen.“

VCÖ-Check: Problemstellen fürs Radfahren hier eintragen

VCÖ: Zahl der tödlichen Radfahrunfälle ist in Österreich im Vorjahr zurückgegangen
(Anzahl bei Verkehrsunfällen getötete Radfahrerinnen und Radfahrer in Österreich)
Jahr 2024: 32 (davon 20 mit E-Bike)

Jahr 2023: 42 (davon 19 mit E-Bike)

Jahr 2022: 40 (davon 20 mit E-Bike)

Jahr 2021: 48 (davon 22 mit E-Bike)

Jahr 2020: 39 (davon 20 mit E-Bike)

Jahr 2019: 33 (davon 10 mit E-Bike)
Quelle: Statistik Austria, BMI, VCÖ 2025

VCÖ: Deutlich höhere Sicherheit auf Radwegen
(Anzahl auf Radwegen tödlich verunglückte Radfahrende in Österreich, in Klammer sonstige Anlagen für Radverkehr / auf keiner Radfahranlage, Jahre 2019 bis 2022 inklusive E-Scooter)
Jahr 2023: Kein tödlicher Unfall (8 / 34)

Jahr 2022: Kein tödlicher Unfall (7 /34)

Jahr 2021: 2 tödliche Unfälle (9 / 39)

Jahr 2020: 4 tödliche Unfälle (3 /33)

Jahr 2019: kein tödlicher Unfall (5 / 28)
Quelle: Statistik Austria, VCÖ 2025

VCÖ: Nur 19 Prozent der tödlichen Radfahrunfälle passierten auf Radfahranlagen, 81 Prozent auf der allgemeinen Straße
(Anzahl im Straßenverkehr tödlich verunglückte Radfahrerinnen und Radfahrer, 2021 – 2023 in Österreich – 2022 und 2021 inklusive E-Scooter)
Nicht-Radfahranlage: 110 Todesopfer (81 %)

Radfahranlage: 26 Todesopfer (19 %)
Davon gemeinsamer Geh- und Radweg: 11

Radfahrüberfahrt bei Straße mit Tempo 50: 5

Radfahrüberfahrt bei Straße mit Tempo 40:  1

Mehrzweckstreifen bei Straße mit Tempo 50: 2

Mehrzweckstreifen bei Straße mit Tempo 60: 2

Eigener Radweg: 2

Radfahrstreifen bei Straße mit Tempo 50: 2 Radfahrstreifen bei Straße mit Tempo 30: 1
Quelle: Statistik Austria, VCÖ 2025

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