VCÖ zum EU-Klimaziel: EU braucht mehr Tempo beim Klimaschutz, weniger Tempo auf der Straße

VCÖ: Bremsen beim Klimaschutz gefährdet Gesundheit und Wohlstand der Bevölkerung sowie die Zukunft der Kinder und Enkelkinder

Grafik: Hellgrüner Hintergrund mit weißen Linien, welche eine Erdkugel sowie Pfeile darstellen

VCÖ (Wien, 2. Juli 2025) - Der Vorschlag der EU-Kommission für das Klimaziel 2040 ist enttäuschend. So gut das Ziel einer 90 %-igen Reduktion der Treibhausgas-Emissionen bis zum Jahr 2040 klingt, so schlecht sind die Ermöglichung von internationalen Klimazertifikaten, CO2-Entnahmen und sektorübergreifender Anrechnung, stellt der VCÖ fest. Damit bremst die EU-Kommission beim Klimaschutz, anstatt das Tempo zu erhöhen.

"Gerade die aktuelle Hitzewelle in Europa, aber auch die massiven Schäden durch die zunehmende Anzahl an Extremwetterereignissen verdeutlichen, dass die Klimakrise lebensgefährdend und Wohlstand vernichtend ist. Im Interesse der Gesundheit der Bevölkerung und im Interesse der Zukunft unserer Kinder und Enkelkinder sind alle gefordert, das Möglichste zu tun, um den Ausstieg aus fossiler Energie zu beschleunigen und die Treibhausgas-Emissionen zu reduzieren. Gerade im Verkehrsbereich ist der Handlungsbedarf sehr, sehr groß", stellt VCÖ-Experte Michael Schwendinger fest. Ein Freikaufen von Klimaschutz-Maßnahmen können wir uns angesichts der zugespitzten Klimakrise nicht mehr leisten.

Durch ein Bündel an Maßnahmen können die Treibhausgas-Emissionen des Verkehrs reduziert und gleichzeitig Luftqualität, Gesundheit und Mobilität der Bevölkerung verbessert werden. Eine sehr konkrete und wirksame Maßnahme, die die EU-Mitgliedsstaaten gemeinsam rasch umsetzen können ist ein EU-weites Tempolimit auf Autobahnen von 110 km/h nach schwedischem Vorbild und von 80 km/h auf Freilandstraßen nach Vorbild beispielsweise von Dänemark, Niederlande und Finnland. Damit würde zudem der Spritverbrauch sinken, die Haushalte sich Geld sparen, die Öl-Importe würden sinken, die Verkehrssicherheit steigen und damit viele Menschenleben gerettet werden, weist der VCÖ auf weitere Nutzen hin.

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VCÖ-Factsheet: Parkraumbewirtschaftung für Mobilitätswende nutzen

Anfang der 1990er-Jahre wurden in Wien flächendeckende Gebühren für das Abstellen von Pkw im öffentlichen Raum eingeführt. Ab dem Jahr 2022 wird die Parkraumbewirtschaftung auf alle Wiener Bezirke ausgeweitet. Internationale Beispiele zeigen, dass weiteres Potenzial besteht.

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Foto: VCÖ

Menschengerechtes Verkehrssystem heißt: Tempo 30 innerorts zum Standard machen

Im Jahr 1992 war die Stadt Graz mit der Umsetzung von flächendeckendem Tempo 30 mit Ausnahme der Hauptstraßen internationale Vorreiterin. Zahlreiche Städte in Österreich, etwa Dornbirn, Leoben und Mödling sowie international, wie Grenoble, Helsinki, Lille, Zürich oder Barcelona sind dem Beispiel gefolgt. Zuletzt setzte Brüssel zu Beginn des Jahres 2021 Tempo 30 im verbauten Gebiet als Standard, Tempo 50 wurde zur beschilderten Ausnahme. Im Jahr 2020 wurde in den Niederlanden im Parlament beschlossen, flächendeckend Tempo 30 einführen zu wollen. Seit 11. Mai 2021 ist dies in Spanien als erstem EU-Staat Realität, landesweit gilt Tempo 30 im Ortsgebiet auf Straßen mit einer Kfz-Fahrbahn je Richtung, Tempo 20 auf Straßen mit nur einer Fahrbahn. In Österreich wird derzeit an einer Reform der Straßenverkehrsordnung (StVO) gearbeitet. Es lässt sich mit Hinblick auf die lokale Lebensqualität sowie Verkehrssicherheit kaum begründen, warum Österreich dem spanischen Beispiel nicht folgen sollte.

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Grafik: VCÖ 2021