VCÖ: Zahl der Verkehrstoten im Vorjahr erneut gestiegen – verstärkte Maßnahmen nötig

VCÖ: Tempolimits reduzieren, Handy am Steuer ins Vormerksystem

VCÖ (Wien, 1. Jänner 2024) – Österreich hat im Vorjahr erneut das Verkehrssicherheitsziel verfehlt, stellt die Mobilitätsorganisation VCÖ fest. Anstatt zu sinken, ist die Zahl der Verkehrstoten laut vorläufigen Daten des BMI  von 370 im Jahr 2022 auf 396 im Vorjahr gestiegen. Nötig sind verstärkte Maßnahmen, um die Zahl der schweren Verkehrsunfälle zu reduzieren. Dabei ist bei den Hauptunfallursachen, nichtangepasste Geschwindigkeit und Ablenkung, anzusetzen, betont der VCÖ.


„Anstatt weniger hat der Straßenverkehr in Österreich im Vorjahr mehr Todesopfer gefordert. Diese traurige Unfallbilanz ist Mahnung an die Politik, mehr Maßnahmen umzusetzen, um die zu hohe Anzahl schwerer Verkehrsunfälle zu reduzieren“, stellt VCÖ-Sprecher Christian Gratzer zur heute präsentierten Unfallbilanz fest. Im Jahr 2022 kamen 370 Menschen bei Verkehrsunfällen ums Leben, für das Jahr 2023 lautete das Ziel, weniger als 352 Todesopfer. Ein Ziel, dass deutlich verfehlt wurde. Den großen Aufholbedarf in Österreich macht auch der Vergleich mit der Schweiz deutlich, wo im Jahr 2022 mit 241 die Zahl der Verkehrstoten deutlich niedriger war als in Österreich. Und während im 1. Halbjahr 2023 in der Schweiz 100 Menschen bei Verkehrsunfällen getötet wurden, waren es in Österreich mit 179 um 79 Prozent mehr, informiert der VCÖ.

Nötig sind Maßnahmen gegen die Hauptunfallursachen nicht angepasste Geschwindigkeit, was zu hohes Tempo bedeutet, sowie Ablenkung und Unachtsamkeit. Wer mit dem Handy am Ohr telefoniert, reagiert so schlecht wie ein Alko-Lenker mit 0,8 Promille, erinnert der VCÖ. Der VCÖ fordert, dass Handy am Steuer endlich ins Vormerksystem aufgenommen wird, begleitet von Bewusstseinsarbeit und verstärkten Kontrollen.

Auf den besonders gefährlichen Freilandstraßen braucht es mehr Tempo 80 statt 100 und eine verstärkte Kontrolle der Tempolimits, betont der VCÖ. Wo Überdimensionierung zum Rasen einlädt, sind bauliche Maßnahmen zu setzen. Diese Maßnahmen erhöhen auch die Sicherheit für Motorradfahrer. Im Vorjahr gab es einen starken Anstieg tödlicher Motorradunfälle.

In den Gemeinden und Städten braucht es dort, wo Menschen wohnen und unterwegs sind, mehr Verkehrsberuhigung und niedrigeres Tempo, Vor allem die Unfälle der schwächsten Verkehrsteilnehmer, der Fußgängerinnen und Fußgänger können damit reduziert werden. „Gerade für Kinder, die zur Schule gehen, ist es wichtig, dass nicht nur direkt vor der Schule, sondern der gesamte Schulweg sicher ist. Wenn Gemeinden sehen, dass es eine Temporeduktion für die Verkehrssicherheit braucht, dann sollen sie diese auch umsetzen können“, betont VCÖ-Sprecher Gratzer. Derzeit behindert die Straßenverkehrsordnung (StVO) die Gemeinden und Städte dabei.

VCÖ: Zahl der Verkehrstoten ist im Vorjahr statt zu sinken erneut gestiegen  

Jahr 2023: 396 Verkehrstote (vorläufige Daten)
Jahr 2022: 370 Verkehrstote (endgültige Daten)
Jahr 2021: 362 Verkehrstote
Jahr 2020: 345 Verkehrstote
Jahr 2019: 416 Verkehrstote
Jahr 2018: 409 Verkehrstote
Jahr 2017: 414 Verkehrstote
Jahr 2016: 432 Verkehrstote
Jahr 2015: 479 Verkehrstote
Jahr 2014: 430 Verkehrstote
Jahr 2013: 455 Verkehrstote
Jahr 2012: 531 Verkehrstote
Jahr 2011: 523 Verkehrstote
Jahr 2010: 552 Verkehrstote

Quelle: Statistik Austria, VCÖ 2024

Zurück zur Übersicht

VCÖ: Haushalte in Wien und Westösterreich fahren weniger mit dem Auto als der Österreich-Schnitt

VCÖ (Wien, 18. September 2023) – Ein Haushalt in Österreich legte zuletzt im Schnitt 12.890 Auto-Kilometer pro Jahr zurück und damit um 1.020 Kilometer weniger als noch vor zehn Jahren, wie eine aktuelle VCÖ-Analyse auf Basis von Daten der Statistik Austria zeigt. Die Wiener Haushalte fahren mit Abstand am wenigsten mit dem Auto, aber auch die Haushalte von Vorarlberg, Salzburg und Tirol legen weniger Auto-Kilometer zurück als der Österreich-Schnitt. Für die Bevölkerung in den Regionen braucht es mehr öffentliche Verkehrsverbindungen, mehr Radwege und statt Zersiedelung die Stärkung der Ortskerne, betont die Mobilitätsorganisation VCÖ.

Mehr dazu

VCÖ: In Österreich 23 Verkehrstote in den vergangenen elf Tagen – bei Hitze steigt das Unfallrisiko

VCÖ (Wien, 23. August 2023) – 23 Menschen kamen in den vergangenen elf Tagen bei Verkehrsunfällen in Österreich ums Leben, zahlreiche wurden verletzt. Die Mobilitätsorganisation VCÖ warnt, dass bei Hitze das Unfallrisiko steigt. Auch in den vergangenen zwei Jahren gab es an Hitzetagen mehr Verkehrsunfälle mit Personenschaden. Hitze belastet den Körper, die Konzentrationsfähigkeit sinkt, Fahrfehler nehmen zu. Der VCÖ empfiehlt, dort wo möglich öffentliche Verkehrsmittel zu nutzen. Wer Auto fährt, langsamer fahren, volle Konzentration auf das Verkehrsgeschehen, nicht telefonieren, bei längeren Fahrten häufiger Pause machen.

Mehr dazu