Mobilitätsgespräch 2025: Faire und effiziente Mobilität mit Daten und KI

Beim diesjährigen 7. Mobilitätsgespräch am Mittwoch, den 10. Dezember 2025, lag der Fokus auf den Herausforderungen und Chancen von großen Mengen an Daten, KI und Fairness in der Mobilität. Im Mittelpunkt stand die Frage, wie Mobilität fair und effizient gestaltet wird. Von Data Gap, Datenschutz, Mobility Data Space, Green AI, autonomes Fahren bis hin zu Kooperationen und Wir-System wurde alles behandelt. Begrüßt wurde die Veranstaltung durch Traude Kogoj, Leiterin ÖBB-Lösungscenter Inclusion & Diversity, und Ulla Rasmussen, VCÖ-Geschäftsführerin. Moderiert wurde von Franziska Zoidl, Der Standard.

Martin Böhm, Technical Director / AustriaTech, eröffnete die Keynotes mit einem Überblick über die aktuelle Mobilitätsdatenlage in Österreich. Entscheidend sei nun die klare Definition von Anwendungsfällen, um gezielt Daten zu erheben. Dabei müsse auch Inklusivität berücksichtigt werden, etwa durch verfügbare Daten zu funktionierenden Aufzügen und Rolltreppen.

Anschließend zeichnete Fatemeh-Shirin Asgari, Betriebsführung für digitale Innovation / ÖBB-Infrastruktur AG, die Geschichte der Mobilität nach, in der schnellere Fortbewegung stets eine größere Reichweite ermöglichte. Mit der Industrialisierung entstanden jedoch Probleme wie Überlastung und Emissionen. Sie forderte den Einsatz einer KI, die die Bedürfnisse aller gesellschaftlichen Gruppen abbilden kann und deren Entscheidungen transparent und korrigierbar sind.

Isabella Hinterleitner, Gründerin / Tech Meets Legal, fokussierte unter anderem auf den Gender-Bias in Fahrzeugsicherheit und Mobilität. Frauen seien in Entwicklung und Planung unterrepräsentiert, was lange zu Sicherheitsstandards führte, die nicht auf weibliche Körper abgestimmt waren – mit höherem Verletzungsrisiko als Folge. Dennoch verlangt die EU bis heute keine Tests mit weiblichen Dummys. Zudem betonte sie die Bedeutung gut ausgewiesener barrierefreier Mobilitätsangebote.

In der Podiumsdiskussion wurde die Definition von „fairer und effizienter Mobilität“ in Zeiten von KI diskutiert. Effizienz wurde als besser funktionierende Mobilität, kürzere Wartezeiten und bessere Prognosen definiert. Zudem sei auch Effizienz hinsichtlich der Übermittlung von Mobilitätsdaten von Unternehmen gefordert. Fairness bedeutet, passende Angebote für alle zu schaffen, anstatt allen dasselbe anzubieten. Jacqueline Erhart, Bereichsleiterin ITS Vienna Region / VOR, betonte, dass sozial verträgliche Mobilität im Vordergrund stehen muss und Effizienz nicht nur schnellere Wege für das einzelne Individuum bedeuten darf. Martin Böhm hob die Herausforderung der Kooperation, insbesondere mit großen, privaten Anbietern, hervor. Unternehmen benötigen niederschwellige Möglichkeiten, ihre Mobilitätsdaten nutzbar zu machen, wofür oft KI-basierte Funktionen erforderlich sind. Jacqueline Erhart sah den Schutz vulnerabler Verkehrsteilnehmenden sowie das Verkehrsmanagement als wichtige Anwendungsfelder der KI. Hinsichtlich der Data Gap wurde von Fatemeh-Shirin Asgari festgehalten, dass Daten historisch männerdominiert gespeichert und erhoben wurden, was zu männerdominierten Designkonzepten führt. Durch automatisierte Entscheidungen von KI könnte auch die Gefahr bestehen, dass Kosten und Effizienz höher priorisiert werden als Diversität.

In der Abschlussrunde wurden Kooperation, Datenaustausch und klare Anwendungsfälle als zentrale Erfolgsfaktoren hervorgehoben. Fatemeh-Shirin Asgari rief zu mehr Verantwortung, Kooperation und Kommunikation auf. Jacqueline Erhart betonte den nötigen Schritt hin zu einem „Wir-System“. Martin Böhm hob die Bedeutung der Zusammenarbeit mit privaten Akteuren hervor. Isabella Hinterleitner forderte Unternehmen die Möglichkeit zu geben, Mobilitätsdaten niederschwellig mithilfe von KI-basierten Funktionen aufzubereiten und betonte die Notwendigkeit, den Data Gap zu schließen.

Abschließend skizzierte Jaqueline Grassl / Bundesministerium für Innovation, Mobilität und Infrastruktur (BMIMI) die KI-Perspektive des Ministeriums anhand dreier Punkte: technologische und regulatorische Herausforderungen, verantwortungsvoller KI-Einsatz und nachhaltige Gestaltung wegen des hohen Energiebedarfs. KI biete großes Transformationspotenzial, weshalb das BMIMI zwei Offensiven verfolgt: eine Schlüsseltechnologie- und eine Transformationsoffensive. Grundsatz ist die Einbeziehung aller Nutzerinnen und Nutzer. In Förderungen achtet das BMIMI auf divers aufgestellte Projektteams und die frühzeitige Berücksichtigung der Bedürfnisse aller Nutzergruppen, einschließlich Frauen und Randgruppen.

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Sharing und Shuttle via App in Baden

Die Stadt Baden bietet seit September 2022 in Kooperation mit der Plattform ÖBB 360° ein Bündel an Leihfahrzeugen. Zentrales Element aller Angebote ist die App „wegfinder“. Im ersten Jahr legten die in 40 Abstellzonen zur Verfügung stehenden 70 E-Scooter mehr als 66.000 Kilometer zurück. Zusätzlich gibt es 30 Citybikes, die Hälfte davon mit Elektro-Antrieb, und vier E-Pkw.

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Bild des Sharingangebots in Baden

Flächendeckendes Mobilitätsangebot im Südburgenland

Wegen der ländlichen Besiedelungsstruktur gilt das Südburgenland als schwer mit Öffentlichem Verkehr erschließbar. In einem umfassenden Partizipationsprozess ist es dem Regionalmanagement gemeinsam mit den 72 Gemeinden der Bezirke Oberpullendorf, Oberwart, Güssing und Jennersdorf, dem Land Burgenland sowie Verkehrsunternehmen im Projekt „Südburgenland mobil“ gelungen, ein flächendeckendes Mobilitätsangebot mit rund 1.400 Haltepunkten auszuarbeiten.

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Illustration eines Kleinbusses