VCÖ zu Unfallstatistik 2023: Verkehrssicherheitsziel massiv verfehlt

VCÖ: Verstärkte Maßnahmen gegen Hauptunfallursachen Tempo sowie Ablenkung und Unachtsamkeit nötig

VCÖ (Wien, 26. April 2024) - Österreich hat im Vorjahr sein Verkehrssicherheitsziel massiv verfehlt. Statt zu sinken ist die Zahl der Verkehrstoten im Jahr 2023 um 32 von 370 auf 402 gestiegen. Die Hauptunfallursachen für die tödlichen Verkehrsunfälle waren laut Statistik Austria nichtangepasste Geschwindigkeit sowie Unachtsamkeit und Ablenkung. Besonders stark ist die Zahl der tödlichen Unfälle auf Freilandstraßen sowie auf Autobahnen und Schnellstraßen gestiegen, macht der VCÖ aufmerksam.


"Anstatt zu sinken ist die Zahl der Verkehrstoten im Vorjahr gestiegen. Die 402 Todesopfer sind Mahnung, verstärkte Verkehrssicherheitsmaßnahmen umzusetzen", stellt VCÖ-Expertin Katharina Jaschinsky zur heute veröffentlichten Unfallstatistik 2023 fest. Der VCÖ erinnert daran, dass bereits für das Jahr 2020 Österreichs Verkehrssicherheitsziel weniger als 312 Verkehrstote lautete. Ein Ziel, dass selbst drei Jahre später noch massiv verfehlt wurde.

Die Hauptunfallursache der tödlichen Verkehrsunfälle war nicht angepasste Geschwindigkeit: 27 Prozent der tödlichen Verkehrsunfälle wurden dadurch verursacht. Die zweithäufigste Unfallursache war mit 24,9 Prozent Unachtsamkeit und Ablenkung. "Geschwindigkeit ist ein zentraler Hebel, um die Zahl der schweren Unfälle zu reduzieren und damit Menschenleben zu retten. Niedrigeres Tempo bedeutet einen kürzeren Anhalteweg, damit sinkt zum einen das Unfallrisiko und zum anderen bei einer Kollision die Verletzungsschwere. Ja, bei niedrigeren Tempolimits dauert vielleicht die Fahrt ein paar Minuten länger, aber wir können damit schwere Verkehrsunfälle verhindern und Menschenleben retten", stellt VCÖ-Expertin Katharina Jaschinsky fest. Ein niedrigeres Tempo reduziert auch die Risiken von menschlichem Fehlverhalten, wie Unachtsamkeit oder Ablenkung.

Während im Ortsgebiet die Zahl der Verkehrstoten im Vorjahr von 109 auf 95 zurückging, gab es auf Autobahnen, Schnellstraßen und Freilandstraßen eine starke Zunahme tödlicher Verkehrsunfälle. Auf Autobahnen und Schnellstraßen ist die Zahl der Todesopfer im Vorjahr von 34 auf 49 gestiegen, auf den Freilandstraßen von 189 auf 223. Mehr Tempo 80 statt 100 auf Freilandstraßen wäre ein wichtiger Schritt für mehr Verkehrssicherheit, betont der VCÖ.

Nach Verkehrsmittel waren die größte Opfergruppe im Vorjahr Pkw-Insassen mit 178 Todesopfern. 92 Menschen starben mit Motorrad oder Moped, 52 Menschen als Fußgängerin bzw. Fußgänger, 42 mit dem Fahrrad oder E-Bike, 14 mit Klein-Lkw, vier mit Zug- und Arbeitsmaschinen, jeweils drei mit schweren Lkw, Bus und E-Scooter und elf mit sonstigen Verkehrsmitteln. Zum Schutz der Schwächsten im Verkehr, den Fußgängerinnen und Fußgänger und hier insbesondere der Kinder sowie Seniorinnen und Senioren, ist im Ortsgebiet eine fußgängerfreundliche Verkehrsplanung mit Verkehrsberuhigung, ausreichend breiten Gehsteigen, übersichtlichen Übergängen und mehr Tempo 30 statt 50 wichtig.

Die meisten Verkehrstoten waren in Niederösterreich mit 100 zu beklagen, die wenigsten in der Bundeshauptstadt Wien mit zwölf. In sechs Bundesländern nahm die Zahl der Verkehrstoten im Vorjahr zu, in drei Bundesländern - Wien, Vorarlberg und Oberösterreich - ging die Zahl der Verkehrstoten zurück.

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VCÖ: 359 Verkehrstote in Österreich sind Mahnung für verstärkte Verkehrssicherheitsmaßnahmen

VCÖ (Wien, 1. Jänner 2022) – Statt zu sinken ist die Zahl der Verkehrstoten im Jahr 2021 gestiegen, macht der VCÖ aufmerksam. 359 Menschen kamen im Straßenverkehr ums Leben. Im Jahr 2020 waren es nach vorläufigen Daten des BMI 338 und nach endgültigen Daten der Statistik Austria 344 gewesen. Der VCÖ fordert mehr präventive Maßnahmen, wie mehr öffentliche Verkehrsverbindungen in den Regionen und den starken Ausbau einer sicheren Radinfrastruktur.

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Foto: Sarah Duit

Früheres Aus für Verbrennungsmotoren notwendig

Der Ausstieg aus Verbrennungsmotoren für Pkw und leichte Nutzfahrzeuge wurde auf EU-Kommissionsebene bereits beschlossen. Alle verkauften Neufahrzeuge in der EU sollen ab dem Jahr 2035 emissionsfrei sein. Details der Verordnung werden nun verhandelt. Etliche Staaten Europas haben bereits einen früheres Ende für neue Pkw mit Diesel- oder Benzin-Motor beschlossen, wie etwa Norwegen ab dem Jahr 2025 sowie Dänemark, Irland, Niederlande, Schweden und Slowenien ab dem Jahr 2030. Österreich zählt zu jener kleiner werdenden Gruppe an Staaten, die noch kein Ausstiegsziel beschlossen haben.

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Grafik: VCÖ 2021