VCÖ-World Café: Arbeitswege auf Klimakurs bringen

Arbeitswege sind an Werktagen der häufigste Wegzweck. Mit betrieblichem Mobilitätsmanagement kann ihre Klimabilanz deutlich verbessert werden.

Österreich braucht mehr betriebliches Mobilitätsmanagement. Das war ein zentrales Ergebnis des ersten virtuellen VCÖ-World Cafés, das der VCÖ in Kooperation mit der Arbeiterkammer Wien, Traktionssysteme Austria und dem Verkehrsverbund Ost-Region am 9. Juni 2020 durchführte. Mehr als 70 Fachleute aus ganz Österreich und darüber hinaus diskutierten über Herausforderungen, Lösungen und Good-Practice-Beispiele in der Umsetzung von betrieblichem Mobilitätsmanagement und gingen auch der Frage nach, welche Rahmenbedingungen dafür notwendig sind.

60 Prozent der Arbeitswege werden in Österreich mit dem Pkw erledigt, obwohl mehr als die Hälfte der Arbeitswege kürzer als zehn Kilometer ist, berichtete Michael Schwendinger vom VCÖ – Mobilität mit Zukunft. Das Potenzial für mehr Radverkehr auf Arbeitswegen ist groß und steigt durch den Trend zu E-Bikes weiter. Wer zur Arbeit radelt tut der eigenen Gesundheit Gutes, schützt das Klima und benötigt – zum Vorteil der Betriebe – deutlich weniger Platz zum Parken. Erfolgreiche Beispiele von Unternehme zeigen, dass die Reduktion der Pkw-Parkplätze und deren Bewirtschaftung dazu führt, dass mehr Beschäftigte mit dem Fahrrad oder mit öffentlichen Verkehrsmitteln zur Arbeit kommen.

„Der Arbeitsweg ist ein optimales Trainingslager für ein klimaverträgliches Mobilitätsverhalten. Die Menschen brauchen gute Gründe, um ihr Mobilitätsverhalten zu ändern. Und die Unternehmen brauchen gute Gründe Mobilitätsmanagement umzusetzen“, informierte Martin Reis vom Energieinstitut Vorarlberg. Betriebe sind dafür zu sensibilisieren, dass Mobilitätsmanagement notwendig und nützlich ist.

Dass Mobilitätsmanagement auch an Standorten erfolgreich sein kann, deren Einzugsgebiet ländlich geprägt ist, zeigt Infineon Austria in Villach. Im Jahr 2016 hat Infineon das Projekt „Green Way” gestartet, mit dem Ziel, den Beschäftigten für den Weg zur Arbeit ganzjährig attraktive und nachhaltige Mobilitätangebote zu schaffen, berichtete Projektleiter Matthias Felsberger. Bei gutem Wetter kommen am Standort Villach bereits rund 800 Beschäftigte mit dem Fahrrad zur Arbeit.

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VCÖ: In Österreichs Städten sind verstärkte Maßnahmen für Klimawandelanpassung nötig

VCÖ (Wien, 15. Mai 2025) – Das Jahr 2024 war in Österreich das wärmste in der Messgeschichte, in Wien Innere Stadt gab es mit 52 so viele Hitzetage wie noch nie. Bei der heutigen VCÖ-Fachkonferenz warnte der Umweltmediziner Hans-Peter Hutter vor den großen Gesundheitsschäden durch Hitze. In Österreichs Städten braucht es im Straßenraum verstärkte Begrünung sowie mehr schattenspendende Bäume. Eine zentrale Rolle, um mehr Platz für Klimawandelanpassungen zu schaffen, spielt die Mobilität, betont die Mobilitätsorganisation VCÖ. Denn Straßen und Parkplätze beanspruchen derzeit sehr viel Fläche.

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Großes Potenzial für klimaverträgliche Geschäftsreisen nutzen

Geschäftsreisen sind in Österreich wieder auf dem Vormarsch: Im Jahr 2024 wurde das Vor-Pandemie-Niveau mit rund 3,8 Millionen Geschäftsreisen sogar um fünf Prozent überschritten. Die gute Nachricht: Geschäftsreisen mit der Bahn werden beliebter. Die Politik ist gefordert, das Suchen und Buchen von grenzüberschreitenden Bahntickets zu erleichtern. Gleichzeitig sind alle Organisationen mit Reisetätigkeit in der Pflicht: Es braucht Reiserichtlinien, die klimaverträgliche Entscheidungen fördern.

 

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Foto: Spencer Imbrock, unsplash