VCÖ-Magazin 2019-02 Mobilitätswende in Städten voranbringen

Städte haben aufgrund der Bevölkerungsdichte und der vielen zurückgelegten Wege große CO2-Reduktionspotenziale. Durch ein zeitgemäßes Mobilitätsangebot werden viele Menschen erreicht und angeregt, neue Mobilitätsgewohnheiten zu entwickeln.

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Immer mehr Städte werden Vorreiter der Mobilitätswende und der Dekarbonisierung – und inspirieren sich gegenseitig. Bodenversiegelung, immer mehr Hitzetage und gesundheitsgefährdende Stickoxidwerte durch den Verkehr stellen Städte vor große Herausforderungen. Der begrenzte öffentliche Raum rückt flächeneffiziente Mobilitätsformen in den Mittelpunkt. Der Ausbau des Öffentlichen Verkehrs ist von entscheidender Bedeutung, da die Infrastruktur für den flächenintensiven Autoverkehr in Städten nur sehr teuer erweitert werden kann. Der gute Öffentliche Verkehr als Rückgrat urbaner Mobilität in Wien stößt weltweit auf Interesse. In Graz werden durch Mobilitätsverträge schon beim Wohnbau Anreize gesetzt, eine klima- und stadtverträgliche Mobilität der künftig dort Wohnenden mitzuplanen. Die Digitalisierung eröffnet neue Möglichkeiten. Echtzeitinformationen, Car- und Bikesharing und die kombinierte Nutzung der verschiedenen Mobilitätsangebote entkoppeln individuelle Mobilität vom Fahrzeugbesitz.

Autos sind nur zu Gast

Städte wie Utrecht in den Niederlanden, Gent in Belgien und Ljubljana in Slowenien zeigen, dass überzeugende Mobilitätskonzepte und die so erreichte höhere Aufenthalts- und Lebensqualität von der Bevölkerung honoriert werden. Und sie machen deutlich, Autos sind in Innenstädten und urbanen Wohngebieten nur zu Gast und nicht nötig, um in der Stadt mobil zu sein. Funktionierende urbane Mobilität ist über die Stadtgrenzen hinaus zu organisieren. In Salzburg hat die Landesregierung vergangenen Herbst beschlossen, anstatt eines Straßentunnels um mindestens 150 Millionen Euro auf der Strecke in die Landeshauptstadt die Lokalbahn auszubauen. Eine gute Entscheidung, weil offensichtlich ist, dass das innerstädtische Straßennetz Salzburgs keinen Platz für noch mehr Autos hat. In Amsterdam kostet eine Stunde parken in der Stadt bis zu 7,50 Euro, das Tagesticket auf den Park+Ride-Parkplätzen gibt es jedoch schon ab 1 Euro, wenn mit dem Öffentlichen Verkehr ins Zentrum gefahren wird. Klimaverträgliche Mobilität verbessert nicht nur die Verkehrssituation. Die Priorisierung aktiver Mobilität und des Öffentlichen Verkehrs macht Klimaziele erreichbar, verbessert die Lebensqualität in Städten und die Gesundheit der dort lebenden Menschen.

Aus der Praxis

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VCÖ: Zahl der Fahrraddiebstähle im Vorjahr erstmals seit neun Jahren gestiegen

VCÖ (Wien, 4. April 2024) – Die Zahl der Fahrraddiebstähle ist in Österreich im Vorjahr zum ersten Mal seit dem Jahr 2014 wieder gestiegen und zwar um zehn Prozent auf 18.566, informiert die Mobilitätsorganisation VCÖ. Nur in Wien wurden im Vorjahr weniger Fahrräder gestohlen als im Jahr davor. 60 Prozent der Fahrraddiebstähle passierten in den Landeshauptstädten, im Verhältnis zur Bevölkerungszahl waren es bei den Landeshauptstädten in Linz die meisten. Der VCÖ fordert mehr sichere Fahrrad-Abstellplätze bei Freizeiteinrichtungen, Einkaufsstraßen und Bahnhöfen. Wichtig ist, das abgestellte Fahrrad immer abzusperren und ein gutes Fahrradschloss zu verwenden.

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VCÖ und WWF: Mehr als 17.000 Hasen pro Jahr Opfer des Straßenverkehrs

Wien, am 28. März 2024 – Osterzeit ist Reisezeit. Das bedeutet auch eine besondere Gefahr für Hasen und andere Wildtiere: Jährlich werden in Österreich mehr als 17.000 Hasen von Kraftfahrzeugen niedergefahren und getötet. Darauf machen VCÖ und WWF jetzt aufmerksam. Insgesamt wurden zuletzt pro Jahr mehr als 70.000 Wildtiere zum Opfer des Straßenverkehrs, wie die von der Statistik Austria erfassten Meldungen an die Bezirkshauptmannschaften zeigen. VCÖ und WWF kritisieren angesichts dieser Zahlen den starken Bodenverbrauch in Österreich. In den letzten zehn Jahren wurde täglich eine Fläche von drei Fußballfeldern für Verkehr verbaut. Insgesamt gibt es heute bereits 128.300 Kilometer an Straßen in Österreich.  VCÖ und WWF fordern daher eine deutliche Reduktion des Bodenverbrauchs und ein Ende der Zersiedelung. Zentraler Bestandteil hierbei ist ein Bodenschutzgesetz, in dem insbesondere eine verbindliche Obergrenze für den Bodenverbrauch festgelegt wird.

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