VCÖ-Stakeholder Café: Sharing in der Stadt

Sharing in der Stadt hat Zukunft

Werden in Wien alle Pkw zusammengestellt, ergibt sich eine Fläche von zehn Quadratkilometer. Bei einer Aneinanderreihung dieser Fahrzeuge, ergibt sich eine Schlange von Wien bis nach Jerusalem. Welche Perspektiven Sharing in der Stadt entgegen dieser Entwicklung auch in angebotsarmen Randlagen bieten kann, und welche strukturellen Rahmenbedingungen dafür geschaffen werden müssen, war Thema eines VCÖ-Stakeholder Café am 25. November 2019.

Rund 50 Vertreterinnen und Vertreter aus Forschung, Wirtschaft und Verwaltung nahmen am VCÖ- Stakeholder Café „Sharing in der Stadt“ am 25. November in der Urania Wien teil. Doris Wiederwald (Austria Tech) berichtete in ihrer Keynote, dass laut einer Studie des International Transport Forum (ITF) Ride-Sharing in Städten zu einer starken Reduktion der Fahrzeuge in Privatbesitz und einer Reduktion der CO₂-Emissionen führen können. Sharing-Angebote ermöglichen Mobilität, ohne auf den eigenen Pkw angewiesen zu sein. Insbesondere als Zubringer zum Öffentlichen Verkehr kann Sharing einen Mehrwert bringen. Zudem legen Nutzerinnen und Nutzer von Carsharing kürzere Strecken zurück und fördern die lokale Wirtschaft.

Albert Vogl-Bader (Carployee), Volker Alberts (Choice), Nico Prugger (Caroo), Judith Wittrich (AK Wien) sprachen über die unterschiedlichen Beiträge, die Unternehmen und Interessensvertretungen für die Etablierung von Sharing in der Stadt leisten können und Erwartungen an die Politik es gibt. Zu den bestehenden Herausforderungen zählen die Akzeptanz der Carsharing-Angebote in der Bevölkerung, das Konfliktpotenzial rund um die Nutzung des öffentlichen Raums (abgestellte E-Scooter, die Gehende behindern, sind ein bekanntes Beispiel), finanzielle Nachteile, die vor allem free floating und elektrifizierte Sharing-Fahrzeuge erfahren, sowie rechtliche Unsicherheiten bei der Fahrzeugnutzung sowie bei den Beschäftigungsverhältnissen im Sharing- und Fahrdienstbereich.

Strategische Ansätze zur Sharing-Mobilität in Wien

Gregor Stratil-Sauer (Stadt Wien MA 18) bot einen Einblick in die aktuellen Herausforderungen und die Rolle der Stadt Wien, Zielvorgaben und Leitlinien für Sharing-Angebote zu etablieren. Ziel der Stadt wird voraussichtlich sein, diese Leitlinien im gesamten Stadtgebiet anzuwenden. Klar ist, dass die verantwortungsvolle Nutzung des öffentlichen Raums im Vordergrund steht. Ebenso wird die sichtbare Bündelung der Angebote durch Mobilitätsstationen ein wichtiges Ziel der Stadt sein. Die Sharing-Angebote sollen die Dekarbonisierung unterstützen und dabei ganzheitlich nachhaltig sein und beispielsweise keine prekären Arbeitsverhältnisse fördern. Auch sollen die Regeln für die Betreiberfirmen eindeutig kommuniziert werden. Langfristig wirtschaftliche und selbsttragenden Angebote sollen angestoßen werden. Ebenso werden Datenmanagement und eine Datenplattform zum Austausch wichtig sein.

In der Stakeholder-Diskussion im Open Space-Format lieferten die Anwesenden zahlreiche Anregungen zum Thema „Zukunft von Sharing in der Stadt“. Die unterschiedlichen Thementische fokussierten auf Fragestellungen zu „Micro Mobility“, „Sharing-Fahrdienste als Ergänzung zum Öffentlichen Verkehr“, „Herausforderung Elektrifizierung beim E-Carsharing“, „Mobility as a Service: die schwierige Rolle der öffentlichen Hand“, "Peer to peer Sharing und kleinere Initiativen" sowie "Sharing am Stadtrand". Zu welchen Erkenntnissen die Diskussionsgruppen kamen, und welche Visionen für Sharing in der Stadt im Jahr 2030 daraus entstanden, können Sie im Veranstaltungsbericht nachlesen.

Dokumente um Download (PDF):

Veranstaltungsbericht mit den zentralen Erkenntnissen der Veranstaltung [0,3MB]

Keynote 1: Doris Wiederwald (AustriaTech): Zukunftsperspektive Sharing in der Stadt [1,3MB]

Keynote 2: Gregor Stratil-Sauer (Stadt Wien MA 18): Strategische Ansätze zur Sharing-Mobilität - die Perspektive der Stadtverwaltung [2MB]

Der VCÖ führte diese Veranstaltung durch in Kooperation mit:

Zurück zur Übersicht

VCÖ: Mehr als 230 Gemeinden und Städte fordern mit VCÖ und Städtebund StVO-Reform

VCÖ (Wien, 9. Juli 2023) – Im Vorjahr wurde in Österreich im Schnitt alle 20 Minuten ein Mensch bei einem Verkehrsunfall im Ortsgebiet verletzt, wie eine aktuelle VCÖ-Analyse auf Basis von Daten der Statistik Austria zeigt. Die Zahl der bei Verkehrsunfällen im Ortsgebiet getöteten Menschen ist im Vorjahr österreichweit um zehn Prozent auf 109 gestiegen. Die aktuelle Straßenverkehrsordnung (StVO) behindert Gemeinden und Städte, wenn sie im Sinne der Verkehrssicherheit und örtlichen Lebensqualität Tempo 30 umsetzen möchten. Die Mobilitätsorganisation VCÖ, der Österreichische Städtebund sowie 237 Gemeinden und Städte fordern die Bundesregierung auf, die StVO so zu ändern, dass Gemeinden und Städte innerorts dort, wo sie es für wichtig halten, ohne Hürden Tempo 30 umsetzen können.  

Mehr dazu

VCÖ: Radverkehr ist heuer in Wien weiter gestiegen - jetzt kommen die vier radfahrstärksten Monate

VCÖ (Wien, 31. Mai 2023) – In Wien waren bei den 18 Radverkehrszählstellen heuer in den ersten vier Monaten insgesamt um 4,5 Prozent mehr Radfahrerinnen und Radfahrer unterwegs als im gleichen Zeitraum des Vorjahres, wie eine aktuelle VCÖ-Analyse zeigt. Auf Radwegen ist es teilweise schon jetzt eng. Nun kommen die vier Monate, die in den vergangenen vier Jahren den meisten Radverkehr verzeichneten. Die Mobilitätsorganisation VCÖ fordert daher für die radfahrstärkste Zeit temporäre Radwege dort, wo es Engstellen gibt.

Mehr dazu