VCÖ-Magazin 2024-04 Nachhaltige Mobilität – unterschätzter Wirtschaftsfaktor

Klimaverträgliche Mobilität ist in Österreich ein sehr großer, häufig unterschätzter Wirtschaftsfaktor. Das gilt für den Bahnbereich, aber auch für Gehen und Radfahren.

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Fast acht Prozent des Welthandels der Bahnindustrie kommen aus Österreich, bei Exporten von Schienenfahrzeugen liegt Österreich weltweit an vierter Stelle. Die Zahl der verkauften Fahrräder übersteigt die der Autos ganz klar. Gehen und Radfahren produzieren eine Wertschöpfung von 3,5 Milliarden Euro. Diese Zahlen zeigen: Klimaverträgliche Mobilität ist in Österreich ein wesentlicher Wirtschaftsfaktor, der sich aus vielen Elementen zusammensetzt. Der Rad-Tourismus bringt Umsätze nicht nur im Beherbergungswesen und der Gastronomie, sondern auch im Einzelhandel und durch den Ausbau der Infrastruktur im Hoch- und Tiefbau. Nachhaltigkeit ist im Tourismus ein wichtiger Faktor geworden, das gilt für die Anreise, wie für die Mobilität vor Ort. Österreich hat durch seine Bahnverbindungen gute Karten und in der Alpenregion Bludenz nutzen beispielsweise mehr als 50 Prozent der Gäste das Angebot mit öffentlichen Verkehrsmitteln gratis die Umgebung zu erkunden.

Österreich ist ein Exportland

Jedes zweite neu gekaufte Kinderfahrrad in Österreich kommt von dem österreichischen Hersteller woom bike, in Deutschland jedes vierte. Hier zeigt sich, wie wichtig Innovation und das Zusammenspiel von Heimmarkt und Export ist. Das gilt in besonderem Maß für die Bahnindustrie: Schienenfahrzeuge in Berlin, U-Bahnen in München, London, Riad oder Bangkok und Straßenbahnen an der australischen Gold Coast – sie alle sind „Made in Austria”. Mit Messtechnik aus der Steiermark werden weltweit Tests für die Zulassung von Schienenfahrzeugen durchgeführt. Hinter diesem Erfolg auf dem Weltmarkt stecken Erfindungsgeist und hohe Investitionen in Forschung und Entwicklung: 13,1 Euro pro Kopf fließen hierzulande in F&E, in Tschechien sind es 3,9 Euro und in Deutschland 3,3 Euro. Das zeigt sich auch in der Anzahl der Patente in der Bahnindustrie: Mit durchschnittlich 85 angemeldeten Erfindungen pro Jahr befindet sich Österreich im Europavergleich auf dem dritten Platz. Während im Bahnbereich elektrische Antriebe schon längst dominieren, befindet sich die Automobil- und Zulieferindustrie mitten in einem massiven Strukturwandel. Österreich ist im europäischen Vergleich relativ gut aufgestellt, was die Transformation zur Elektro-Mobilität betrifft. Das zeigt sich an der Zahl der Patente, lässt sich aber auch aus den Investitionen ablesen. Wichtig sind hier klare Rahmenbedingungen, die Bildung von E-Mobilitäts-Clustern und klare Fokussierung auf die zukunftsträchtigen Bereiche. Die sind elektrisch, was auch neue Optionen eröffnet, etwa für Hersteller von Batterien und Second-Life-Speichersystemen.

Belebte Verkehrsberuhigte Straße in Brügge

Aktive Mobilität belebt die Wirtschaft

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Mann in Laborkleidung bedient einen Computer in einer Produktionsstätte

Innovativ zur E-Mobilität

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Mann mit Schutzhelm bedient eine Maschine in einer Produktionsstätte für Züge

Bahnindustrie: Weltmarktführer kommen aus Österreich

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Eine Hand hält eine Gästekarte einer Tourismusregion

Tourismusregionen punkten mit nachhaltiger Mobilität

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Foto von Maren Urner vor einem roten Vorhang

Maren Urner - direkt gefragt

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Nachhaltige Mobilität als Wirtschaftsfaktor

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Bahnfahren in Österreich im Fahrgast-Check

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Stellplatzverpflichtung reformieren

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Aus Praxis und Forschung

Porträtfoto Christian Kimmich, IHS

Christian Kimmich - Volkswirtschaftlich ist die Rechnung eindeutig

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Porträtfoto Bernd Vogl, Klima und Energiefonds

Bernd Vogl - Die Zukunft des Pkw ist elektrisch

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Andrea Möller - Öffentlicher Nahverkehr profitiert vom Tourismus

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Robert Tencl - Mit führender Technologie weltweit Maßstäbe setzen

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VCÖ: Nach S-LINK-Aus Öffentlichen Verkehr im Raum Salzburg rasch und umfassend verbessern

VCÖ (Wien, 11. November 2024) - Die Bevölkerung hat sich gestern bei der Befragung mit 53,2 Prozent gegen den S-LINK ausgesprochen. Um die Staus sowie die Verkehrsbelastung für die Bevölkerung zu reduzieren, sind im Ballungsraum Salzburg nun andere Maßnahmen nötig, die das öffentliche Verkehrsangebot und die Alternativen zum Pkw verbessern, betont die Mobilitätsorganisation VCÖ. Es braucht in der Stadt Salzburg rasch Intervallverdichtungen bei den Bussen sowie deutlich mehr Busspuren, häufigere Stadt-Umland Verbindungen auf der Schiene und auch mit Schnellbus-Linien sowie Radschnellverbindungen ist die Verkehrssituation zu verbessern. Zudem ist sowohl von den Unternehmen als auch von Freizeiteinrichtungen Mobilitätsmanagement umzusetzen.

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Foto: Salzburg AG

VCÖ-Bahntest: 45 Prozent der Bahnpendelnden sind mit Anzahl der Zugverbindungen außerhalb der Hauptverkehrszeiten unzufrieden

VCÖ (Wien, 15. Oktober 2024) – Österreichs Bahnen im Fahrgastcheck, war das Thema der heutigen VCÖ-Fachkonferenz. Die Pendlerinnen und Pendler sehen einen großen Verbesserungsbedarf beim Bahnfahren in Österreich, wie der diesjährige VCÖ-Bahntest zeigt. 37 Prozent sind mit der Pünktlichkeit unzufrieden, 41 Prozent wünschen eine bessere Abstimmung von Bahn und Bus und 45 Prozent mehr Verbindungen außerhalb der Hauptverkehrszeit. Der VCÖ-Bahntest zeigt aber auch, dass Pendlerinnen und Pendler bereit sind, ihr Mobilitätsverhalten zu verändern. Die Hälfte fährt heute Strecken mit der Bahn, die früher mit dem Auto zurückgelegt wurden. Nach der Anschaffung eines Klimatickets wurde von den Pendelnden die nutzbare Reisezeit und der Wechsel des Arbeitsplatzes als Hauptgründe für den Umstieg genannt. Bei der heutigen VCÖ-Fachkonferenz wurde zudem erörtert, welche Maßnahmen von der künftigen Bundesregierung gemeinsam mit den Bundesländern im Interesse der Fahrgäste umzusetzen sind.

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Foto (c) Barbara Krobath