VCÖ zu Regierungsprogramm: Lichtblicke und Schattenseiten im Mobilitätsbereich

VCÖ (Wien, 27. Februar 2025) – Das heute präsentierte Regierungsprogramm enthält aus Sicht der Mobilitätsorganisation VCÖ Lichtblicke und Schattenseiten. Positiv sieht der VCÖ die Ziele zur weiteren Verbesserung und zum Ausbau des Öffentlichen Verkehrs und der Rad-Infrastruktur sowie zur Verringerung der Autoabhängigkeit in ländlichen Regionen. Ein Rückschritt für das Ziel, die Mobilität für Bevölkerung und Umwelt nachhaltig zu verbessern, sind die Pläne für den massiven Straßenausbau. Dieser steht nicht nur im Widerspruch zu den Klimazielen, sondern verursacht neben hohen Kosten auch zusätzliche Verkehrsbelastungen für die Bevölkerung, stellt der VCÖ in einer ersten Stellungnahme fest.

Beim Güterverkehr begrüßt der VCÖ das Nein zu Gigalinern auf Österreichs Straßen und das Ziel, verstärkte Maßnahmen zur Reduzierung des Lkw-Transits und zur Verlagerung der Güter auf die Schiene umzusetzen. Die Hälfte des Lkw-Transportaufwands in Österreich ist bereits Transitverkehr. Was aber fehlt sind kurzfristig umsetzbare Maßnahmen, wie die Erhöhung der Lkw-Maut auf das von der EU erlaubte Ausmaß und die Abschaffung der Steuerbegünstigung von Diesel. „Slot-Systeme zur Dosierung des Lkw-Verkehrs sind grundsätzlich zu begrüßen, aber bis sie umgesetzt sind, rollen viele Transit-Lkw durch Österreich“, stellt VCÖ-Expertin Katharina Jaschinsky fest.

Nicht nachvollziehbar ist, dass einerseits für Elektroautos die motorbezogene Versicherungssteuer eingeführt und andererseits aber die Normverbrauchsabgabe NoVA für Klein-Lkw abgeschafft wird. Die Abschaffung der NoVA für Klein-Lkw behindert die notwendige Umstellung auf Elektro-Transporter, die im Unterschied zu den Diesel-Transportern die Luft nicht mit schädlichen Abgasen verschmutzen.

Positiv aus Mobilitätssicht sind die Bekenntnisse zur Verbesserung des Öffentlichen Verkehrsangebots. Öffentliche Verkehrsmittel ermöglichen allen Bevölkerungsgruppen leistbare Mobilität und mehr öffentliche Verkehrsverbindungen sind die wirksamste Maßnahme zur langfristigen Verringerung von Staus. Im Unterschied zum Straßenausbau, der mehr Verkehr verursacht, a la longue zu mehr Staus führt und die Verkehrsbelastung für Anrainerinnen und Anrainer erhöht.

Die künftige Bundesregierung setzt sich zum Ziel, den Radverkehrsanteil auf 14 Prozent zu erhöhen. Um dieses Ziel zu erreichen, braucht es neben mehr Verkehrsberuhigung in Städten und Gemeinden auch rasch den verstärkten Ausbau der Radinfrastruktur, betont der VCÖ. Bei der letzten bundesweiten Mobilitätserhebung im Jahr 2013/14 lag dieser bei sieben Prozent. Auf Basis der aktuelleren Mobilitätserhebungen von Bundesländern und Städten rechnet der VCÖ aktuell mit einem österreichweiten Radverkehrsanteil von rund zehn Prozent.

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VCÖ: Überdimensionierte Stadtstraße aus Verkehrssicht nicht nötig, aber im krassen Widerspruch zu Klimazielen

VCÖ (Wien, 1. Februar 2022) - Die Räumung des Protestcamps löst nicht das Problem, dass die überdimensionierte Stadtstraße im krassen Widerspruch zu den Klimazielen und Mobilitätszielen der Stadt steht, betont der VCÖ. Nur Dialog führt zu konstruktiven und guten Lösungen, sieht der VCÖ die Stadtregierung gefordert. Aus Verkehrssicht ist die überdimensionierte Stadtstraße nicht notwendig, weil es erstens bessere Lösungen gibt und zweitens bessere Lösungen braucht, die im Einklang mit den Mobilitätszielen und Klimazielen der Stadt stehen, betont der VCÖ. Der VCÖ weist auf den rechtlichen Ausweg hin, den das ÖKOBÜRO bereits aufgezeigt hat.

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VCÖ: Drei Viertel der Plug-In Hybrid Pkw sind SUV - in Tirol ist SUV-Anteil am niedrigsten

VCÖ (Wien, 21. Jänner 2022) – Der Anteil der SUV an den Neuwagen hat sich in Österreich seit dem Jahr 2010 auf 38 Prozent im Vorjahr mehr als verdreifacht. Den niedrigsten SUV-Anteil hat im Bundesländer-Vergleich Tirol. Auch bei den Bezirken haben mit Innsbruck-Land und Reutte zwei Tiroler Bezirke den niedrigsten SUV-Anteil, wie eine aktuelle VCÖ-Analyse auf Basis von Daten der Statistik Austria zeigt. Was auffällt: Drei Viertel der im Vorjahr neuzugelassenen Plug-In Hybride waren SUV. Und auch bereits vier von zehn E-Pkw fallen in diese Kategorie. SUV haben einen höheren Energieverbrauch als vergleichbare herkömmliche Modelle. Weder für Plug-In Hybrid noch für E-Pkw mit hohem Energieverbrauch macht eine Kaufprämie aus Klimaschutzsicht Sinn, betont der VCÖ.

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