VCÖ-Magazin 2025-02 Klimawandelanpassung für heute und morgen

Entsiegelung und Begrünung sind zentrale Maßnahmen zur Anpassung an den Klimawandel. Sie helfen bei Hitze und Starkregen. Das zeigen Beispiele aus internationalen Metropolen ebenso wie jene aus großen und kleinen Städten in Österreich.

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Extreme Wetterereignisse – vor allem Hitze, aber auch Starkregen – nehmen durch den Klimawandel massiv zu. So stieg in Wien zwischen 1961 und 1990 im Schnitt an zehn Tagen die Temperatur über 30 Grad Celsius, im Jahr 2024 waren es bereits 45 Hitzetage. Die Tendenz ist weiter stark steigend. Lebensqualität und Gesundheit leiden, die Zahl der Hitzetoten steigt. Nicht nur Städte, auch ländliche Gemeinden unternehmen deshalb bereits große Anstrengungen, um sich dem veränderten Klima anzupassen. Eine zentrale Rolle spielen dabei die Schaffung von Grünraum und Entsiegelung. Selbst in Großstädten ist der Platz dafür vorhanden. Wenn Parkplätze im Öffentlichen Raum reduziert werden, dann ist Entsiegelung möglich und Bäume und Sträucher können gepflanzt werden. So entsteht Raum für Menschen statt für Autos und wird bewegungsaktive Mobilität gefördert. Einerseits, weil Platz für Radwege, Gehsteige Begegnungs- und Fußgängerzonen entsteht. Anderseits, weil durch die Begrünung die Umgebungstemperatur sinkt, was Gehen und Radfahren an heißen Tagen angenehmer macht.

Entsiegelung und Begrünung

Eine weitere Auswirkung ist eine insgesamt bessere Luftqualität, wie Paris eindrucksvoll zeigt. Dort wurden in den vergangen vier Jahren 120.000 Bäume gepflanzt, 220 Straßen sind mittlerweile autofrei. Während im Jahr 2019 noch 400.000 Menschen einer über den Grenz- werten liegenden Belastung von Stickstoffdioxid ausgesetzt waren, sank diese Zahl bis zum Jahr 2023 auf 5.000. Gute Beispiele gibt es aber auch aus kleineren Städten: Die niederösterreichische Stadtgemeinde Tulln hat den Nibelungenplatz von einer versiegelten Autoabstellfläche zu einem beliebten Park mit Bäumen, Sträuchern und Brunnen umgestaltet. 70 Prozent der Fläche sind nunmehr gänzlich unversiegelt und weitere 23 Prozent sind versickerungsfähig. Bei den Bäumen wurde das Schwammstadt-Prinzip angewendet, das den Wurzeln Platz lässt und als Wasserspeicher unter der Oberfläche wirkt. Das hilft den Bäumen in Hitzeperioden und schützt bei starken Regenfällen vor Überschwemmungen, weil Wasser gespeichert wird, statt sofort abzufließen. Insgesamt zeigt sich international und in Österreich: Unabhängig von den jeweiligen politischen Mehrheiten setzen immer mehr Städte und Gemeinden auf Entsiegelung und Begrünung.

Eine begrünte Straße in der Stadt Mechelen

Begrünung statt Autoverkehr liegt international im Trend

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Die umgestaltete Thaliastraßen in Wien mit mehr Grün und Sitzbänken

Österreichs Städte werden zunehmend klimafitter

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Der neue Stadtplatz in Tulln

Mehr Lebensqualität durch Klimawandelanpassung

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Menschen im Sonnenuntergang vor einem Wasserspiel in der Stadt

Maßnahmen für Wohlbefinden und Gesundheit

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Renate Hammer - direkt gefragt

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Städte brauchen mehr Begrünung

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Nachgefragt – Karl Grimm

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Eine begrünte Straße in einer Stadt

VCÖ-Veranstaltung „Klimawandelanpassung“

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Aus Praxis und Forschung

Lilli Lička - Von jeder Wohnung aus sollte in wenigen Gehminuten ein Park erreichbar sein

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Lisa Humer - Wissenstransfer zwischen Städten und Regionen ist wichtig

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Simon Tschannett - Die Bedeutung und Funktionsweise von Kaltluftschneisen

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Sabine Dessovic - Der Raum muss für alle funktionieren

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Birgit Bednar-Friedl - Es ist ein zentrales Ziel, das Verkehrsnetz kompakt zu halten

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Stefanie Peer - Der Öffentliche Raum spielt eine zentrale Rolle

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Zukunftsorientierte kommunale Mobilitätsverordnung

„Angebot schafft Nachfrage“ war das Motto, nach dem in Feldkirchen bei Graz im Mai 2024 eine neue Mobilitätsverordnung für den Wohnbau beschlossen wurde. Erstmals vorgegeben wird, dass je Wohnung drei Fahrrad-Stellplätze mit Mindestqualitätsvorgaben zu errichten sind. Die Anzahl der verpflichtenden Pkw-Stellplätze hängt ab von der Größe des Bauvorhabens, dem Angebot des Öffentlichen Verkehrs sowie der Bereitstellung von Car-, Bike- und Transportrad-Sharing.

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Symbolbild

VCÖ: CO2-Emissionen des Verkehrs im 1. Halbjahr leicht gesunken

VCÖ (Wien, 18. Oktober 2024) – Im 1. Halbjahr wurde in Österreich weniger Sprit getankt und damit sind auch die CO2-Emissionen des Verkehrs erneut gesunken, informiert die Mobilitätsorganisation VCÖ. Insgesamt flossen um rund 140 Millionen Liter weniger Treibstoffe in die Tanks, die CO2-Emissionen gingen um fast 350.000 Tonnen zurück, wie eine aktuelle VCÖ-Analyse auf Basis von Kraftstoffverbrauchsdaten des BMK zeigt. Hält die Entwicklung im 2. Halbjahr an, dann wird der Verkehr heuer knapp mehr als 19 Millionen Tonnen CO2 verursachen und damit um fast 40 Prozent mehr als noch im Jahr 1990. Der VCÖ fordert verstärkte Maßnahmen zur Reduktion des Treibstoffverbrauchs und damit auch der CO2-Emissionen.

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Foto: Zapfhahn, welcher ein Diesel-Auto betankt.