VCÖ-Magazin 2019-03 Adieu Erdöl! Die Energiezukunft ist erneuerbar

In der Klima- und Energiestrategie der vergangenen Bundesregierung ist festgehalten, dass der Verkehr im Jahr 2030 höchstens 15,7 Millionen Tonnen CO2 verursachen darf. Im Jahr 2018 lagen die klimaschädlichen Emissionen des Verkehrs mit 23,9 Millionen Tonnen bereits 8,2 Millionen Tonnen über diesem angepeilten Klimaziel, nachdem sie zum vierten Mal in Folge gestiegen waren.

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Mobilität verbessern statt Strafe zahlen

Auch die weiteren Prognosen verheißen nichts Gutes – für das Jahr 2030 ergibt sich auch bei Umsetzung der bis dato beschlossenen Maßnahmen eine massive Lücke zur Zielsetzung in der Höhe von 4,8 bis 6,2 Millionen Tonnen CO2 alleine im Mobilitätssektor. Die Einsparungen anderer Sektoren macht die Verkehrszunahme wieder zunichte. Wird das Ziel verfehlt, kommt ein innereuropäischer Zertifikatshandel zum Tragen. Die geschätzten Kosten dafür im Verkehrssektor liegen im mittleren einstelligen Milliardenbereich. Hier ist rasches Gegensteuern erforderlich. Steuergeld ist in mehr nachhaltige Mobilität im Inland besser investiert. Die Leitlinie muss sein: Verkehr vermeiden, verlagern, verbessern. Bei der Verbesserung sind die Antriebssysteme der Fahrzeuge von entscheidender Bedeutung für die Gesamtemissionen des Verkehrs. Derzeit prägt der Einsatz von Motoren, die Diesel oder Benzin verbrennen, unser Verkehrssystem. Verbrenner-Fahrzeuge haben im Fahrzyklus einen sehr schlechten energetischen Wirkungsgrad von etwa 20 Prozent, E-Fahrzeuge einen deutlich höheren von etwa 70 Prozent. Daher kann der Elektromotor zu der erforderlichen Reduktion des Gesamtenergieeinsatzes und der Treibhausgas-Emissionen einen sehr hohen Beitrag leisten. Besonders bei der Elektrifizierung von Pkw und leichten Nutzfahrzeugen ist die technologische Entwicklung bereits weit fortgeschritten. Doch um die längerfristigen Klimaziele zu erreichen, braucht es mehr als einen Antriebswechsel. Um das Potenzial der Elektro-Mobilität auszuschöpfen, muss Strom eingesetzt werden, der zu 100 Prozent aus erneuerbaren Energieträgern stammt. Und zusätzlich müssen der Öffentliche Verkehr und die Bedingungen für aktive Mobilität rasch verbessert werden. Der Gütertransport muss auf die Schiene verlagert und eine klimaverträglichere Raumplanung umgesetzt werden. Die Umstellung auf E-Mobilität als Teil der Mobilitätswende bedeutet weniger Ausgaben für Erdölimporte, bessere Luft vor Ort und trägt zur klimaverträglichen Stadtentwicklung bei.  

Aus der Praxis

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VCÖ: Lkw-Transit seit 2015 um ein Drittel gestiegen

VCÖ (Wien, 19. Oktober 2023) – Der Transportaufwand des Lkw-Transits ist in Österreich seit dem Jahr 2015 um ein Drittel gestiegen, wie eine aktuelle VCÖ-Analyse auf Basis von Daten der Statistik Austria zeigt. Um den Lkw-Transit zu reduzieren, braucht es in Europa einen höheren Anteil des Schienengüterverkehrs. Dieser liegt in der EU bei nur 18 Prozent, in Österreich immerhin bei 30 Prozent. Mit 2.425 Tonnenkilometer pro Einwohner liegt Österreich beim Schienengüterverkehr in der EU an dritter Stelle. Um den Lkw-Transit zu reduzieren, braucht es mehr Kostenwahrheit, mehr Lkw-Kontrollen und den verstärkten Ausbau der Schiene, wurde heute bei der VCÖ-Fachkonferenz festgestellt.

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VCÖ: Lkw-Verkehr am Brenner binnen 10 Jahren um 720.000 gestiegen – über Schweizer Pässe um 150.000 zurückgegangen

VCÖ (Wien, 17. Oktober 2023) – Über den Brenner fahren dreimal so viele Lkw wie über alle Schweizer Alpenübergänge zusammen, macht die Mobilitätsorganisation VCÖ aufmerksam. Allein in den vergangenen zehn Jahren nahm die Zahl der Lkw-Fahrten über den Brenner um 720.000 auf 2,48 Millionen im Vorjahr zu. In der Schweiz hingegen ist der Lkw-Verkehr über die vier Alpenpässe binnen zehn Jahren um 150.000 auf 0,79 Millionen zurückgegangen. Statt Klagen gegen bestehende Maßnahmen braucht es zum Schutz der Bevölkerung entlang der Transitrouten mehr Anstrengungen um die Lkw-Belastung zu reduzieren, betont der VCÖ.

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