VCÖ-Magazin 2023-03 Großes Energiesparpotenzial im Verkehr nutzen

Vermeiden – verlagern – verbessern heißen die obersten Prinzipien für eine erfolgreiche Energiewende im Verkehrssektor. Dort, wo weder Vermeidung noch Verlagerung möglich sind, zählen Effizienz und Ressourcenschonung.

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Um 88 Prozent sinkt der Energieverbrauch beim Umstieg vom Pkw auf die Bahn. Jede zehnte Autofahrt hat nur die Länge einer Gehdistanz, vier von zehn Autofahrten sind kürzer als fünf Kilometer, also ideal mit dem Fahrrad zurücklegbare Strecken. Das zeigt klar: Die Nutzung nachhaltiger Verkehrsangebote – Öffentlicher Verkehr und bewegungsaktive Mobilität – ist ein wirksamer Beitrag den Energieverbrauch des Verkehrs deutlich zu reduzieren. Vor allem in ländlichen Regionen sind viele Menschen auf längeren Distanzen wegen nicht ausreichender Anbindung an den Öffentlichen Verkehr auf den Pkw angewiesen. Elektro-Autos teilen mit fossil angetriebenen Fahrzeugen zwar viele Probleme – etwa den hohen Platzbedarf – sind aber deutlich energieeffizienter. Das gilt auch für Busse und Lkw, batteriebetriebene Modelle sind mittlerweile praxistauglich. Elektro-Busse fahren nicht nur in Großstädten, sondern bewähren sich mittlerweile auch Überland, selbst auf gebirgigen Strecken. Auch bei schweren Lkw gibt es bereits Praxisbeispiele. Die von der EU für den Schwerverkehr vorgegebenen Klimaziele sind nur mit Elektro-Lkw zu erreichen.

Energieverbrauch reduzieren

Die Produktion von Akkus ist oft mit negativen Folgen für die Umwelt und schlechten Arbeitsbedingungen in den Förderländern verbunden. Doch anders als bei fossilen Energieträgern sind mit Kreislaufwirtschaft Recyclingquoten bei den Metallen von mehr als 95 Prozent möglich.

Den Energieverbrauch des Verkehrs reduzieren aber auch einfach durchführbare Maßnahmen wie Tempo 100 statt 130 auf Autobahnen. Großes Energiesparpotenzial liegt im grundsätzlichen Vermeiden von Verkehr. Home-Office und Videokonferenzen können hier einen Beitrag leisten. Nicht zuletzt wirkt sich auch die Siedlungsstruktur stark auf den Energieverbrauch der Mobilität aus. Raumplanung und Raumordnung bilden zusammen mit der Verkehrsplanung wirksame Hebel, um statt Zersiedelung Strukturen der kurzen Wege zu schaffen, Ortskerne zu stärken und die Erreichbarkeit mit Öffentlichem Verkehr zu garantieren. Das reduziert nicht nur den Energieverbrauch und senkt die Mobilitätskosten – es erhöht auch die Lebensqualität.

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VCÖ: In allen Bundesländern ist CO2-Ausstoß des Verkehrs seit 1990 stark gestiegen

VCÖ (Wien, 5. Juni 2023) – Der Verkehr ist Österreichs größtes Klimaschutz-Problem, erinnert der VCÖ anlässlich des heutigen Weltumwelttags. Eine aktuelle VCÖ-Analyse zeigt, dass in allen Bundesländern der CO2-Ausstoß des Verkehrs seit dem Jahr 1990 stark gestiegen ist. Damit wurden Einsparungen anderer Sektoren wieder zunichtegemacht. Zudem ist der Verkehr in allen Bundesländern der größte Verursacher von Stickoxid-Emissionen und Straßen, Parkplätze & Co haben einen sehr großen Anteil am Flächenverbrauch. Der VCÖ fordert verstärkte Maßnahmen, um die Umweltbilanz von Mobilität und Gütertransport zu verbessern.

 

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Foto: Bernhard Mittelbach

Ladekorridore für E-Lkw im hochrangigen Straßennetz

Entlang der europäischen Autobahnen und Schnellstraßen entsteht ein Netz von Schnellladestationen für E-Lkw. Spätestens im Jahr 2030 sollen Lkw im hochrangigen Straßennetz der EU mindestens alle 60 Kilometer eine Möglichkeit zum Schnellladen vorfinden. Ein erster sogenannter Ladekorridor für schwere Lkw ist in Deutschland zwischen Dortmund und dem rund 300 Kilometer entfernten Schwegenheim inzwischen in Betrieb. An derzeit sechs Autohöfen des deutschen Mineralölkonzerns Aral können Lkw an einer 300 Watt-Ladesäule laden. Während einer der gesetzlich vorgeschriebenen 45-minütigen Pausen für die Lenker und Lenkerinnen ist so eine Zwischenladung für weitere 200 Kilometer möglich. Noch im Laufe des Jahres 2023 wird der Ladekorridor mit zwei weiteren Standorten verdichtet.

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