VCÖ: Zwei Drittel der im Vorjahr im Straßenverkehr tödlich verletzten Fußgängerinnen und Fußgänger waren Seniorinnen und Senioren

VCÖ: Verstärkte Maßnahmen für ein seniorengerechtes Verkehrssystem nötig

VCÖ (Wien, 10. Jänner 2025) – 48 Fußgängerinnen und Fußgänger kamen im Vorjahr in Österreich bei Verkehrsunfällen ums Leben, um vier weniger als im Jahr 2023, macht die Mobilitätsorganisation VCÖ aufmerksam. Die mit Abstand größte Opfergruppe waren Seniorinnen und Senioren. Zwei Drittel der Todesopfer gehörten der Generation 65 plus an. Drei Viertel der tödlichen Fußgängerunfälle passierten im Ortsgebiet. Die meisten tödlichen Fußgängerunfälle gab es in der Steiermark. Der VCÖ fordert verstärkte Maßnahmen für ein seniorengerechtes und fehlertolerantes Verkehrssystem mit mehr Verkehrsberuhigung und mehr Tempo 30 statt 50 im Ortsgebiet.

Die Zahl der Fußgängerinnen und Fußgänger, die bei Verkehrsunfällen ums Leben gekommen sind, ist im Vorjahr zurückgegangen, aber mit 48 weiterhin hoch, weist der VCÖ auf Daten des BMI hin. Im Jahr 2023 verloren 52 Fußgängerinnen und Fußgänger ihr Leben im Straßenverkehr. Die bisher niedrigste Opferzahl wurde im Jahr 2021 mit 37 verzeichnet.

Die VCÖ-Analyse der Daten des BMI zeigt, dass 31 der 48 Todesopfer Seniorinnen und Senioren waren, davon waren mit 14 fast die Hälfte 80 Jahre oder älter. „Unser Verkehrssystem nimmt auf die Schwächsten im Verkehr zu wenig Rücksicht. Es braucht verstärkte Maßnahmen für ein seniorengerechtes Verkehrssystem“, betont VCÖ-Expertin Katharina Jaschinsky. Drei Viertel der tödlichen Fußgängerunfälle sowohl von älteren als auch jüngeren Menschen passierten im Ortsgebiet.

Ältere Menschen brauchen in der Regel länger, um eine Straße zu überqueren. Ein Fahrzeug, das bei Betreten der Straße noch weit weg erscheint, kann bei hoher Geschwindigkeit älteren Fußgängern gefährlich nahe kommen. Aufgrund des allgemein schlechteren Gesundheitszustands ist bei älteren Menschen das Risiko tödlicher Verletzungen, wenn sie angefahren werden, deutlich höher als bei jüngeren Erwachsenen.

„Deshalb sind unfallvermeidende Maßnahmen so wichtig. Dabei zählt niedrigeres Tempo des Kfz-Verkehr zu den wirksamsten Maßnahmen, weil damit der Anhalteweg deutlich reduziert wird“, stellt VCÖ-Expertin Katharina Jaschinsky fest. Tempo 30 statt 50 halbiert den Anhalteweg, der sich aus Reaktionsweg und Bremsweg zusammensetzt. Ein niedrigeres Tempo des Kfz-Verkehrs hilft älteren Menschen sicher über die Straße zu kommen.

Ein zunehmendes Problem ist mangelnde Aufmerksamkeit durch Ablenkung, insbesondere die Nutzung des Smartphones während des Fahrzeug-Lenkens. Neben verstärkten Kontrollen sollte Handy am Steuer endlich auch in Österreich ins Vormerksystem aufgenommen werden, betont der VCÖ. Je höher das Tempo, umso fataler die Folgen von Ablenkung und Unachtsamkeit. Wird ein Fußgänger mit 50 km/h angefahren ist das Risiko tödlicher Verletzungen vier bis fünfmal so hoch wie bei 30 km/h.

„Unser Verkehrssystem muss fehlertoleranter werden. Denn wo Menschen unterwegs sind, passieren Fehler. Wesentlich ist, das Verkehrssystem so zu gestalten, dass Fehler möglichst keine fatalen Folgen haben“, erklärt VCÖ-Expertin Katharina Jaschinsky. Dazu zählen auch Maßnahmen, die die Sichtverhältnisse bei Straßenübergängen verbessern, wie etwa die Beseitigung von Sichthindernissen und die Ausweitung des bestehenden Halte- und Parkverbots vor Schutzwegen von derzeit fünf auf zehn Meter.

Im Bundesländer-Vergleich war im Vorjahr in der Steiermark die Zahl der tödlich verletzten Fußgängerinnen und Fußgänger mit elf am höchsten, in Niederösterreich kamen acht Fußgängerinnen und Fußgänger bei Verkehrsunfällen ums Leben, im Bundesland Salzburg und in Wien jeweils sechs, informiert der VCÖ. Mit jeweils einem Todesopfer verzeichneten Vorarlberg und Burgenland die niedrigste Anzahl.

Der VCÖ erhebt nun mit einer Umfrage, wie zufrieden Fußgängerinnen und Fußgänger mit den Bedingungen zum zu Fuß gehen in ihrem Wohnort sind. An der Umfrage kann hier teilgenommen werden.

VCÖ: 48 Fußgängerinnen und Fußgänger kamen im Vorjahr im Straßenverkehr ums Leben
(bei Verkehrsunfällen in Österreich tödlich verletzte Fußgängerinnen und Fußgänger)

Jahr 2024: 48 Todesopfer (vorläufige Daten)

Jahr 2023: 52 Todesopfer (endgültige Daten)

Jahr 2022: 49 Todesopfer

Jahr 2021: 37 Todesopfer

Jahr 2020: 51 Todesopfer

Jahr 2019: 69 Todesopfer
Jahr 2018: 47 Todesopfer

Jahr 2017: 73 Todesopfer
Jahr 2016: 73 Todesopfer

Jahr 2015: 84 Todesopfer
Jahr 2014: 71 Todesopfer

Jahr 2013: 82 Todesopfer
Jahr 2012: 81 Todesopfer

Jahr 2011: 87 Todesopfer
Jahr 2010: 98 Todesopfer

Quelle: BMI, Statistik Austria, VCÖ 2025

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