VCÖ-Magazin 2022-04 Gut öffentlich mobil - in allen Regionen Österreichs

Auto-Abhängigkeit ist teuer, energieintensiv und klimaschädlich. Ein öffentlich zugängliches Mobilitätsangebot und gut ausgebaute Infrastruktur für Gehen und Radfahren machen unabhängig und sind ein zentraler Schritt zur Verkehrswende.

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Mobilitätsgarantie heißt österreichweit mit öffentlich zugänglichen Mobilitätsangeboten, zu Fuß oder mit dem Fahrrad, ohne eigenes Auto mobil sein zu können. Um das zu erreichen, muss auf vielen Ebenen angesetzt werden. Dazu gehört auch die lokale Nahversorgung im Ort zu sichern, um nicht von Autofahrten zum Supermarkt auf der grünen Wiese abhängig zu sein. Auch Mobilitätsmanagement für Mitarbeitende in Unternehmen ist ein Hebel für klimaverträgliche Mobilität. Kooperationen mit Unternehmen stärken auch Angebote für die Bevölkerung, wie etwa beim Beecar E-Carsharing in Kufstein. Die Mitnutzung durch Unternehmen erhöht die Auslastung und stärkt das System Carsharing. Auch Wohnbauträger, die klimaverträgliche Mobilität integrieren, durch Sharing-Angebote und Öffi-Tickets, verringern die Notwendigkeit eines Autobesitzes, insbesondere von Zweitwagen.

Mobilitätsgarantie durch öffentlich zugänglichen Verkehr

Auf längeren Distanzen sichert der Öffentliche Verkehr die Mobilität. Eine ergänzende Schlüsselrolle kommt Angeboten für die letzte Meile zu, also von Bahnhof und Haltestelle, zu Wohnung, Arbeitsstelle, Bildungseinrichtung oder Kulturangebot. Solche Angebote müssen als Teil des öffentlich zugänglichen Verkehrs geschaffen, integriert und langfristig finanziert werden. Beispiele gibt es bereits viele – die Internetseite www.bedarfsverkehr.at listet 257 Bedarfsverkehre in 748 Gemeinden in Österreich auf. Fußwege und Radwegnetze sind ein weiterer Mosaikstein zur Mobilitätsgarantie. Mobilitätsangebote durch regionale Planungsverbände statt durch Einzelgemeinden verbessern das Mobilitätsangebot über Gemeindegrenzen hinaus. So umfasst das Postbus-Shuttle Mödling 900 Haltepunkte in 17 Gemeinden des Bezirks Mödling – mit dem Klimaticket gibt es Ermäßigung. Mit dieser Palette an Maßnahmen kann die Vielfalt der Bedürfnisse – Arbeit, Einkauf, Bildung, Freizeit, soziale Kontakte – und ihre unterschiedlichen Mobilitätsanforderungen  berücksichtigt werden. Besonders, wenn alle verfügbaren Mobilitätsangebote in einem funktionalen Gesamtsystem kombiniert und eingebunden werden, etwa durch digitale Informationslösungen und Plattformen.

Mobilitätsgarantie in Stadt und Land

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Ohne Auto mobil - so geht das gut

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Autofreie Mobilität nützt Gästen und Einheimischen

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Viele Wege führen zu leistbarer Mobilität für alle

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Elisabeth von Samsonow - Öffentlicher Raum gehört uns allen

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Kommentare und Aktuelles

Vom Klimaticket zur Mobilitätskarte - von Michael Schwendinger, VCÖ-Verkehrspolitik

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Flexible Angebote schaffen - von Lina Mosshammer, VCÖ-Verkehrspolitik

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Von der Theorie in die Praxis - Mobilitätsgarantie umsetzen

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Aus der Praxis

Rebecca Karbaumer - Verkehrsmittel dürfen auch Spaß machen

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Stefan Mayr - Verkehrsmittelübergreifende Kombinationen anbieten

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Anna Mayerthaler - Mobilitätsservice je nach Bedürfnis

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Anja Benesch - Die Schweiz feiert 40 Jahre Taktverkehr

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Claudia Hilla - Wir brauchen Mobilitätsgerechtigkeit

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Stellplatzvorgaben umfassend reformieren

Landesgesetze und lokale Stellplatzverpflichtungen schreiben vor, dass bei Bauprojekten Auto-Stellplätze errichtet werden müssen. Vorgaben für den Öffentlichen Verkehr, Gehen, Radfahren oder Sharing sind oft weniger verbindlich oder fehlen. Damit bleibt die Auto-Nutzung geförderter Standard. Innovative Projekte zeigen, dass der Wohnbau großes Transformationspotenzial hat.

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Garage eines Mehrparteienhauses mit Autos und Fahrrädern

VCÖ-Bahntest: 45 Prozent der Bahnpendelnden sind mit Anzahl der Zugverbindungen außerhalb der Hauptverkehrszeiten unzufrieden

VCÖ (Wien, 15. Oktober 2024) – Österreichs Bahnen im Fahrgastcheck, war das Thema der heutigen VCÖ-Fachkonferenz. Die Pendlerinnen und Pendler sehen einen großen Verbesserungsbedarf beim Bahnfahren in Österreich, wie der diesjährige VCÖ-Bahntest zeigt. 37 Prozent sind mit der Pünktlichkeit unzufrieden, 41 Prozent wünschen eine bessere Abstimmung von Bahn und Bus und 45 Prozent mehr Verbindungen außerhalb der Hauptverkehrszeit. Der VCÖ-Bahntest zeigt aber auch, dass Pendlerinnen und Pendler bereit sind, ihr Mobilitätsverhalten zu verändern. Die Hälfte fährt heute Strecken mit der Bahn, die früher mit dem Auto zurückgelegt wurden. Nach der Anschaffung eines Klimatickets wurde von den Pendelnden die nutzbare Reisezeit und der Wechsel des Arbeitsplatzes als Hauptgründe für den Umstieg genannt. Bei der heutigen VCÖ-Fachkonferenz wurde zudem erörtert, welche Maßnahmen von der künftigen Bundesregierung gemeinsam mit den Bundesländern im Interesse der Fahrgäste umzusetzen sind.

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Foto (c) Barbara Krobath