VCÖ zu Klimabericht: Verstärkte Klimaschutzmaßnahmen im Verkehr nötig!

VCÖ: Klimaschädliche Subventionen endlich reduzieren, Angebote für klimafreundliche Mobilität rascher verbessern

VCÖ (Wien, 17. Juni 2025) – Der heute veröffentlichte zweite Sachstandsbericht zum Klimawandel verdeutlicht, wie massiv Österreich vom Klimawandel betroffen ist. Die Temperatur in Österreich ist seit dem Jahr 1900 um 3,1 Grad Celsius gestiegen – mehr als doppelt so stark wie im globalen Durchschnitt. Schäden durch Extremwetterereignisse nehmen massiv zu und verursachen neben Zerstörung und Leid auch große finanzielle Belastungen für den Staat, die Bevölkerung und die Unternehmen. Die Mobilitätsorganisation VCÖ weist darauf hin, dass der Verkehr der einzige Sektor in Österreich ist, der heute mehr Treibhausgase verursacht als im Jahr 1990. Die NoVA-Befreiung von Diesel-Klein-Lkw, die Verdreifachung des Pendlereuros oder weitere teure Straßenbauprojekte stehen im krassen Widerspruch zu Österreichs Klimazielen.

„Nach diesem Sachstandsbericht darf die Politik nicht zur Tagesordnung übergehen, sondern muss ihren Worten verstärkte Taten folgen lassen. Alle Bereiche sind gefordert, verstärkte Klimaschutzmaßnahmen umzusetzen. Und auch der Verkehr muss seine Emissionen endlich stark senken. Ein Weiter wie bisher ist aus ökologischer, sozialer und ökonomischer Sicht nicht tragbar. Und aufgrund der massiven Verkehrsbelastungen braucht es auch aus Mobilitätssicht ein rasches Voranbringen einer ökosozialen Verkehrswende“, stellt Michael Schwendinger fest. Das aktuelle Budget der Bundesregierung ist eine vertane Chance. Im Gegenteil, die NoVA-Befreiung für Diesel-Transporter und die Verdreifachung des Pendlereuros erhöhen die klimaschädlichen Subventionen statt diese zu reduzieren. Die NoVA-Befreiung für Klein-Lkw kostet jährlich 50 Millionen Euro, die Verdreifachung des Pendlereuros kostet bis zum Jahr 2029 insgesamt 700 Millionen Euro. Während die 20 Prozent mit dem niedrigsten Einkommen davon drei Prozent erhalten, bekommen die einkommensstärksten 20 Prozent mit 36 Prozent zwölfmal so viel.

„Das Potenzial für eine Reduktion der CO2-Emissionen des Verkehrs ist groß. Es rasch zu nutzen ist aus ökologischer Sicht notwendig und auch ökonomisch betrachtet sinnvoll“, betont VCÖ-Experte Michael Schwendinger. Wird weniger Sprit verbraucht, sinken die Spritkosten sowohl für die Bevölkerung als auch für die Unternehmen. Schnell wirksam und rasch umsetzbar sind niedrigere Tempolimits, die zusätzlich die Zahl schwerer Verkehrsunfälle reduzieren und Menschenleben retten. Auch Mobilitätsmanagement rechnet sich ökologisch und ökonomisch, wie etliche Unternehmen schon heute zeigen. Darüber hinaus braucht es statt zusätzlicher Straßen - Österreichs Straßennetz umfasst bereits mehr als 128.000 Kilometer - mehr öffentliche Verkehrsverbindungen in den Ballungsräumen und auch für eine bessere Erreichbarkeit der regionalen Zentren. Sehr großen Aufholbedarf hat Österreich bei der Rad-Infrastruktur. Im Güterverkehr braucht es mehr Kostenwahrheit, der Lkw-Verkehr muss auch für die auf den Landes- und Gemeindestraßen verursachten Schäden aufkommen. Zudem sind betriebliche Gleisanschlüsse zu forcieren, um Güter direkt vom Betrieb auf die Schiene zu bringen.

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VCÖ: Klimaschädliche Emissionen des Flugverkehrs in Österreich im Vorjahr um 50 Prozent gestiegen

VCÖ (Wien, 10. Mai 2023) – Die klimaschädlichen Emissionen des Flugverkehrs in Österreich sind im Vorjahr um 640.000 Tonnen auf rund 1,9 Millionen Tonnen gestiegen, macht die Mobilitätsorganisation VCÖ aufmerksam. Die Treibhausgas-Emissionen des Flugverkehrs lagen im Vorjahr noch um ein Drittel unter dem Höchstwert im Vor-Pandemiejahr 2019. Angesichts der sich verschärfenden Klimakrise sind verstärkte Maßnahmen gegen die steigenden Emissionen des Flugverkehrs nötig, betont der VCÖ. Europa braucht mehr grenzüberschreitende Bahnverbindungen, die Steuerbefreiung von Kerosin ist endlich abzuschaffen. Unternehmen sind gefordert, Geschäftsflüge zu vermeiden, etwa durch Videokonferenzen und die verstärkte Nutzung der Bahn.

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Ladekorridore für E-Lkw im hochrangigen Straßennetz

Entlang der europäischen Autobahnen und Schnellstraßen entsteht ein Netz von Schnellladestationen für E-Lkw. Spätestens im Jahr 2030 sollen Lkw im hochrangigen Straßennetz der EU mindestens alle 60 Kilometer eine Möglichkeit zum Schnellladen vorfinden. Ein erster sogenannter Ladekorridor für schwere Lkw ist in Deutschland zwischen Dortmund und dem rund 300 Kilometer entfernten Schwegenheim inzwischen in Betrieb. An derzeit sechs Autohöfen des deutschen Mineralölkonzerns Aral können Lkw an einer 300 Watt-Ladesäule laden. Während einer der gesetzlich vorgeschriebenen 45-minütigen Pausen für die Lenker und Lenkerinnen ist so eine Zwischenladung für weitere 200 Kilometer möglich. Noch im Laufe des Jahres 2023 wird der Ladekorridor mit zwei weiteren Standorten verdichtet.

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