VCÖ zu EU-Einigung: Aus für Verbrennungsmotor bei Neuwagen ist richtiger Schritt, der aber mit 2035 zu spät kommt

VCÖ: Verstärkte Maßnahmen zur Reduktion des Energieverbrauchs des Verkehrs nötig

VCÖ (Wien, 28. Oktober 2022) – Dass sich die EU auf einen Ausstieg aus Benzin und Diesel bei Neuwagen geeinigt hat, wird von der Mobilitätsorganisation VCÖ – Mobilität mit Zukunft als wichtiger Schritt begrüßt. Jedoch müsse der Ausstieg früher als im Jahr 2035 gelingen, um den Ausstoß von klimaschädlichem CO2 rechtzeitig zu reduzieren. Zudem braucht es umfassende weitere Maßnahmen, um den viel zu hohen Energieverbrauch des Verkehrs zu reduzieren. „Der beschlossene Ausstieg aus Benzin und Diesel ist erfreulich, dass dieser für Neuwagen erst ab dem Jahr 2035 kommt, ist aus Klimaschutzsicht zu spät“, stellt VCÖ-Expertin Lina Mosshammer zur EU-Einigung zum Ausstieg aus dem Verbrennungsmotor fest. Die EU hinkt mit ihrem Beschluss sogar zahlreichen Autoherstellern hinterher, wie etwa Fiat, Ford, Jaguar, Opel und Volvo haben den Ausstieg aus dem Verbrennungsmotor bereits bis zum Jahr 2030 zum Ziel gesetzt.Das Verbrennen von Benzin und Diesel befeuert die Klimakrise und die Teuerung, verschmutzt die Luft und macht dadurch viele Menschen krank, erinnert der VCÖ. Zusätzlich führt der hohe Erdölverbrauch des Verkehrs führt dazu, dass jedes Jahr allein aus Österreich mehrere Milliarden Euro für Rohöl-Importe in despotische Regime fließen.Auch die gesetzten Zwischenziele sind aus Sicht des VCÖ zu lasch. So sollen die Neuwagen im Jahr 2030 lediglich um 55 Prozent weniger CO2 ausstoßen als die im Jahr 2021 verkauften Neuwagen. Der VCÖ weist darauf hin, dass es zudem zusätzliche Maßnahmen benötigt, um den zu hohen Energieverbrauch des Verkehrs zu reduzieren. Zentral dabei ist die verstärkte Verlagerung auf öffentliche Verkehrsmittel. „Die EU-Infrastrukturpolitik  ist endlich in Einklang mit den Klimazielen zu bringen. Statt weiter Milliarden in den Straßenbau zu stecken, sollte der Fokus auf den Ausbau des Bahnnetzes gelegt werden und das grenzüberschreitende Bahnfahren in Europa erleichtert werden“, betont VCÖ-Expertin Mosshammer. E-Fuels sind für den Pkw-Bereich keine Lösung, da deren Herstellung sehr viel Energie benötigt. Doch erneuerbare Energie ist kostbar, denn alle Sektoren, die Haushalte, die Industrie, die Landwirtschaft, benötigen künftig mehr erneuerbare Energie. „Wir müssen die begrenzte Menge an erneuerbarer Energie mit Hausverstand einsetzen. Das heißt, wenn mehrere Technologien zur Verfügung stehen, dann ist die energieeffizientere zu verwenden. Und das ist bei Pkw der Batterie-Elektrische Antrieb“, weist VCÖ-Expertin Mosshammer auf die mangelnde Energieeffizienz von  -Fuels hin. Ein Auto, das mit aus erneuerbarer Energie erzeugten E-Fuels betrieben wird verursacht doppelt so viel CO2 wie Pkw mit batterie-elektrischem Antrieb. Da die Herstellung von E-Fuels extrem energieintensiv ist, kommt ein Batterie-elektrischer Pkw mit 100 kWh Primärenergie fünf bis sechsmal so weit wie ein Pkw, der mit E-Fuels fährt.

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VCÖ-Analyse: In Österreichs Landeshauptstädten gibt es mehr als 2.300 Ampelanlagen

VCÖ (Wien, 10. August 2023) – Österreich ist reich an Ampeln. Eine aktuelle VCÖ-Analyse zeigt, dass es in den neun Landeshauptstädten 2.311 Ampelanlagen gibt. Mehr als die Hälfte davon gibt es in Wien. Im Verhältnis zur Bevölkerungszahl gibt es in Graz und St. Pölten die meisten Ampeln. Der VCÖ weist darauf hin, dass viele Fußgängerampeln zu kurze Grün- und zu lange Rotphasen haben. Auf die Gehgeschwindigkeit älterer Seniorinnen und Senioren oder Menschen mit Mobilitätseinschränkung wird zu wenig Rücksicht genommen.

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VCÖ: Spritverbrauch in Österreich im ersten Jahresdrittel gesunken, aber noch immer hoch

VCÖ (Wien, 30. Juli 2023) – Im ersten Jahresdrittel wurde in Österreich um 7,8 Prozent weniger Sprit getankt als im ersten Drittel des Vorjahres, wie eine aktuelle VCÖ-Analyse zeigt. Während der Verbrauch von Benzin leicht gestiegen ist, gab es bei Diesel einen Rückgang um 10,2 Prozent. Durch den Rückgang des Spritverbrauchs sind auch die CO2-Emissionen des Straßenverkehrs gesunken, informiert die Mobilitätsorganisation VCÖ. Aber der Straßenverkehr verbrennt nach wie vor zu große Mengen an Diesel und Benzin. Um die Klimaziele erreichen zu können, braucht es zusätzliche Maßnahmen.

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Grafik: Zapfhahn auf weißen Hintergrund, aus welchem ein Tropfen Treibstoff tropft