VCÖ zu NEKP: Ein guter Plan wird umso besser, je schneller die Umsetzung erfolgt

VCÖ (Wien, 20. August 2024) - Die Mobilitätsorganisation VCÖ begrüßt den heute präsentierten Nationalen Energie- und Klimaplan (NEKP) und drängt auf die rasche Umsetzung der Maßnahmen. Ein klimaverträglicheres Verkehrssystem geht Hand in Hand mit geringeren Mobilitätsausgaben für die Haushalte, reduziert die durch Abgase, Lärm und Unfälle verursachten Gesundheitsschäden und macht Österreich unabhängiger von teuren Erdöl-Importen. Der nunmehr verbesserte NEKP zeigt, dass Österreich durch gute Zusammenarbeit von Bund, Bundesländern sowie Städten und Gemeinden das Klimaziel im Verkehr erreichen kann, betont der VCÖ.

 

 

 

"Jeder gute Plan wird umso besser, je rascher seine Umsetzung erfolgt. Deshalb ist es wichtig, dass Bund, Bundesländer, Städte und Gemeinden im Interesse von Bevölkerung, Umwelt und Wirtschaft zusammenarbeiten und die Pläne umsetzen. Gerade die in den vergangenen Tagen durch Starkregen verursachten Schäden führen drastisch vor Augen, welche fatalen Folgen der Klimawandel hat. Mehr Klimaschutz ist auch präventiver Katastrophenschutz", stellt VCÖ-Experte Michael Schwendinger fest.

Der Verkehr verursachte zuletzt rund 20 Millionen Tonnen Treibhausgas-Emissionen pro Jahr. Das waren zwar um rund vier Millionen Tonnen weniger als im Jahr 2019, aber um rund sechs Millionen Tonnen mehr als im Jahr 1990. Nicht inkludiert sind darin die Emissionen von Österreichs internationalem Flugverkehr, die allein im Vorjahr rund 2,7 Millionen Tonnen betrugen. "Während andere Sektoren, wie etwa die Raumwärme, Energie oder Landwirtschaft gegenüber dem Jahr 1990 ihre Emissionen reduziert haben, sind die Emissionen des Verkehrs gestiegen. Um teure Kompensationszahlungen im Jahr 2030 abzuwenden, sind verstärkte Klimaschutz-Maßnahmen im Verkehr dringend und wichtig", stellt VCÖ-Experte Michael Schwendinger fest.

Den vorliegenden NEKP bewertet der VCÖ positiv, weil darin einerseits weitere Verbesserungen des klimaverträglichen Mobilitätsangebots enthalten sind und andererseits auch die Beseitigung von Hindernissen am Weg zum Klimaziel, wie etwa umweltschädliche Subventionen. Laut Wirtschaftsforschungsinstitut WIFO belasten klimaschädliche Subventionen des Bundes das öffentliche Budget mit 4,1 bis 5,7 Milliarden Euro pro Jahr. Davon entfallen mit jährlich zweieinhalb bis rund vier Milliarden Euro der Großteil auf den Verkehr, wie beispielsweise Firmenwagenprivileg und die steuerliche Begünstigung von Diesel. Es ist aus Sicht des VCÖ sehr zu begrüßen, dass sich die Regierung zur weitgehenden Abschaffung dieser kontraproduktiven Maßnahmen bekennt. Wichtig ist, dass rasch eine Strategie zur Umsetzung dieses Ziels präsentiert wird.

Auch Zersiedelung erschwert massiv das Erreichen der Klimaziele. Betriebsansiedelungen, Supermärkte oder Freizeiteinrichtungen auf der grünen Wiese, die nur mit dem Auto gut erreichbar sind, erhöhen den Bodenverbrauch und verursachen mehr Autoverkehr. Eine kluge Raumordnung reduziert sowohl die Verkehrsbelastung als auch die Mobilitätskosten, fordert der VCÖ verstärkte Maßnahmen für eine verkehrssparende Siedlungsentwicklung.

Rückfragen: VCÖ-Kommunikation, Christian Gratzer, (0699)18932695

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VCÖ (Wien, 1. März 2024) – Die A1 Westautobahn bei Traun war im Vorjahr der Straßenabschnitt Österreichs mit dem meisten Lkw-Verkehr, wie eine aktuelle VCÖ-Analyse auf Basis von Daten der Asfinag zeigt. Im Vergleich zum Jahr 2022 nahm an 83 Prozent der Zählstellen der Lkw-Verkehr ab, bei 17 Prozent gab es eine Zunahme. Durch Österreich fahren viele Transit-Lkw. Die großen Transit-Lkw nutzen die Straße so stark ab wie rund 60.000 Pkw. Im Interesse der Verkehrssicherheit sind mehr Lkw-Kontrollen nötig, betont die Mobilitätsorganisation VCÖ. Zudem sind betriebliche Gleisanschlüsse zu forcieren, um Güter direkt vom Betrieb weg auf die Schiene zu bekommen.

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Wo macht der Einsatz von E-Fuels Sinn und wo nicht?

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