VCÖ-Magazin 2023-01 Tempo 30 – eine Maßnahme mit vielfachen Vorteilen

Tempo 30 und Verkehrsberuhigung haben vielfachen Nutzen für Gesundheit, Lebensqualität und Umwelt: Immer mehr Gemeinden fordern deshalb flächendeckend Tempo 30 und verkehrsberuhigende Maßnahmen.

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Die Vorteile von Verkehrsberuhigung und Tempo 30 im Ortsgebiet sind überzeugend: Die Anzahl der Verkehrstoten sinkt stark, Gesundheit  und Lebensqualität im Wohnumfeld steigen: Wir nehmen Tempo 30 akustisch als Halbierung des Verkehrs wahr. In verkehrsberuhigten Tempo 30-Zonen spielen Kinder durchschnittlich mehr als doppelt so lange ohne Aufsicht im Freien, als bei Tempo 50 mit Durchzugsverkehr. Im spanischen Bilbao hat sich die Zahl der Radfahrten nach Einführung von Tempo 30 etwa versechsfacht. Für die Wissenschaft ist die Lage klar, die Leiterinnen und Leiter der Verkehrsinstitute der TU Wien, Universität für Bodenkultur und Universität Innsbruck fordern im Rahmen der Initiative „Tempo 30 / 80 / 100 – jetzt!“ eine niedrigere Geschwindigkeit auch im Ortsgebiet.

In Begegnungszonen gilt Tempo 20, Fußgängerinnen und Fußgänger, Radfahrende und Autos teilen sich die Fläche. So wird die Straße wieder zum sozialen Ort. Gesundheit und Lebensqualität profitieren, und auch die Wirtschaft. Das bestätigte sich zum Beispiel im Zentrum von Hohenems genauso wie in der Wiener Rotenturmstraße.

Starker Wunsch nach Tempo 30 und Verkehrsberuhigung

Immer mehr Städte und Gemeinden wollen deshalb Begegnungszonen und flächendeckend Tempo 30. In Wales wird noch heuer ein landesweites Tempolimit von 20 Meilen pro Stunde (rund 32 Stundenkilometer) im Ortsgebiet eingeführt. In Deutschland fordern mittlerweile über 500 Städte und Kommunen die Möglichkeit, beim Tempolimit selbst entscheiden zu dürfen. Die Gesetzeslage hemmt dabei, auch in Österreich. Will eine Gemeinde oder Stadt Tempo 30, legt ihr die Straßenverkehrsordnung viele Hindernisse in den Weg. Erfahrungen aus Wolfurt, Leonding oder Klosterneuburg zeigen, wie die Umsetzung mit Beharrlichkeit gelingen kann. Andere Gemeinden wünschen sich eine Umkehr der Regel: Tempo 30 als Norm, Tempo 50 im Ortsgebiet nur als Ausnahme, die begründet werden muss. Damit die Straße wieder zum Lebensraum wird und Maßnahmen zur Geschwindigkeit hohe Akzeptanz erfahren, ist nicht zuletzt entsprechende Straßengestaltung wichtig. Trofaiach und die Argentinierstraße in Wien machen vor, wie Verkehrsraum grundsätzlich neu aufgeteilt werden kann.

Verkehrsberuhigung bringt Lebensqualität

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Tempo 30 als neue Norm

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Mit Beharrlichkeit und Know-how zum Ziel

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Wie Verkehrsberuhigung gestalterisch gelingt

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Clara Luzia - Wir fahren uns gerade mit Höchstgeschwindigkeit an die Wand

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Kommentare und Aktuelles

Leben retten durch StVO-Novelle - von Michael Schwendinger, VCÖ-Verkehrspolitik

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Verkehrsberuhigung schafft Lebensqualität - von Lina Mosshammer, VCÖ-Verkehrspolitik

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International setzen immer mehr Städte auf Tempo 30 und Verkehrsberuhigung.

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Aus Praxis und Forschung

Astrid Gühnemann - Viele Argumente sprechen für Reduktion der Höchstgeschwindigkeit innerorts

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Stefan Schmuckenschlager - Ein klarer Schritt für mehr Sicherheit für alle Verkehrsteilnehmenden

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Carmen Duce Díaz - 30 Stundenkilometer als allgemeines Tempolimit in Spaniens Städten

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Frauke Burgdorff - Städte wollen Gestaltungsfreiheit bei Tempolimits

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Harald Frey - Auch die Fahrgäste des Öffentlichen Verkehrs profitieren von Tempo 30

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Barbara Hammerl - Verkehrsberuhigung wirkt positiv auf die Lebensqualität der Menschen

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Why investing in walking pays off in many ways

Every kilometre walked generates a number of social benefits. This is mainly due to the health benefits of walking. Walking is also good for the local economy: Sales increase in traffic-calmed streets, and city centres become more attractive.

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People walking in a Pedestrian zone

VCÖ: Im Vorjahr passierten in Österreich 100 Schulwegunfälle am Schutzweg!

VCÖ (Wien, 30. August 2024) – 100 der 450 Schulwegunfälle des Vorjahres passierten auf Schutzwegen, wie eine aktuelle Analyse der Mobilitätsorganisation VCÖ auf Basis von Daten der Statistik Austria zeigt. Um die Sicht auf Kinder, die den Schutzweg überqueren möchten, zu verbessern, ist eine Ausweitung des Halte- und Parkverbots vor Schutzwegen von fünf auf zehn Metern wichtig. Zudem erinnert der VCÖ an die seit 30 Jahren in der Straßenverkehrsordnung verankerte Regelung, dass Kindern immer – auch ohne Schutzweg – das sichere Überqueren der Fahrbahn zu ermöglichen ist. Der VCÖ ruft zudem auf, Problem- und Gefahrenstellen beim VCÖ-Schulwegcheck zu melden und hier in eine Online-Karte einzutragen.

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Foto: Norbert Novak