VCÖ zum Welttierschutztag: Qualvolle Tiertransporte durch Europa verringern

VCÖ: Lebend-Tiertransporte auf acht Stunden beschränken, Transportbedingungen verbessern

VCÖ (Wien, 3. Oktober 2023) – Die Zahl der nach Österreich transportierten Tiere war im Vorjahr um ein Drittel höher als im Jahr 2015, wie eine aktuelle VCÖ-Analyse auf Basis von Daten der AGES zeigt. Im Jahr 2022 wurden 21,6 Millionen Tiere von Österreich importiert, 16,2 Millionen Tiere wurden exportiert. In der EU ist jedes dritte transportierte Tier mehr als acht Stunden unterwegs, jedes 25. transportierte Tier sogar mehr als 24 Stunden. Der VCÖ fordert bessere Transportbedingungen sowie eine Beschränkung der Tiertransporte auf acht Stunden.

21,6 Millionen Tiere wurden im Vorjahr nach Österreich transportiert. Das waren zwar um 1,2 Millionen weniger als im Jahr 2021, aber um 5,2 Millionen mehr als noch im Jahr 2015 und um 4,9 Millionen mehr als im Jahr 2014, weist der VCÖ auf Daten der AGES hin. Gegenüber dem Jahr 2015 sind die Lebendtiertransporte nach Österreich um rund ein Drittel gestiegen. Das bedeutet nicht nur mehr Lkw-Verkehr auf den Straßen, sondern auch mehr Tierleid, stellt die Mobilitätsorganisation VCÖ vor dem morgigen Welttierschutztags fest.

Im Vorjahr importierte Österreich nicht nur aus Nachbarstaaten Tiere, sondern unter anderem auch aus Dänemark, Frankreich, Niederlande, Polen und Spanien. Zudem hat Österreich 16,2 Millionen Tiere exportiert, um rund 800.000 mehr als im Jahr 2021, aber um sechs Millionen weniger als im Jahr 2015. Die Exporte gingen unter anderem auch nach Bulgarien, Rumänien, Niederlande und Polen.

Dazu kommen viele Transitfahrten durch Österreich. Die gewaltige Dimension der Lebend-Tiertransporte in der EU verdeutlichte ein im heurigen Frühjahr veröffentlichter Bericht des EU-Rechnungshofs. Dieser stellte fest, dass Milliarden von Tieren quer durch die EU transportiert werden. Jedes dritte Tier ist mehr als acht Stunden auf engstem Raum in den Transportern eingesperrt und unterwegs, jedes 25. Tier wird sogar mehr als 24 Stunden transportiert. Es braucht weniger und kürzere Transporte sowie bessere Transportbedingungen, betont der VCÖ. Der EU-Rechnungshof spricht sich zudem für mehr lokale und mobile Schlachtanlagen aus, um die Transportdauer zu reduzieren.

„Doch anstatt auf EU-Ebene entsprechende Vorgaben für bessere Transportbedingungen und für die Reduktion qualvoller Tiertransporte umzusetzen, ist die EU-Kommission weiterhin säumig“, kritisiert VCÖ-Sprecher Christian Gratzer. Das ursprünglich für Sommer geplante Tierschutzpaket wurde erneut verschoben und wird auch im  Herbst nicht präsentiert.

Einen Beitrag zur Reduktion qualvoller Tiertransporte kann auch jeder und jede Einzelne durch ein bewusstes Konsumverhalten leisten. Zum einen durch einen geringeren Fleischkonsum, zum anderen indem auf regionale Herkunft geachtet wird.

VCÖ: Seit 2015 ist Zahl der nach Österreich transportierten Tiere um ein  Drittel gestiegen
(Anzahl lebend importierter Tiere nach Österreich (Zucht-, Schlacht-, Masttiere) – Jahr 2022 / Jahr 2021 / Jahr 2020 - Jahr 2015 )

Gesamt: 21,6 Millionen / 22,8 Millionen / 22,5 Millionen - 16,4 Millionen

davon unter anderem

Geflügel: 20,74 Millionen / 21,99 Millionen / 21,56 Millionen - 15,45 Millionen
Schweine: 499.000 / 545.000 / 514.000 - 678.000
Rinder: 92.000 / 96.000 / 91.000 - 125.000
Schafe und Ziegen: 27.000 / 33.000 / 36.000 - 29.000

Quelle: AGES, VCÖ 2023

VCÖ: Mehr als 16 Millionen Tiere wurden zuletzt von Österreich exportiert
(Anzahl lebend exportierter Tiere aus Österreich (Zucht-, Schlacht-, Masttiere) – Jahr 2022 / Jahr 2021/ Jahr 2020 -  Jahr 2015 )

Gesamt: 16,2 Millionen / 15,4 Millionen / 16,1 Millionen  - 22,2 Millionen davon unter anderem
Geflügel: 16, 1Millionen / 15,3 Millionen / 16,0 Millionen – 22,0 Millionen
Schweine: 27.000 / 20.000 / 28.000 – 60.000
Rinder: 79.000 / 68.000 / 73.000 -  100.000
Schafe und Ziegen: 17.000 / 18.000 / 20.000 – 20.000

Quelle: AGES, VCÖ 2023

VCÖ:  Jeder dritte  Lebendtiertransport in der EU dauert mehr als acht Stunden!
(Transportdauer der in der EU zwischen 2017 und 2021 transportierten Tiere)

Bis acht Stunden: 63 Prozent
8 bis 24 Stunden: 33 Prozent
Mehr als 24 Stunden: 4 Prozent

Quelle:  EU-Kommission, VCÖ  2023

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VCÖ: Lkw-Verkehr auf Österreichs Autobahnen heuer erneut gestiegen

VCÖ (Wien, 25. November 2022) – Der Lkw-Verkehr auf Österreichs Autobahnen und Schnellstraßen hat auch heuer zugenommen, wie eine aktuelle VCÖ-Analyse auf Basis von Daten der Asfinag zeigt. In den ersten zehn Monaten waren heuer bei mehr als der Hälfte der Zählstellen mehr Schwerfahrzeuge unterwegs als im Vergleichszeitraum des Vorjahres und bei sogar zwei Drittel der Zählstellen mehr als vor der Pandemie. Mehr Lkw-Verkehr bedeutet mehr CO2-Emissionen. Die Mobilitätsorganisation VCÖ fordert mehr betriebliche Gleisanschlüsse und sektorale Verlagerungsvorgaben. Zudem sind verstärkte Lkw-Kontrollen und ein Ende der hohen Toleranzgrenze beim Überschreiten des Tempolimits von 80 km/h nötig. Ein Konsumverhalten, das langlebigen und regionalen Produkten den Vorrang vor Wegwerfware gibt, trägt ebenfalls zur Reduktion der Verkehrsbelastung bei, erinnert der VCÖ.

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Foto: Sarah Duit

VCÖ-Fachkonferenz

Mit 30 Prozent ist in Österreich der Anteil der Bahn am Gütertransport um zwei Drittel höher als im EU-Schnitt. Um die Klimaziele erreichen zu können, ist der Anteil auf mindestens 40 Prozent zu erhöhen.

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