VCÖ zum WWF-Bodenreport: Zersiedelung und Straßenbau als Treiber des Bodenverbrauchs bremsen

Sehr großer Parkplatz eines Supermarktes, auf dem sich keine Fahrzeuge befinden.

VCÖ (Wien, 26. Juni 2025) – In den vergangenen zehn Jahren wurden in Österreich im Schnitt elf Hektar Boden pro Tag verbraucht, und damit wurde das bereits im Jahr 2002 beschlossene Limit von 2,5 Hektar um das Vierfache überschritten. Zersiedelung und Straßenbau sind die Treiber des Bodenverbrauchs, weist der VCÖ auf ein Ergebnis des heute veröffentlichten WWF-Bodenreports hin. Der VCÖ weist darauf hin, dass durch die Stärkung der Ortskerne und die Verlagerung von Autofahrten auf Öffis, Fahrrad, Gehen oder durch Fahrgemeinschaften die Mobilität deutlich platzsparender wird. Aufgrund des Klimawandels drängt der VCÖ auf eine Entsiegelungsoffensive bei Parkplätzen sowie auf den Rückbau überdimensionierter Straßen.

Der Verkehr ist in Österreich für einen Bodenverbrauch von 1.720 Quadratkilometer verantwortlich, 90 Prozent davon sind Straßen und Parkplätze. Bereits 128.000 Kilometer Straßen durchziehen Österreich. „Österreich ist nicht nur ein Land der Berge, sondern auch ein Land der Straßen. Während nicht einmal jede Bezirkshauptstadt mit der Bahn erreichbar ist, führt de facto zu jeder Almhütte eine Straße“, bringt es VCÖ-Expertin Katharina Jaschinsky auf den Punkt. Zersiedelung und Straßenbau sind Treiber des Bodenverbrauchs. Allein durch den Bau des Lobautunnels würden weitere 1,3 Quadratkilometer wertvolle Ackerflächen zerstört werden.

Dabei könnte Mobilität schon heute mit viel weniger Platz auskommen, wenn der Anteil des Öffentlichen Verkehrs, des Radfahrens und Gehens erhöht wird. „Dafür sind einerseits das Öffi-Angebot und die Bedingungen zum Radfahren und Gehen zu verbessern, und andererseits braucht es verstärkte Anreize, das Angebot zu nutzen“, stellt VCÖ-Expertin Katharina Jaschinsky fest. Gemeinden, die Zersiedelung stoppen und ihre Ortskerne stärken, ermöglichen es ihrer Bevölkerung mehr Alltagswege zu Fuß oder mit dem Fahrrad zu erledigen.

Zudem verschärfen Asphaltwüsten und große Parkplätze die Hitzebelastung in Städten und Gemeinden. Der VCÖ fordert eine Entsiegelungsoffensive bei Parkplätzen und Vorgaben zum Pflanzen von Bäumen. Zusatzvorteil: Die Autos parken dann im Schatten und nicht in der prallen Sonne. Auch der Rückbau überdimensionierter Straßen trägt zur Entsiegelung bei. Beispiele dafür gibt es in Kärnten, Niederösterreich und Tirol, wo aus überbreiten Straßen ein Grünstreifen gefräst wurde und die rechts davon verbleibende Asphaltfläche nun als sicherer Radweg verwendet wird.

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VCÖ-Fachkonferenz: International und national setzen immer mehr Städte auf Tempo 30 und Verkehrsberuhigung

VCÖ (Wien, 11. Jänner 2024) – Verkehrsberuhigung und Tempo 30 statt 50 sind wirksame Maßnahmen, um im Ortsgebiet die Zahl der Unfälle und den Verkehrslärm zu verringern und die Lebensqualität für die Bevölkerung zu erhöhen, wie bei der heutigen VCÖ-Fachkonferenz präsentierte Good-Practice Beispiele aus dem In- und Ausland zeigten. So hat Helsinki durch Tempo 30 in Wohngebieten die Fußgängerunfälle um ein Drittel gesenkt. Wales erwartet Einsparungen im Gesundheitssektor von umgerechnet 100 Millionen Euro pro Jahr durch Tempo 30 im Ortsgebiet.

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VCÖ: CO2-Emissionen des Verkehrs im Vorjahr erneut gesunken

VCÖ (Wien, 4. Jänner 2024) – Im Vorjahr wurden in Österreich laut Fachverband der Mineralölindustrie um rund 240 Millionen Liter Sprit weniger getankt als im Jahr 2022. Damit sind die CO2-Emissionen des Verkehrs um rund 600.000 Tonnen zurückgegangen, wie eine aktuelle VCÖ-Analyse zeigt. Mit rund 20 Millionen Tonnen hat der Verkehr aber um über 40 Prozent mehr CO2 ausgestoßen als im Jahr 1990. Um den CO2-Ausstoß des Verkehrs im nötigen Ausmaß reduzieren zu können, braucht es zusätzliche Maßnahmen, wie Mobilitätsmanagement von Unternehmen, niedrigere Tempolimits und mehr öffentliche Verkehrsverbindungen.

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